Wirtschaftsgymnasium: Winfried Praglow fordert auch einen Blick über die Kreisgrenzen hinaus

Schramberg . "Eine wunderliche Pressemitteilung des Landratsamtes Rottweil hat auch im Grünen Kreisverband Rottweil Aufsehen erregt", so schreibt Sonja Rajsp hinsichtlich der Stellungnahme des Landratsamts zur Ablehnung eines Wirtschaftsgymnasiums in Schramberg-Sulgen. Gemeinschaftsschulen würden "einseitig und ideologisch bevorzugt," sei aus den Zitaten von Landrat Wolf-Rüdiger Michel herauszulesen. Das Programm zur regionalen Schulentwicklung der grün-roten Landesregierung sie "zielgerichtet auf eine flächendeckende Abdeckung mit Schulen ausgerichtet." Das gehe nur, wenn man auch mal über die Kreisgrenzen hinausschaue, so Winfried Praglowski, Mitglied des Grünen Kreisvorstands.

"Ich würde mir auch ein Wirtschaftsgymnasium in Schramberg wünschen", so Sonja Rajsp, Grüne Landtagskandidatin für den Kreis Rottweil. "Aber wenn es pro Jahr 57 Schüler gibt, die theoretisch vom Berufskolleg I auf das Wirtschaftsgymnasium könnten – wie viele davon entscheiden sich für eine Ausbildung, für das Technische Gymnasium, für ein Bundesfreiwilligenjahr oder gehen direkt auf das Berufskolleg, Fachbereich Wirtschaft?

Die Frage, ob ein Wirtschaftsgymnasium dauerhaft genügend Schüler hätte, muss man sich stellen – und muss man sich auch ehrlich beantworten. Und was die beruflichen Gymnasien mit den Gemeinschaftsschulen zu tun haben sollen, erschließt sich mir nicht." Das lese sich nicht wie die Aussage eines Landrats, sondern eher wie "markige Wahlkampfsprüche ohne zusammenhängende Logik von der Opposition." Übrigens seien auch nicht alle Anträge für Gemeinschaftsschulen durchgegangen – von 33 Anträgen seien nur 28 genehmigt worden, merkt Rajsp zum gern kolportierten Thema "ideologische Verblendung" an. Es gelte der Leitsatz "Qualität vor Quantität", es müsse in die Zukunft gedacht werden, "damit wir nicht in wenigen Jahren wieder strukturelle Probleme bekommen."