Das wird noch lästig: Der Riesenbärenklau fühlt sich offenbar auch in Sulgen wohl und macht sich dort breit, möglicherweise bald unwiderruflich. Foto: King

Gifte wirken in der Sonne. Deshalb: Bei ersten Beschwerden Schatten aufsuchen. Verbrennungen heilen langsam.

Schramberg - Dem aufmerksamen Beobachter der Natur macht inzwischen die Verbreitung des Riesen-Bärenklaus, einer höchst giftigen und richtig unangenehmen Wucher-Pflanze, im Stadtgebiet Sorgen.

Früher unbedarft als scheinbar harmlose, aufsehenerregende botanische Schmuckpflanze eingeschleppt, stellt sie inzwischen eine echte Gesundheitsgefahr für den Menschen beim Berühren dar.

Die Pflanze, auch Herkulesstaude genannt, fühlt sich auf dem Sulgen offensichtlich sehr wohl und macht sich breit. Vor ein paar Jahren wurde die attraktive Pflanze noch bewundert. Ihre Blüten dienten getrocknet und eingefärbt als toller Blumenschmuck.

Heute allerdings weiß man, dass dieses Kraut sehr giftig ist. Und es verdrängt gnadenlos die einheimischen Pflanzenarten. Bärenklau löst Allergien aus, verursacht Atembeschwerden und kann bei Berührung schlimme Hautreizungen hervorrufen. Es vermehrt sich leicht und wo es einmal Fuß gefasst hat, haben andere Pflanzen keine Chance mehr. Wenn man einer Verbreitung Einhalt gebieten möchte, müssen die Blütendolden noch vor der Samenbildung geköpft werden. Dies darf aber nur vorsichtig und mit entsprechender Schutzkleidung erfolgen.

Gifte wirken erst in der Sonne

In Sulgen, im Gebiet Schoren, ist der Bärenklau gerade dabei, den Waldrand entlang eines landwirtschaftlichen Weges zu erobern. Mindestens fünf riesige Pflanzengruppen stehen zurzeit in voller Blüte. Es macht Angst. Und wenn es nun schon einen "Ambrosia-Tag" gibt, dann sollte man auch den Tag des Bärenklaus einführen, schrieb uns eine besorgte Sulgenerin.

Das Heimtückische an den Giften der Pflanze ist, das sie erst wirken, wenn man mit den betroffenen Hautstellen in die Sonne kommt – was mitunter auch nach Tagen noch möglich ist. So erging es auch einem Ferienjobber beim Bauhof der Gemeinde Lauterbach, der vor zwei Jahren nach Mäharbeiten kleine Pusteln und Blasen auf seinem Arm entdeckte. Er dachte sich: Wohl mal eine Brennnessel abbekommen – und hielt sich den restlichen Tag weiter in der Sonne auf. Am späten Nachmittag hatten einige der Blasen bereits die Größe einer Euromünze erreicht, sodass er doch den Besuch im Krankenhaus in Erwägung zog. Dort bekam der Patient einen Verband mit Salben und Kühlmittel. Die Einschätzung des Arztes: Wird ziemlich sicher Bärenklau gewesen sein.

Weil die Pflanze ein attraktives Äußeres hat und sich ihre Stängel gut als Blasrohr eignen, müssen vor allem Kinder davor geschützt werden. Die Verbrennungen auf der Haut heilen nur sehr langsam und können in schlimmen Fällen Narben und Pigmentierungen zurücklassen.