Landesgeschäftsführerin Verena Mohnke aus Stuttgart (Mitte, stehend) stellte die vielfältigen Aktivitäten des Kinderschutzbunds in Baden-Württemberg vor. Foto: Schimak Foto: Schwarzwälder-Bote

Präventivhilfe: Kinderschutzbund und Netzwerk stellen sich vor

Schramberg. Der Arbeitskreis "Präventive Kinder- und Familienhilfe" hatte diesmal zwei Fachfrauen bei der Tagung im Gasthaus Kreuz, Oberreute zu Besuch. Für den Kinderschutzbund begrüßte Peter Schimak die Anwesenden und die beiden Referentinnen vom Landesverband des Kinderschutzbundes in Stuttgart.

Gekommen waren Verena Mohnke, Landesgeschäftsführerin, und Ellen Häfner, die das Landesnetzwerk Familienpaten Baden-Württemberg koordiniert. In diesem Netzwerk haben sich neben dem Kinderschutzbund noch andere Träger zusammengeschlossen.

Mohnke stellte zunächst den Kinderschutzbund vor und informierte über die vielfältigen Aktivitäten des Verbands. Der Deutsche Kinderschutzbund wurde 1954 gegründet, er besteht aus 16 Landesverbänden, sowie über 420 Kreis- und Ortsverbände.

Mohnke freute sich besonders, dass das Engagement des Kinderschutzbunds maßgelblich dazu beigetragen habe, dass die Kinderrechte in der Landesverfassung Baden- Württemberg aufgenommen worden sind.

Ellen Häfner erläuterte die Entstehung und das Konzept des Netzwerks Familienpaten. Das Konzept der Ausbildung zum Familienpaten besteht darin, eine wertschätzende, niederschwellige Unterstützung für Familien in bestimmten Belastungszeiten anzubieten.

Der Einsatz eines Familienpaten ist begrenzt für circa ein halbes Jahr und maximal drei Besuche der Familie in einer Woche. Neben der Niederschwelligkeit, die Hilfen zur Erziehung durch das Jugendamt nicht ersetzen soll und kann, legt das Netzwerk Familienpaten aber großen Wert auf eine Qualifizierung der ehrenamtlichen Paten.

Die Schulung von Paten wird durch die Koordinatorinnen geleistet. Diese Koordinatorinnen werden vom Netzwerk ausgebildet und sind eine Leistung des Landes Baden-Württemberg. Die Finanzierung der Familienpaten vor Ort könne bei Kinder bis sechs Jahren über die "Frühen Hilfen" organisiert werden. Bei älteren Kindern müsse aber nach anderen Fördertöpfen geschaut werden.

In der sich Diskussion wurden unterschiedliche Fragen gestellt. So stand im Raum, welchen Vorteil die Ehrenamtlichen hätten, wenn sie diese Ausbildung absolvierten, denn immerhin dauere so ein Kurs 42 Stunden. Neu im Angebot ist die Erweiterung zur Qualifizierung zum Integrationspaten. Dazu kommt noch ein Kurs für die Erste Hilfe am Kind.

Die Qualifizierung gibt laut Mohnke den Ehrenamtlichen auch eine gewisse Sicherheit bei ihrer Arbeit in den Familien. Man müsse erkennen, dass ehrenamtliche Helfer und Helferinnen wissen müssten, was sie selber in Angriff nehmen können und wo sie auf die professionelle Hilfe durch den Träger der örtlichen Jugendhilfe zurückgreifen müssen.

Dorothee Golm von Netzwerk Willkommen ging auf die Situation der Paten für Flüchtlingsfamilien ein. Auch diese organisierten sich und nähmen Supervision in Anspruch. So wurde zum Schluss deutlich, dass es hier bereits Parallelentwicklungen gibt, wobei die unterschiedlichen Ansätze durchaus ihre Berechtigung haben. So geht es darum, die spontane Bereitschaft von Menschen, Flüchtlingsfamilien zu unterstützen, zu kombinieren mit der Möglichkeit, durch eine Qualifizierung einen guten Rahmen für diese Arbeit anzubieten.

Wolfgang Appel vom Kreisjugendamt verwies darauf, dass der Landkreis im Rahmen der "Frühen Hilfen" bereits zwei vollangestellte Familienpflegerinnen beschäftigt. Diese besuchen sofern möglich und erwünscht alle Familien im Landkreis, in den Kinder zur Welt gekommen sind. Sie versorgen die Familien mit Informationsmaterial und sind auch bereit, öfters in die Familien zu gehen, die das wünschen.

Zum Schluss übergab der Kinderschutzbund den Stab zur nächsten Veranstaltung des Arbeitskreises an die AWO, die das nächste Treffen am 26. Oktober ausrichtet.