OB Thomas Herzog und Wirtschaftsförderer Manfred Jungbeck zu Besuch bei Karin und Steffen Engeser in Waldmössingen. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Weltmarktführer in Aderendhülsen

Von Johannes Fritsche

Schramberg-Waldmössingen. Mit Qualität, Flexibilität und speziellem Know-how ist die Engeser GmbH zu einem führenden Unternehmen der Kabel- und Verbindungstechnik geworden. Regelmäßig besucht Oberbürgermeister Thomas Herzog zusammen mit seinem Wirtschaftsförderer Manfred Jungbeck Schramberger Unternehmen, um sich vor Ort über die Produkte und die Geschäftsentwicklung zu informieren. Diesmal besichtigte er die Engeser GmbH in Waldmössingen.

1983 gründeten Karin und Gerhard Engeser in Rottweil das Unternehmen zur Konfektion von Kabeln, das seither stetig gewachsen ist. 1985 erfolgten der Neubau des Firmengebäudes in Waldmössingen und der Umzug dorthin. Heute gliedert sich die Engeser Unternehmensgrupe in die Firmen Engeser GmbH Innovative Verbindungstechnik, Engeser GmbH Kabeltechnik und Engeser s.r.o. in Tschechien.

Seit 2012 ist auch Sohn Steffen Engeser als geschäftsführender Gesellschafter Mitglied der Geschäftsleitung "Ich bin froh, dass wir den Unternehmensnachfolger in der eigenen Familie haben", sagte Karin Engeser, ebenfalls geschäftsführende Gesellschafterin. Hauptsitz des Unternehmens ist in Waldmössingen (240 Mitarbeiter), ein zweiter Produktionsstandort in Tschechien (350 Mitarbeiter), eineinhalb Autostunden südöstlich von Prag, außerdem gibt es durch den Zukauf der Keller Electronics GmbH (28 Mitarbeiter) im Jahr 2013 noch einen Standort in Konstanz. Jürgen Keller hatte keinen Unternehmensnachfolger, ist aber seither weiter zusammen mit Steffen Engeser in der Geschäftsführung in Konstanz tätig.

Im Automotivbereich steht die Engeser GmbH im Wettbewerb mit Anbietern aus den osteuropäischen Niedriglohnländern. "Deshalb ist die auf Waldmössingen und den Standort Tschechien verteilte Fertigung wichtig, um konkurrenzfähig produzieren zu können", erklärte Steffen Engeser. Ein LKW fährt täglich mit Vormaterialien nach Tschechien und bringt die fertigen Teile zurück. Die Fertigung in Tschechien wird von Waldmössingen aus gesteuert. Komplexe Produkte werden dagegen in Schramberg produziert, so dass auch dort die Mitarbeiterzahlen steigen.

"Wir könnten noch effektiver und komfortabler arbeiten, wenn die Internetanbindung in Waldmössingen schneller wäre", meinte Karin Engeser. "Die Landesförderung zum Internetausbau ist in Baden-Württemberg viel niedriger als beispielsweise in Bayern", bedauerte Oberbürgermeister Herzog an dieser Stelle.

Heute produzieren die 618 Mitarbeiter 1500 verschiedene Produkte für die Kabel- und Verbindungstechnik und erwirtschaften einen Umsatz von 53 Millionen Euro. Mit sechs, eher zehn Prozent Wachstum im laufenden Jahr 2015 rechnet Steffen Engeser: "Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, die Kunden steigern ihre Stückzahlen, es ist gut, dass wir die Produktionsfläche erweitern konnten".

50 Prozent des Umsatzes machen die Engesers im Automotive-Bereich, Kunden sind in der Regel führende Vorlieferanten der Automobilindustrie. "Acht Kilometer Kabel sind durchschnittlich in einem Auto verbaut, Komponenten von uns finden sich zum Beispiel im Tankdeckel und Zigarettenanzünder oder als Sensorbänder des aktiven Aufprallschutzes für Fußgänger", berichtete Steffen Engeser. Aber auch in Haushaltstechnik (Staubsauger, Mixer) oder Medizintechnik werden Kabel- und Verbindungstechnik von Engeser verwendet.

Bei Aderendhülsen zum Schutz der abisolierten Enden von Litzenleitungen ist die Engeser GmbH mit 1,6 Milliarden pro Jahr sogar Weltmarktführer bei den Stückzahlen. Eine große Stärke des Standorts Schramberg sind aber auch Spezialanfertigungen in kleinen Stückzahlen. "Wir sind in einer frühen Entwicklungsphase beim Kunden mit dabei und können in der Regel alle Anforderungen mit unseren Werkzeugen abdecken", erläuterte Steffen Engeser.

Das in jahrzehntelanger Erfahrung gewachsene Produkt- und Fertigungs-Know-how steckt in den eigens für Engeser entwickelten und für die Produktion eingesetzten Sondermaschinen. Zum Beispiel für automatisches Löten von Verbindungen, was gleichbleibend hohe Qualität sichert.