Plastische Erinnerung an eine gute Zeit: Krystyna Saurer hat zum Abschied vom Juks³-Team ein Modell ihres Büros bekommen. Foto: Kiolbassa Foto: Schwarzwälder-Bote

Juks³: Scheidende Leiterin Krystyna Saurer freut sich auf neuen Lebensabschnitt

Schramberg. Krystyna Saurer, Leiterin des JUKS³ verabschiedet sich nach 29 Jahren Tätigkeit in der Schloßstraße 10 in den Ruhestand. Als Saurer, selbst Mutter von sechs Kindern, im Jahr 1987 als Sozialpädagogin angefangen hat, hieß der Trägerverein der offenen Jugendarbeit noch Jugendhausförderverein. Bevor Saurer offiziell beim Fest zum 25-jährigen Jubiläum des JUKS³ verabschiedet wird, haben ihre Kollegen eine kleine interne Feier organisiert und ihr ein Präsent überreicht: eine detailgetreue Nachbildung ihres Büros.

Frau Saurer, was hat sich während Ihrer Zeit beim Juks³ verändert?

Im Jugendhausförderverein gab es lange Konzeptionsprozesse, bis im Dezember 1990 der neue Verein für kommunale Jugendarbeit, mit dem Jugend- und Kinderbüro Schramberg, kurz Juks, gegründet wurde. Gleich im ersten Vereinsjahr 1991 war ich bei der Organisation der Spielstadt Mini-Schramberg, mit der wir ein zukunftsweisendes Zeichen gesetzt haben, stark involviert. Im Jahr 1994 habe ich dann die Leitung des Juks von meinem Vorgänger Georg Stenkamp übernommen. Im Jahr 2000, das ganz im Zeichen eines Aufbruches in die Zukunft stand, sind wir mit dem ersten Schramberger Kindergipfel in die Bildung für nachhaltige Entwicklung eingestiegen. Im darauffolgenden Jahr gab es eine Verwaltungsumstrukturierung, in deren Kontext die neue Abteilung "Jugend-Familie-Bürgerschaftliches Engagement" geschaffen wurde, deren Leitung ich übernahm. Die Aufgabenpalette wurde immer vielfältiger, und so haben wir 2007 eine Zukunftswerkstatt mit 120 Teilnehmern aus unterschiedlichsten mit uns vernetzten Bereichen veranstaltet und die Aufgabenfelder neu strukturiert. Daraus entstand auch das Drei-Säulen-Konzept des JUKS³, welches Anfang 2009 vom Gemeinderat verabschiedet wurde und zu dem auch die Unterstützung des Eine-Welt-Forums und die Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements gehört.

Hat sich das auf Ihre Aufgaben ausgewirkt?

Nein, bis auf den großen Bereich der Kindergartenqualität, eigentlich nicht. Meine Aufgaben im Team sind gleichgeblieben, ich hatte nur mehr Verantwortung und habe an den für uns relevanten Sitzungen des Gemeinderates teilgenommen. Im Querschnitt der Aufgabenfelder einer Stadtverwaltung war ich natürlich als Abteilungsleiterin auch mehr gefordert.

Haben sich in den vergangenen Jahren die Bedürfnisse und Wünsche von Kindern und Jugendlichen gewandelt?

In regelmäßigen Abständen haben wir eigene Jugendumfragen durchgeführt. Die Wünsche blieben weitgehend gleich: eine Trend-Disko, ein Mega-Kino, einen Mc Donalds, eine H&M-Filiale und attraktive Sportstätten. Mit den neuen Medien ist dort allerdings ein Knick zu verzeichnen, da junge Menschen nun eine viel schnellere und spontanere Kommunikation pflegen und flexibler in ihrer Mobilität sind. Sie ergreifen jedoch auch öfter die Initiative, um selbst etwas zu verändern, wobei wir sie nach dem Motto "Nicht für, sondern mit den Jugendlichen" unterstützen.

Der häufig geäußerten Aussage, dass Kinder heute schwerer zufrieden zu stellen seien, kann ich so nicht zu stimmen. Ich denke, neugierig zu sein liegt in der Natur eines Kindes. Bei allem, wo sie selbst aktiv werden können und Fragen stellen dürfen, sind Kinder leicht zu faszinieren.

Was hat Sie an Ihrer Arbeit gereizt, und wo haben Sie am meisten gelernt?

Mich hat es schon immer sehr gereizt, Neues auf den Weg zu bringen. Aber, um eine gute Idee auch umzusetzen, brauchst du ein gutes Team. Bei meiner Abschiedsfeier meinte einer meiner Kollegen: "Ich habe immer gebetet, dass der Frau keine neuen Ideen mehr einfallen." Seine Gebete wurden nicht erhört. Ich denke, am meisten gelernt habe ich von der Arbeit mit den Kindergärten, deren qualitative Weiterentwicklung ich maßgeblich begleiten durfte. Dabei war ich selbst eine neugierige Lernende und das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich hoffe auch, dass ich etwas von meinen Erfahrungen und Werten weitergeben konnte. Wechselseitiger Respekt und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sind uns hier im Team, dessen Kultur ich schon ein Stück weit mitgeprägt habe, sehr wichtig. Unser Ziel ist es, Menschen zu motivieren und auf dem höchstmöglichen Niveau herauszufordern. In etwas, was nicht rund läuft, erkenne ich die Chance für Veränderung, die Möglichkeit, neue Talente zu entdecken und zu entfalten.

Wie fühlt sich Ihr Abschied an?

Seltsamerweise ist mein Abschied hier nicht mit Wehmut verbunden. Natürlich werde ich mein Team vermissen, und ich freue mich über die Wertschätzung, die ich zurzeit für meine Arbeit zurückbekomme. Mein Abschied ist wie das Ende eines unserer Großspielprojekte: Unser Jubiläumsfest und auch mein Abschied sind Projekte, die lange zeit geplant wurden, und jetzt stehen wir kurz vor dem großen Tag. Und danach wird es Zeit für etwas Neues, wie bei allen anderen Projekten auch.

Gibt es schon Pläne für den Ruhestand?

Ja, erst einmal werde ich mir eine Erholungsphase gönnen. Doch nach einer gewissen Zeit des Abstandes kann ich mir gut vorstellen, im Gemeinwesen ehrenamtlich tätig zu werden. Zudem möchte ich Reflexionsgespräche für Menschen in sozialen, pädagogischen und öffentlichen Wirkungsfeldern anbieten und meinen Erfahrungsschatz mit anderen teilen. Und sonst schaue ich mal, was auf mich wartet. Ich habe eine große tolle Familie, mit der ich nun mehr Zeit verbringen möchte.

 Die Fragen stellte Lara Kiolbassa.