Der Kamin des Häuschens befindet sich zu nah am Wald, so die Stadtverwaltung. Foto: Fritsche

Haldenhof: Kamin zu nah an Bäumen. OB Thomas Herzog: Verständnis für Probleme der Bewohner.

Schramberg-Sulgen - Die drei Bewohner des Ende August vollständig abgebrannten Bauernhofs in Sulgen haben immer noch keine dauerhafte Bleibe gefunden.

In einem am Waldrand auf dem Gelände des Hofs liegenden Häuschen wollen die beiden Männer und die betagte Mutter des einen überwintern (wir berichteten). Am Donnerstagmorgen ist V. gerade dabei, einen provisorischen Estrich zu legen. Draußen ist es kalt und neblig, auf der Weide grasen die Schafe und Ziegen, drinnen ist die Temperatur erträglich. "Das einzige, was ich hier mache, das Häuschen wintertauglich herzurichten", sagt V. Ob das Sinn macht, ist noch offen.

Die Abteilung Baurecht und Bauverwaltung des Schramberger Rathauses ist vor allem aus rechtlichen Gründen dagegen, dass die drei dort überwintern. Am vergangenen Dienstag haben sich die beiden männlichen Bewohner mit Peter Weisser und Linda Niebel in den Räumen des Rathauses im Citycenter getroffen.

Aus dem Schwarzwälder Bote hätten die Mitarbeiter der Stadtverwaltung von den Plänen erfahren und seien dagegen, dass die drei in dem Gartenhäuschen überwintern, berichtet V.

Die Stadtverwaltung argumentierte, dass zum einen der Abstand zwischen Kamin und Bäumen zu gering sei. Der müsse wegen möglichen Funkenflugs mindestens 30 Meter betragen. Auch gebe es im Gartenhäuschen keinen Strom und kein fließendes Wasser für eine "menschenwürdige Unterbringung". Und sowieso läge keine Baugenehmigung vor. Doch stehe das Waldhäuschen nach Angaben von V. schon seit circa 1924 dort, wurde immer wieder ausgebessert und erweitert. "Man hat hier schon immer mal übernachtet."

Er kenne außerdem viele Objekte in der Gegend, bei denen der Kamin auch nicht 30 Meter von den Bäumen weg sei. Zudem würden sie mit Öl heizen wollen, da gäbe es keinen Funkenflug. Einige Bäume sind schon gefällt. Das Problem sei, dass der 16 Meter weiter seitlich gelegene Wald einem anderen Besitzer gehöre.

Der Rat der Mitarbeiter der Stadtverwaltung, sie sollten sich besser eine Wohnung suchen, wie andere Menschen auch, führe nicht weiter. "Zwei Männer mit einer kranken Mutter und einem Hund, das war bisher jedem potenziellen Vermieter zuviel." Wenn sie in dem kleinen Häuschen nicht wohnen könnten, blieben ihnen nur Wohnwagen und Zelt.

Um die Schafe und Ziegen macht er sich keine Sorgen. Sie seien winterfest, hätten einen Unterstand und ein Bauer aus der Nähe hätte Heu versprochen. "Wir sind Selbstversorger, außer Heizöl und Salz und brauchen wir eigentlich nichts", sagt V.

Oberbürgermeister Thomas Herzog erläutert auf Anfrage: "Wir, die Stadtverwaltung, sind mit der Familie in Kontakt. Es ist der Wunsch der Eigentümer des abgebrannten Hofes, sich selbst wieder ein Heim zu schaffen und niemandem zur Last zu fallen. Das ehrt sie sehr. Wir haben auch großes Verständnis für die Probleme, die den Bewohnern aufgrund des Brandes entstanden sind. Dennoch müssen gewisse gesetzliche Vorschriften eingehalten werden. Ich bitte um Verständnis, dass wir zum laufenden Verfahren bei unserer Baurechtsbehörde keine Auskunft geben können".

Dankbar ist V. aber für den Hinweis der Stadt, zügig eine Baugenehmigung für den Wiederaufbau des abgebrannten Hofes auf den Weg bringen zu wollen. Ein Statiker soll jetzt prüfen, ob das Fundament wieder verwendbar ist.