Für die Filmaufnahmen war ein ordentlicher Fuhrpark vor dem ehemaligen Krankenhaus nötig. Foto: Fritsche

Schramberger Krankenhaus-Stationen als Kulisse für Drama um Organhandel teilweise wiederbelebt.

Schramberg - Zwei Kinderstationen für den Filmdreh brachten vorübergehend wieder Action in das Schramberger Krankenhaus.

Den vorletzten Drehtag am Mittwoch zum Film "Das Leben meiner Tochter" nutzte Oberbürgermeister Thomas Herzog für einen Besuch am Set. "Es war ein Glücksfall, das wir hier ein komplettes Krankenhaus hatten", bedankte sich Filmproduzent Alexander Funk von der Berliner Produktionsfirma Oberon Film GmbH bei Herzog. Denn das Filmteam hatte lange gesucht. In Schramberg fanden sie schließlich das einzige intakte leer stehende Krankenhaus in Baden-Württemberg, stellten eine Anfrage bei Wirtschaftsförderer Manfred Jungbeck und Oberbürgermeister Herzog gab Grünes Licht: "Der Filmdreh kollidierte nicht mit unseren Nachnutzungsplänen, außerdem ist die Organspende ein wichtiges Thema".

In Film erleidet ein achtjähriges Mädchen eine schwere Herzerkrankung. Ihre Eltern sehen sich nun mit zahlreichen Problemen, die mit dem langen Warten auf ein Spenderherz zusammenhängen, konfrontiert. Schließlich suchen sie in der Not auf eigene Faust ein illegale Lösung in Rumänien. Für den Film richtete Szenenbildnerin Babett Klimmeck zwei Kinderstationen auf den Stockwerken ein, die eine für eine fiktionale deutsche Klinik im Raum Freiberg und eine zweite für eine rumänische Klinik im Raum Bukarest, samt Chefarzt- und Stationszimmer. Großzügig unterstützt wurde die Requisite dabei vom Bühler Bauzentrum, lobte Klimmeck ausdrücklich.

Eine Reihe von Komparsen aus Schramberg, darunter die ganze Familie Bendigkeit, spielt mit, zum Beispiel als Pflegepersonal. "Super, dass es in Schramberg so gut geklappt hat", freute sich Regisseur und Autor Steffen Weinert, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Übernachtet haben die 40 Mitwirkenden des Filmtrosses in einem Hotel in Königsfeld. Nach dem 14-tägigen Dreh in Schramberg geht es für jeweils zwei Drehtage weiter nach Friedrichshafen und dann zum Abschluss nach Bukarest.

"Der Schnitt des Filmmaterials wird zwölf bis 14 Wochen dauern, dann kommen Filmmusik und Sound, Mitte 2018 werden wir voraussichtlich fertig sein", plant Funk. Dann wird der Film auf Festivals vorgestellt und kommt in die Kinos. Wenn alles klappt, auch nach Schramberg. Nicht nur bei Bendigkeit, die viel Zeit am Filmset an ihrem früheren Arbeitsplatz verbringt, sondern auch bei Herzog sorgte das im Film wieder in Betrieb genommene Krankenhaus sichtlich für "emotionale Bewegtheit", wie er gestand.