Mit jugendlichem Elan präsentieren sich die "Scheene Bronnerle" mit Vorsitzendem Daniel Rapp (Elfter von links) im Jubiläumsjahr. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

"Scheene Bronnerle": 40 Jahre nach der Gründung ist der Generationswechsel schon längst über die Bühne

Von Lothar Herzog

Die Narrengruppe "Scheene Bronnerle" aus dem Stadtteil Schönbronn kommt ins Schwabenalter. Sie feiern nach längst vollzogenem Generationswechsel ihr 40-jähriges Bestehen mit jugendlichem Elan.

Schramberg-Schönbronn. Am Fasnetsamstag sind die Mitglieder zu einem Festabend im kleinen Rahmen eingeladen. Passend zum Jubiläum soll bei den Umzügen in Sulgen und Schramberg mit einem überdimensionalen VW Golf GTI umhergetuckert werden, den die Wolfsburger erstmals 1976 der Öffentlichkeit präsentierten.

Der heutige Vorsitzende Daniel Rapp kennt die ungewöhnliche Entstehungsgeschichte des Jubelvereins nur vom Hörensagen, da er am Gründungstag, 28. März 1976, noch lange nicht geboren war. Immerhin gehört sein Vater Martin Rapp wie auch Erich Dold, Rudolf Aberle, Siegfried Schäfer und Hartmut Martin zu den fünf Gründungsmitgliedern.

Die Wurzeln der Scheene Bronnerle reichen eigentlich ins Jahr 1974 zurück. Einzelne Gründungsmitglieder wollten sich gerne mit einem Wagen am Sulgener Umzug beteiligen. Die Anfrage beim damaligen Narrenpräsidenten Manfred Weigle stieß auf offene Ohren. Weil Albert Schäfer wiederholt auf den Missstand einer fehlenden Sirene der Schönbronner Feuerwehr hinwies und drängte: "Das müssen wir an der Fasnet bringen", war ein Motto für den ersten von bislang 42 Fasnetwagen schnell gefunden: "Brüllt mal eine Kuh im Stall, hört man keinen Sirenenhall". Der Zweizeiler zeigte bei der Stadt durchaus Wirkung. Ein paar Jahre später wurde ein Alarmsignalgerät auf dem Dach der evangelischen Kirche installiert.

Bei der Gründungsversammlung wurde ein Mitgliedsjahresbeitrag von 9,99 Mark festgelegt. Im gleichen Jahr traten noch weitere neun Personen ein, aktuell sind es 78 aktive und passive Mitglieder. 1978 begann mit dem "Kuttle-Esse" am Fasnetdienstag eine weitere Tradition der Scheene Bronnerle, die bis heute nichts von ihrem Reiz verloren hat. Auch sie entstand aus einer Laune heraus. Die Lokalität zum "Kuttle-Esse" wechselte mehrere Male, seit 2014 wird ins Festzelt neben dem Feuerwehrgerätehaus eingeladen. Obwohl sich die Narrengruppe auch unterm Jahr zum Skifahren, Wandern und Grillen trifft, bleibt der Bau von Mottowagen für die Umzüge das Kerngeschäft. Flossen 1976 unterm Strich noch 18 Mark in die Kameradschaftskasse, so wären die in den vergangenen Jahren ständig größer, höher und aufwändiger gestalteten Umzugswagen ohne die materielle Unterstützung von Sulgener und Schönbronner Unternehmen nicht mehr finanzierbar, worüber die Gruppe sehr dankbar ist.

Bis etwa 1992 waren die ausgewählten Themen für die Mottowagen politischer Natur, ehe man sich der Märchenwelt und sportlichen Ereignissen zuwendete. Immer aber erreichten sie bei der Wagenbewertung in Sulgen und im Tal vordere Plätze, oftmals gingen sie auch als Sieger hervor.

Die heranwachsende junge Generation der Scheene Bronnerle baute 2000 erstmals einen Fasnetwagen ganz ohne die Mithilfe der "alten Garde". Endgültig vollzogen wurde der Generationswechsel 2002 mit dem Eintrag ins Vereinsregister des Amtsgerichts. Ab da gab sich die Gruppe eine richtige Vereinsstruktur mit jungen Funktionären. Anlass war der Erwerb eines Schuppens, in dem die Wagen gebaut werden. Seit 2008 findet darin auch ein jährlicher Kappenabend statt.

Nachdem sich die Löschgruppe Schönbronn Ende 2013 der Feuerwehr Sulgen anschloss, bemühten sich die Scheene Bronnerle um das leerstehende Feuerwehrmagazin. Die Verhandlungen mit der Stadt waren erfolgreich und seit dem 1. Januar 2016 dürfen sie es ihr eigen nennen. Auch wenn sie darin Kostüme für die Fasnet nähen, Dia-Abende und Vereinssitzungen abhalten und die Kilbesinger sich zum Abschluss treffen, stehen die Räumlichkeiten auch für Schönbronner Bürger privat zur Verfügung.