Preisverleihung im Schloss hinten links: Prof. Lohmann, rechts: Juror Hans Fagius, die Preisträger links: Tarnawski, Mitte Zöhrer, rechts Raccuglia Foto: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Verleihung des Walcker-Preises / Niveau wird anspruchsvoller

Von Antonie Anton Schramberg. Zur offiziellen Preisverleihung zum Abschluss des vierten Internationalen Orgelwettbewerbs um den Schramberger Eberhard Friedrich Walcker Preis im Balkonzimmer des Schramberger Schlosses fanden sich neben den drei Preisträgern und Vertretern der Jury zahlreiche Mitglieder des Kuratoriums und des Vereins Schramberger Orgelkonzerte sowie Vertreter der Sponsoren und Förderer ein.

Namens des Vorsitzenden, Ministerialdirektor Herbert Zinell, der sich aufgrund einer beruflichen Verhinderung entschuldigen ließ, begrüßte der Vorsitzende der Volksbank Schwarzwald-Neckar Udo Stefan Schlipf die Gäste. Sein erster Gruß an diesem "Tag der Kultur" galt den drei erfolgreichen Preisträgern.

Diese vierte Preisverleihung, so der Laudator, sei aus zwei Gründen ein Grund zum Feiern: Zum einen sei die Finanzierung in diesem Jahr angesichts der ökonomischen Krisen nicht einfach gewesen, zum anderen sei deutlich geworden, dass in der Gesellschaft oftmals nicht die gleiche Aufmerksamkeit für kulturelle Leistungen aufgebracht werde wie für andere Themenbereiche.

Aber der Wettbewerb mit jungen, internationalen Teilnehmern erreiche eben gerade die Zielgruppe von Organisten, die als hoffnungsvoller Nachwuchs nach wenigen Hochschuljahren ihre Konzertlaufbahn beginnen würden. Durch den Wettbewerb hätten die jungen Nachwuchsorganisten wichtige Erfahrungen an den beiden historischen Orgeln in St. Maria und Hl. Geist machen und damit ihren musikalischen Horizont erweitern können.

Neben dieser Hauptmotivation liege es dem Kuratorium des Vereins Schramberger Orgelkonzerte am Herzen, in der Region durch die Einzigartigkeit der Orgelmusik einen kulturellen Beitrag zu leisten.

Den Worten von Professor Rudolf Meyer, "dass die Stadt Schramberg einen enormen, beispielhaften Wettbewerb an die klingende Kultur leiste", und von Juror Guy Bovet, dass es zwar viele Wettbewerbe mit der üblichen Literatur an üblichen Orgel gebe, der Schramberger Walcker-Preis aber als einziger mit der deutschen Romantik eine Nische besetze, die man nicht hoch genug einschätzen könne, musste der Laudator nur noch hinzufügen, dass es keinen Wettbewerb gebe, "der im Hinblick auf Ausstattung und Ausrichtung vergleichbar" sei. Er sei der einzige Orgelwettbewerb weltweit, der auf die deutsch-romantische Orgelliteratur bezogen sei und auf historischen Instrumenten gespielt werde. Dafür bedankte sich Schlipf bei allen Sponsoren und Förderern, die den Verein unterstützten.

Diese Hilfe und kulturelle Verbundenheit verdiene Respekt und Bewunderung. Von den Teilnehmern hätte jeder einen Hauptpreis verdient, zumal die Unterschiede oft nur gering seien. Sein Dank ging an alle Teilnehmer für ihre künstlerische Leistung und an die Juroren für ihr außergewöhnliches Engagement.

Ebenso dankte er den Verantwortlichen der Schramberger Orgelkonzerte, dem Orgelbistro, der Presse und den Kirchengemeinden für die Zurverfügungstellung der Orgeln. Auch Professor Lohmann zeigte sich sehr dankbar für das Schramberger Engagement. Er wies mit dem noch anwesenden Juroren Hans Fagius hin auf die freundschaftliche Atmosphäre und das gute Miteinander.

Die Juroren hätten nach technischen und künstlerischen Kriterien beurteilt, wobei die Akustik in St. Maria gerade für junge Leute mit weniger Erfahrung nicht einfach zu bewältigen gewesen sei. Im Gegensatz zur französischen Romantik stellten die deutschen Romantiker eine größere Herausforderung dar, da sie international zu den "Top-Adressen" gehörten. Es gelte, den deutschen Komponisten wieder zu ihrem Recht zu verhelfen. Die Rezeption deutscher romantischer Orgelmusik sei ein Gebot der Nachhaltigkeit.

Zum diesjährigen Wettbewerb berichtete er, dass sich nach knapp 19 Anmeldungen 13 Kandidaten aus insgesamt sieben Ländern, darunter China und Korea, eingefunden hätten. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren sei das Niveau anspruchsvoller geworden. Oft seien beim Wettbewerb aber Glück und Zufall dabei. Schließlich überreichte Lohmann die Preise in folgender Reihenfolge: 1. Preis: Severin Zöhrer aus Deutschland, 2. Preis: Jaroslaw Tarnawski, Polen und 3. Preis: Giuseppe Raccuglia aus Italien. Die Preise waren mit 5000 , 3000 und 2000 Euro dotiert. Oberbürgermeister Thomas Herzog beglückwünschte die Preisträger und gab ihnen die Bitte auf den Weg, den Ruf der Stadt Schramberg hinauszutragen. Die Stadt sei stolz, diesen Wettbewerb zu haben.

Beim Sektempfang fanden neben der vielseitigen Glückwünschen noch viele Gespräche statt, bevor die Preisträger in St. Maria und Hl. Geist ihr Preisträgerkonzert präsentierten.