Ein wertvolles Baudenkmal: Die Homepage des "Freundeskreises Lichtspielhaus Schramberg" zeigt Bilder und Dokumente von der Einweihung des Gebäudes am 25. Oktober 1928 bis zur Gegenwart. Foto: Freundeskreis

Freundeskreis stellt sich vor. Erhaltung des wertvollen Gebäudes auf die Fahnen geschrieben.

Schramberg - Seit dem Tod des Eigentümers Alexander Steib steht in Schramberg die Frage nach der Zukunft des ehemaligen Lichtspielhauses am Paradiesplatz im Raum.

Nach einer Präsentation beim Museums- und Geschichtsverein hat sich nun ein Freundeskreis gebildet, dem die Erhaltung des wertvollen Kulturdenkmals am Herzen liegt. Die Initiative zur Bildung des "Freundeskreises Lichtspielhaus Schramberg" hat der Fotografenmeister Rainer Langenbacher ergriffen, der in seiner Heimatstadt die Foto- und Werbeagentur "48 Grad Nord" betreibt. Seine außergewöhnlichen Aufnahmen prägen schon seit einigen Jahren maßgeblich das weltweite Bild der Stadt Schramberg in Festschriften zu Jubiläen und auf städtischen und anderen Internetseiten.

Anliegen des Freundeskreises ist es, das Bewusstsein für die hohe städtebauliche wie kulturgeschichtliche Bedeutung des ehemaligen Lichtspielhauses zu verstärken.

Das in der Region einzigartige Kino einer deutschen Tochtergesellschaft der "Universal Pictures Corporation" des deutsch-amerikanischen Filmindustriellen Carl Laemmle (1867 bis 1939) aus Laupheim gehört aus der Sicht des Freundeskreises zu den großen Sehenswürdigkeiten der Stadt Schramberg von internationalem Rang und sollte auf jeden Fall erhalten und nach Möglichkeit auch wieder mit neuem Leben erfüllt werden.

Baustil ist Weltkulturerbe

Das Gebäude stammt von dem Architekten Paul Darius (1893 bis 1962) und wurde im "Bauhausstil" errichtet, der heute zum Weltkulturerbe zählt, an dem Schramberg aus der Sicht des Freundeskreises einen in seiner Bedeutung bisher kaum erkannten Anteil hat. Der Bauherr des Lichtspielhauses wird derzeit zu seinem 150. Geburtstag mit der Sonderausstellung "Carl Laemmle presents. Ein jüdischer Schwabe erfindet Hollywood" im Haus der Geschichte des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart gewürdigt.

Fotoserie vom Kino

Für den Freundeskreis hat Rainer Langenbacher unter dem Titel "SOS for Love" zunächst eine Homepage im Internet eingerichtet, deren Grundlage zwei von ihm kürzlich aufgenommene Fotoserien mit Außen- und Innenansichten darstellen. Die Aufnahmen im Inneren des 2005 eingestellten Kinos wurden freundlicherweise von Familie Talmon-Gros ermöglicht, die mit Alexander Steib eng befreundet war und nach seinem Tod auf Wunsch des Testamentsvollstreckers dessen Nachlass auflöste.

Die Innenansichten ermöglichen einen virtuellen Rundgang durch das Gebäude und schließt auch Bereiche ein, die früher für Besucher nicht zugänglich waren. An vielen Stellen ist in dem ehemaligen Lichtspielhaus die sprichwörtliche Zeit stehen geblieben. Fenster und Türen wurden selten erneuert und haben den authentischen Charme ihrer Epoche bewahrt. Größere Veränderungen hat es nur im Kinosaal gegeben, in dem die Leinwand und etwa zwei Drittel der Bestuhlung fehlen.

Unter den Rubriken "Historie" und "Chronik" hat der Freundeskreis bereits mehrere historische Dokumente und Fotos eingestellt, zum Beispiel die Festschrift zur Einweihung des Lichtspielhauses am 28. Oktober 1928.

Auch die vom Stadtarchiv Schramberg herausgegebene Postkarte mit einem Gemälde des Lichtspielhauses von Franz Hützschke (1893 bis 1945) ist vertreten. Die Sammlung derartiger Zeitzeugnisse und der Erinnerungen von Zeitzeugen soll fortgesetzt werden.

Erster Gedankenaustausch

In der Rubrik "Blog" finden sich darüber hinaus erste Anregungen zur Zukunft des Gebäudes, etwa eine Publikation über den Kinobesitzer Ludwig Schülzle in Burladingen, dem mit einer "Digitalisierung light" gelungen ist, sein Lichtspieltheater fortzuführen, möglicherweise ein Beispiel, an dem man sich auch in Schramberg in Kooperation mit dem "Subiaco" orientieren könnte.

Der Freundeskreis ist für alle Interessenten offen und wird im Sommer zu einem ersten Gedankenaustausch einladen, um die weitere Entwicklung zum Thema "Lichtspielhaus" mit bürgerschaftlichem Engagement zu begleiten. In der nächsten Zeit will der Freundeskreis durch mehrere Publikationen die Bedeutung des Gebäudes aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen und hat dazu bereits einen Beitrag des aus Schramberg stammenden Künstlers Daniel Roth erhalten, der als Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe lehrt. Auch für das Jubiläum "90 Jahre Hollywood in Schramberg" am 25. Oktober 2018 werden bereits erste Ideen entwickelt.

Weitere Informationen: https://lichtspielhaus-schramberg.jimdo.com