Käthe ist sauer, weil sie im Urlaub Hausarbeit erledigen muss, während Karl-Eugen es sich bequem macht. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

"Die Kächeles" verbringen unterhaltsamen Urlaub auf Mallorca

Von Lothar Herzog

Schramberg. So sind sie halt die Schwaben, wenn sie Urlaub auf Mallorca machen: Zu zweit reicht ein Liegestuhl, und Schnitzel und Bier dürfen beim Essen nicht fehlen.

Mit der Verlegung des Auftritts des schwäbischen Mundartduos "Die Kächeles" vom Park der Zeiten in den Bärensaal haben die Veranstalter, die Stadt Schramberg und die Heimatfabrik, ein gutes Händchen bewiesen. Im gut gefüllten Saal sorgten die urigen Vollblutschwaben aus dem Zollernalbkreis mit ihrem Programm "Lascht minute" für große Begeisterung.

Käthe und Karl-Eugen alias Ute Landenberger und Michael Willkommen brauchten nur kurz, bis der Funke zum Publikum übersprang. Dieses banden sie immer wieder geschickt in ihre Pointen ein.

Mit allerlei Situationskomik, Wortspielereien und zweideutigen Sprüchen mit Hintersinn brachten sie ihre Zuhörer ein ums andere Mal zum Lachen oder in Verlegenheit. Die biedere Hausfrau Käthe entpuppte sich als scharfzüngige Schwertgosch, die so manche Peinlichkeit ihres Gatten ausplauderte. Auch er war nicht auf den Mund gefallen und teilte ordentlich aus. Immer wieder spielte dabei das Thema Sex eine Rolle und pikant Intimes kam zutage.

So entwickelte sich rund drei Stunden lang ein offener, teilweise derber Schlagabtausch, in dem sich das ungleiche Paar selten einig war und eindeutig sie die Hosen anhatte. Mit ihrem allzu wörtlich übersetzten Englisch gab Käthe zudem häufig Anlass zum Schmunzeln. Während sie trotz Urlaub ihre Hausarbeit erledigen musste, lag der Herr des Hauses lieber auf dem Sofa. Um dieses Ungleichgewicht zu beenden, wurde spontan eine Last-Minute-Reise nach Mallorca gebucht, womit das Chaos seinen Lauf nahm. Der wortkarge Karl-Eugen wurde im Flieger beim Start plötzlich ganz ruhig, eine Folge seiner höllischen Flugangst. Nie habe er gedacht, dass ihn ausgerechnet im Himmel der Teufel hole.

"Karl-Eugen, du musst unbedingt abnehmen", folgerte Käthe, "weil da steht ›Fasten, your sitz bellt‹". Zur Beruhigung reichte sie ihm nichtsahnend den "Playboy", worauf sich ein eigenartiges Zwiegespräch entwickelte.

Endlich auf der Ferieninsel gelandet, trat die schwäbische Mentalität auch am Strand zutage. Um zu sparen, wurde nur ein Liegestuhl angemietet. Vom Schwimmen im Meer hielt Käthe allerdings nicht viel, "weil die Wellen brechen, wenn sie die Figur von Karl-Eugen sehen". Der Konter ließ nicht lange auf sich warten. "Du brausch koi Sonnencreme. Wenn dia Sonn dei Haut sieht, scheint sie einen Bogen". Während Käthe ihre Seele baumeln ließ und Ausschau nach knackigen Spaniern und Italienern hielt, heckte Karl-Eugen Pläne aus, wie er zu seinem Bier am Ballermann kommt. Sie einigten sich schließlich auf einen Deal: Das Geld, das er beim Saufen angeblich spart, weil tagsüber alkoholfreies Bier ausgeschenkt wird, darf sie ausgeben. Und wieder einmal ging Käthe als moralische Siegerin eines verbalen Geschlechterkampfes zweier Ur-Schwaben hervor.