Gehört wie die Burg untrennbar zum Junghans-Erbe: Der Terrassenbau in der Geißhalde, einst geplant vom berühmten Industriearchitekten Jakob Philipp Manz. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Junghans: Hans-Jochem Steim sieht Erwerb des "hohen Hauses" passend zur Unternehmensphilosophie

Von Stephan Wegner

Schramberg. Die Junghans-Geschichte soll weiterleben. Dies ist das Ziel von Hans-Jochem Steim, der zusammen mit seinem Sohn Hannes die traditionsreiche Schramberger Uhrenmarke aus der Insolvenz gerettet hat und mit der er auch an alte glorreiche Zeiten anknüpfen will. Auch wenn das Unternehmen nie mehr die große Zahl an Menschen beschäftigen wird, wie einst, überall in Schramberg stoße er auf die Junghans-Geschichte, sagt Steim. Und so soll auch der Kauf der Burg oberhalb des früheren Krankenhauses (wir berichteten), den er über die "Immobilienverwaltung Geißhalde GbR", einer Gesellschaft, der neben ihm auch seine Kinder angehören, und die einst zur Übernahme der Junghans-Immobilien in der Geißhalde gegründet worden war, auch der Terrassenbau mit Museum die Geschichte der Schramberger Traditionsmarke weitertragen. Beides, so versichert Steim, "werde wieder auf Vordermann gebracht". Beim Terrassenbau laufen die Arbeiten seit dem Abriss der früheren Junghans-Kantine derzeit auf Hochtouren. So wurde das Fundament für den Motorraum des künftigen Schrägaufzugs, der die einzelnen Terrassensegmente in der Geißhalde barrierefrei verbinden wird, bereits gegossen, auch die Türen sind teilweise schon eingebaut, freut sich Steim.

Und so soll auch die Junghans-Burg, in der beispielsweise auch der Urgroßvater des Autors dieses Artikels für Arthur I und Oskar Junghans im "Erfinderturm" beispielsweise eine Standuhr mit Vierviertel-Westminsterschlag entwickelte, möglichst historisch wieder hergerichtet werden. Dieses Vorhaben muss aber zunächst noch warten, weil der derzeitige Mieter, die Uhrenfirma Lehmann, die Räume noch bis Mai 2019 nutzen darf. Wie genau dann die Investition aussieht, kann Steim noch nicht im Detail sagen, weil dies einerseits davon abhänge, was das Denkmalamt erlaube, andererseits aber auch, was aufgrund von Versorgungsleitungen in der 1911 erbauten "Trutzburg über dem Bernecktal", wie einst Horst Poller schrieb, technisch überhaupt möglich wird.

Als nächste Maßnahmen steht die Abkoppelung der Versorgung und Heizung vom Krankenhaus an. Hier soll, so wurde mit dem Erwerber des Personalwohnheims, der Firma "Boardinghouse Schramberg GbR", einer Tochter der Rebholz-Gruppe aus Bad Dürrheim, vereinbart, die Burg künftig vom Wohnheim aus mit Wärme und warmem Wasser versorgt werden. Auch weitere Versorgungsleitungen müssen neu verlegt werden, so beispielsweise von der Burg aus auf dem Zufahrtsweg in Richtung Weihergasse, wie Steim sagt. Auch der bisherige unterirdische Tunnel, der Wohnheim, Burg und Krankenhaus verband, soll zugemauert werden.