Die Betriebsräte Markus Kretschmann (von links), Bernhard Weinmann, Friedbert Schiemann und Siegbert Maier erklären zusammen mit der Ersten Bevollmächtigten Dorothee Diehm ihre Sicht der Auseinandersetzung mit dem Vorstand der Firma Schweizer.  Foto: Alt Foto: Schwarzwälder-Bote

Lohnkürzungen und Abmahnungen – die Auseinandersetzung zwischen Betriebsrat und der IG

Lohnkürzungen und Abmahnungen – die Auseinandersetzung zwischen Betriebsrat und der IG Metall und dem Vorstand der Schweizer Electronic AG beschäftigt demnächst auch das Arbeitsgericht.

Schramberg-Sulgen/Freudenstadt. Lohnkürzungen und Abmahnungen – die Auseinandersetzung zwischen dem Betriebsrat und der IG Metall auf der einen und dem Vorstand der Schweizer Electronic AG auf der anderen Seite beschäftigt demnächst auch das Arbeitsgericht.

Der Schweizer Betriebsrat und die IG Metall wollen nach der Verhandlungsabsage des Vorstands weiter am Thema Tarif dranbleiben. Das betonen die beiden Partner gestern bei einem Pressegespräch in den Räumen der IG Metall Freudenstadt. Dort wurde auch die Gelegenheit genutzt, die vier Betriebsräte in den Fokus zu rücken, die jüngst abgemahnt und mit Vergütungskürzungen sanktioniert wurden (wir berichteten).

Am Tisch sitzen neben IG-Metall Frontfrau Dorothee Diehm (Erste Bevollmächtigte) und Gewerkschaftssekretär Stefan Kirschbaum der Betriebsratsvorsitzende der Firma Schweizer, Siegbert Maier, sein Stellvertreter Markus Kretschmann, Betriebsrat Friedbert Schiemann und Schwerbehindertenbeauftrager Bernhard Weinmann.

Die vier Betriebsräte erhielten nach dem Warnstreik Ende September eine Abmahnung, weil sie Info-Blätter mit gesetzlichen Regelungen zum Verhalten von Vorgesetzten während eines Warnstreiks an Führungskräfte verteilt hatten. Der Arbeitgeber hatte dies als Aufruf des Betriebsrats zum Streik verstanden. "Das war es aber nicht" erklärt Diehm im Gespräch.

Auch eine an die Beschäftigten gerichtete Umfrage zur Jahresplanung des Betriebsrats im März habe Sanktionen nach sich gezogen. "Wir wollten die Bögen eigentlich verschicken, die Personalabteilung gab uns die Adressen nicht. Also haben wir die Umfrage verteilt", erklärt Schiemann. Einen Tag hätten sie gebraucht. Im Mai wurde nachverrechnet und die Vergütung um einen Tag gekürzt. "Das ist unmöglich und inakzeptabel", sagt Kretschmann.

Aktuell herrscht zwischen den Konfliktparteien Eiszeit – auch, weil Nicolas und Maren Schweizer weiter krankheitsbedingt abwesend sind. "Eine schnelle Lösung wird es in dieser besonderen Konstellation nicht geben", prophezeit Diehm. Dennoch will man die empfundenen Gängelungen nicht auf sich sitzen lassen: Vor dem Arbeitsgericht in Villingen kommen kommenden Monat die Lohnkürzungen rechtlich auf den Prüfstand.