Es gibt schon einige heimelige Ecken im Zentrum der Fünftälerstadt. So könnte beispielsweise das Dreieck zwischen Paradiesgasse und Steige mit neu gestalteter Grünfläche und dem vom Rand in die Mitte verlagerten Goldgrüblebrunnen aussehen. Foto: Plan: Stadtverwaltung

Sanierung von Marktstraße und Steige: Gemeinderat ist gespalten. Porphyr und Beton nur zweite Wahl.

Schramberg - Ohne Beschluss vertagte sich der Gemeinderat hinsichtlich der Neugestaltung von Marktstraße und alter Steige. Zunächst sollen nochmals Varianten und Kosten ermittelt werden. Auch eine Besichtigung andernorts ist angedacht.

Beton oder Granit? Was hält wirklich länger und ist wirtschaftlicher? Dies war die Hauptfrage am Donnerstag im Gemeinderat hinsichtlich der Sanierung von Marktstraße und Steige.

Während die Planer Christoph Weigel vom Büro Baldauf und Sebastian Rolfes vom Büro Eppler Pflaster und Platten aus Granit vorgeschlagen und befürwortet hatten, sahen dies Teile des Gemeinderats anders. Er habe "so seine Mühe" mit dem kleinflächigem Pflaster, meinte Clemens Maurer (CDU).

"Hält das, was wir jetzt machen länger?", wollte er wissen. Er favorisiere europäischen Granit im Bauabschnitt 1 (Steige) und großformatiges Betonpflaster in der Marktstraße mit Seitenbereichen in Granitpflaster, forderte allerdings eine Prüfung, ob nicht das, was man auf den Rathausplatz als Stein habe nicht modernisiert im Bereich Marktstraße und Steige fortsetzen könne. "Es behagt uns nicht, nochmals ein neuer Stein", war seine Begründung. Zudem regte er eine weitere Bemusterung an.

Sein Fraktionskollege Johannes Grimm meinte: "Wir planen, wenn wir Glück haben, für weitere 30 Jahre, deswegen habe ich Probleme mit dem Belag, den Sie vorschlagen. Wenn ich durch die Fußgängerzone gehe, stelle ich fest, wo Granit war, gibt es Probleme, bei Betonpflaster hingegen sei der Erhaltungszustand gut.

Die derzeitigen Pflastersteine, so Tiefbauamtsleiter Klaus Dezember, seien nicht aus Granit, sondern aus Porphyr. Dieser sei nicht so dicht und nicht so stabil. Das Porphyrpflaster, so Planer Rolfes, sei verwendet worden, weil es günstiger als Granit sei, aber eben sehr anfällig. Deswegen empfehle er Granitpflaster, Beton halte eher nicht länger als 20 Jahre.

Das Ansinnen europäischer Granit unterstützte auch Martin Himmelheber (SPD/Buntspecht) und Rudolf Aberle, selbst über Jahrzehnte im Garten- und Landschaftsbau tätig, betonte, es gebe "nichts widerstandsfähigeres als Granit, es überlebt Beton immer." In den Gassen, wo Anschlüsse zu Treppen und anderem herzustellen seien, wolle er schon allein deswegen von Betonsteinen abraten, warnte zudem Planer Weigel.

In der Frage der möglichen Verlegung der Behindertenparkplätze wird das Planungsbüro auf Anregung von Udo Neudeck (Freie Liste) auch nochmals "in sich gehen". Neudeck sah die vorgesehene Verlegung an die Nordwand des Rathauses "als schlechteste aller Alternativen", während Bernd Richter (ÖDP) sie als "gut versteckt hinter den Büschen" bezeichnete. Während Verwaltung und Planer die Fahrtrichtung an Paradiesgasse und Steige gerne umgedreht und zu einer "unechten Einbahnstraße" – in der man zwar nicht aus der Verbotsrichtung einfahren, in der Straße selbst aber in beide Richtungen bewegen darf – gemacht hätten, sah Udo Neudeck einen Poller als geschickter an. Ein solcher verhindere das Durchfahren, Schilder nicht, Andernorts wie in Frankreich funktioniere es auch und auch in anderen Städten werde es gemacht, warum dann nicht auch in Schramberg.

Möglich, so Klaus Dezember, sei dies zwar, das Problem sei aber wer dann einen Drücker bekomme – ganz abgesehen von den Mehrkosten.

Einig waren sich die Räte darin, den Bereich rings um das Gebäude Oberndorfer Straße 1 nicht zu sanieren und aus der Gesamtfläche herauszunehmen.

Kritik an den Kosten äußerte Ulrich Bauknecht (CDU). Der Quadratmeterpreis liege bei 270 bis 300 Euro, viel teurer, als bei sonstigen ähnlichen Gewerken. In den Kosten, so Dezember, seien Möblierung und Ausstattung mit eingepreist, zudem Straßenbeleuchtung und Bepflanzung. Ein Parkplatz in freier Landschaft sei natürlich billiger zu haben.