Klaus Moosmann mit Ehefrau Christa wie man ihn in der Stadt schon etwas länger und im "Rocklorebäck" seit 25 Jahren kennt. Foto: Wegner

Klaus Moosmann seit 25 Jahren im "Rocklorebäck". Einmal im Jahr gibt’s Boogie-Woogie.

Schramberg - 25 Jahre "Moos" im Rocklore – dieses Jubiläum können Gastwirt Klaus Moosmann und seine Frau Christa in diesem Jahr feiern – doch eigentlich begann alles schon viel früher.

Man schrieb das Jahr 1980. Die damalige Pächterin des "Rocklorebäck" und Stiefschwester von Klaus Moosmann, Helga Kuret, und ihr Team suchten für den "Rocklorebäck" in der Marktstraße für die bevorstehende Fasnet einen Mitarbeiter für die Küche, um den erwarteten großen Ansturm zu bewältigen. Da der "Moos", wie er schon immer gerufen wurde, als Hobbykoch allseits bekannt war, wurde der damalige Geschichts- und Deutschstudent gefragt und somit quasi erstmals "Küchenchef" im Rocklore. Durch einen personellen Ausfall am Zapfhahn wechselte der 24-Jährige dann von der Küche an die Wirtschaftsfront "und der Traum vom eigenen Chef im Rocklorebäck war geboren", wie er heute sagt. Allerdings sollte es noch ein weiter Weg bis dahin werden. Nach Fasnet ging es nämlich wieder zum Studieren nach Freiburg, dort allerdings erweiterte Klaus Moosmann seine gastronomische Erfahrung, indem er beim Sonntagsfrühschoppen in der Kultkneipe "Lehrer Lämpel" im Stühlinger kellnerte.

Nachdem er so die Luft hinterm Tresen geschnuppert hatte, ließ "Moos" sein Studium Studium sein und widmete sich ganz der Gastronomie, zunächst viereinhalb Jahre "fulltime" als Mitarbeiter in der "Schmiede", dann ab September 1986 als Pächter des "Krokodil" im City-Center – mit Unterstützung seiner damaligen Freundin Christa.

Erste Fasnet war gleich die Feuertaufe

Als jedoch 1988 an Weihnachten Helga Kuret überraschend starb, nahm "Moos" sein einstiges Ziel wieder auf, den schon seit langem geliebten Zapfhahn als selbstständiger Gastronom im Rocklorebäck in Betrieb zu nehmen. Los ging es dann am Mittwoch, 1. Februar 1989, – damals regulärer Ruhetag – "und am Donnerstag drauf war Schmotziger", erinnert sich "Moos". Die erste Fasnet im Rocklore sei gleich zur Feuertaufe geworden – bis ins Jahr 2001 sollten noch einige weitere folgen: Eine Verpuffung in der benachbarten Bäckerei am Fasnetssonntag dieses Jahres, die fatale Folgen hätte haben können, war für ihn dann der Auslöser an Fasnet künftig sein Lokal geschlossen zu halten, eine Entscheidung, die ihm manche Schramberger sehr verübelten. Dabei blickte "Moos" bis dato auf zahlreiche fasnächtliche Höhepunkte, vor allem an Fasnetsdienstagen unter Mitwirkung der "Franky’s mit Gebläse" zurück, brachten diese Auftritt die kleine Altstadtkneipe doch beinahe zum Bersten. Dieser musikalische Beitrag habe wohl wie eine Initialzündung für den kommenden Stil dieser Beiz’ gewirkt, ist sich "Moos" sicher. In den darauf folgenden Jahren wechselten sich regelmäßig Jazz-, Rock ‘n’ Roll- und Boogie-Auftritte – als Plattform für den regionalen Nachwuchs, aber auch für etablierte Formationen ab.

Die vergangenen 25 Jahre bargen aber auch einen enormen gesellschaftlichen Wandel in sich; die Schichtarbeit fasste in allen Industriezweigen Schrambergs Fuß, die gastronomische Tätigkeit von Christa und Klaus Moosmann musste auf den Prüfstand: Die regelmäßigen Stammtische der Fabrikarbeiter lösten sich auf, und die Glücksspielgeräte, die der Wirt als "Pachtgarant" von der Vorgängerin übernommen hatte, gerieten immer mehr zum Misserfolg – bei Betrachtung der momentanen Fülle von Spielstätten kaum nachvollziehbar, so der Gastwirt.

In dieser Zeit, der "Moos" war immer noch nur Insidern bekannt, versuchte er es mit bürgerlicher Küche und Hausmannskost. "In dieser Versuchsphase stecke ich bis heute, der totale Misserfolg ist hier bislang jedenfalls nicht erkennbar", fügt er in seiner bekannten Wesensart an. Zwischenzeitlich nahm "Moos" noch das Amt des Wirtevorstands an und brachte sich geraume Zeit als "sachkundiger Bürger" beim Stadtmarketing ein. Ein "gesundheitlicher Schaden" habe ihn dann in diesen Ämtern 2006 kürzer treten lassen, doch den "Wirtehäuptling" wolle ihm bis dato keiner abnehmen.

Und so trifft sich heute im Rocklore täglich, fast wie im Kiez, das Marktstraßenviertel zum Mittagstisch bei Schwäbisch-Badischem von Christa, zu mehr oder weniger "Geistreichem" vom Wirt, persönlich serviert – und einmal jährlich gibt’s Boogie-Woogie mit Frank Muschalle.

Der "Moos" selbst hat in den 25 Jahren seinen Ruf als "Wirt mit Ecken und Kanten" gefestigt, viele Bürger schätzen das Rocklore als "ernstzunehmende Ernährungs- und Kommunikationsmöglichkeit". Wenn man den Wirt nach einem Resümee seiner 25 Jahre fragt und ob er sich, wenn er heute vor der Wahl stünde, erneut für die Selbstständigen-Laufbahn dieser Art entscheiden würde, dann kommt die Antwort nicht sofort. Doch klar ist: Ein Umkehren oder Aufgeben, das hätte es für ihn nie gegeben, auch wenn’s in der ersten Zeit – nach dem "Krokodil" – nicht immer einfach war. Und so hofft er heute, dass nicht nur er seinen Gästen, sondern auch sie ihm noch einige Zeit erhalten bleiben mögen.