Im Gedenken an den Volkstrauertag setzt sich auch eine Schülergruppe des Gymnasiums für ein friedliches Zusammenleben über die Grenzen hinweg ein. Sie schilderten die Erfahrung ihres Besuchs am "Gräbermeer von Verdun". Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Volkstrauertag: Nicht nur ein Rückblick / OB Herzog fordert Engagement zur Bewahrung des Friedens

Angesichts der Kriegsgräber in Verdun wollen sich Schüler des Gymnasiums Schramberg über Grenzen hinweg für eine friedliche Gemeinschaft einsetzen.

Schramberg. Mit dem Volkstrauertag halte man die Erinnerung an "die bittersten Kapitel unserer Geschichte" wach, eröffnete Oberbürgermeister Thomas Herzog die Gedenkfeier auf dem Friedhof in Schramberg.

Bei Besuchen in den Partnerstädten Marcinelle in Belgien und Hirson in Frankreich mit dem Oberbürgermeister hatten die Schüler des Geschichtskurses auch am "Gräbermeer in Verdun" gestanden. Viele der Toten aus dem ersten Weltkrieg seien damals kaum älter gewesen als sie, die keine eigenen Erfahrungen mit dem furchtbaren Kriegsgeschehen hätten. Ihnen sei dabei klar geworden, dass jeder im Kleinen anfangen müsse, friedliche Gemeinschaften zu schaffen und zu erhalten.

Mit dem Volkstrauertag lege man einen Finger in alte Wunden, mahnte Thomas Herzog, die Erinnerungen an die Toten der Kriege nicht verblassen zu lassen. Dabei gelte es nicht nur an Grauen und Verzweiflung in der Vergangenheit zu denken. Krieg und Gewalt treffe auch heute in erster Linie die Unschuldigen, Frauen, Kinder, Alte und Schwache.

In vielen furchtbaren Kriegen, so Herzog, "verdunkeln Mord, Folter, Grausamkeit, Hass und Terror auch unsere Zeit"; Terrorgruppen glaubten in grenzenloser Anmaßung, über Leben und Tod entscheiden zu können. Der Volkstrauertag erinnere auch an das, was heute in unserer vermeintlich so fortschrittlichen Zivilisation an Entsetzlichem geschehe. Er fordere uns auf, "mit Entschlossenheit und persönlichem Engagement den Frieden und die Freiheit zu bewahren und zu sichern, in uns, in unserem Land, in Europa, in der Welt". Es gehe nicht nur um direkte Gewalt. Unfriede bahne sich an, wenn man anders Denkende ablehne oder Fremden feindselig begegne. Der Friede werde aufs Spiel gesetzt, wenn wir nicht teilen wollten mit Menschen, die in ihrer Not zu uns gekommen sind.

Auch für Pfarrer Rüdiger Kocholl, dessen Eltern Heimatvertriebene sind, gehörte zur Versöhnung die Empathie für Flüchtlinge, die in beiden Kirchen in Schramberg gelebt werde. Hass dürfe nicht Volk von Volk trennen, man müsse mit einander in Frieden leben.

Mit Bob Dylans "Blowing in the Wind" verwiesen Sänger der Chorgemeinschaft "Frohsinn" und Stadtmusik auf die vielen Wege, die für Frieden zu gehen sind.