Die Fastnachtspostkarte des Stadtarchivs 2017 Fotos: Stadtarchiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichte: Zeichnung von Rolf Fischer auf der Fastnachtspostkarte des Stadtarchivs Schramberg

In der 2015 begründeten Serie "Postkarten des Stadtarchivs Schramberg" erscheint in jedem Jahr ein Fastnachtsmotiv. Auf der diesjährigen Postkarte ist eine Zeichnung von Rolf Fischer zu sehen.

Schramberg. Für die Fastnachtspostkarten wird alljährlich ein besonderes Motiv aus der reichhaltigen Fastnachtstradition der Fünftälerstadt Schramberg ausgewählt. Den Auftakt machte vor zwei Jahren ein Foto der ersten Hanselmaske und ihres Gipsmodells aus den 1920er-Jahren in der Werkstatt von Steinmetzmeister Siegfried Schaub, der im letzten Jahr ein von Marianne Faist (1938 bis 2010) gestaltetes Plakat mit einer "Hoorig Katz" aus den 1950er-Jahren folgte.

Die Postkarten sind kleine "Markenbotschafter", die mittlerweile einige Freunde gewonnen haben und von Schramberg aus in alle Welt verschickt werden. Das diesjährige Motiv fand sich in einer Sammlung von Briefen von Rolf Fischer in Stuttgart an seinen Bekannten Erwin Rall (1920 bos 2010) in Schramberg. Erwin Rall hatte die von Rolf Fischer regelmäßig mit einer Zeichnung illustrierten Briefe in einem Ordner aufbewahrt, den seine Witwe Antonie Rall dem Stadtarchiv Schramberg übergeben hat. Bei der Suche nach einem Motiv für die diesjährige Fastnachtspostkarte kam eine Zeichnung in den Blick, auf der Rolf Fischer bereits 2004 alle Narrenfiguren seiner alten Heimatstadt Schramberg verewigt hatte.

Mit der Schramberger Fastnacht ist Rolf Fischer von Kindesbeinen an vertraut. Er wurde als Sohn des Architekten Friedrich Fischer (1910 bis 1995) und seiner Ehefrau Ruth Fischer (1910 bis 1962) am 17. September 1939 in Stuttgart geboren. Sein Vater war als Leiter des Hoch- und Tiefbauamtes von 1936 bis 1972 bei der Stadtverwaltung beschäftigt und wurde als "Stadtbaudirektor" in den Ruhestand verabschiedet. Sein Sohn, der 1960 am Gymnasium das Abitur ablegte, trat in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters.

Rolf Fischer hatte bereits als Schüler Freude am Zeichnen und fand wie viele Mitschüler im Gymnasium Schramberg in dem legendären Kunsterzieher Franz Krisch (1915 bis 1973) einen wichtigen Förderer. In seinen frühen Zeichnungen hielt er einige heute sehr wertvolle Stadtansichten fest. Er illustrierte zudem die Weihnachts- und Neujahrsgrüße seines Vaters und übernahm diese Gewohnheit bald für seine eigenen Briefe, um die Empfänger auch mit einer Zeichnung zu erfreuen. Mittlerweile kann er aus einem Fundus von mehreren Tausend Zeichnungen schöpfen. 1976 brachte er erstmals ein Fastnachtsmotiv zu Papier und verschickt mit einer jährlich neuen Zeichnung "liebe, närrische Grüße".

Die Zeichnungen aus den ersten zwei Jahrzehnten seines Schaffens konnte er auf Vermittlung von Oskar Stern, dem Nachfolger seines Vaters in der Stadtverwaltung, vom 13. Januar bis 13. Februar 1998 im Rathaus einer größeren Öffentlichkeit zeigen.

"Das kommt über mich sozusagen, ohne dass ich hier in Stuttgart ein Geschell höre" erzählt Fischer über das jährlich wiederkehrende Gefühl, das ihn vor der Fastnacht regelmäßig zum Zeichenstift greifen lässt. Als Vorlagen verwendet er Fotos aus Zeitungen, die er seit vielen Jahren sammelt und mittlerweile zahlreiche Aktenordner füllen. Auf einem DIN A 4-Blatt ergibt sich dadurch Jahr für Jahr ein neues Narrentreffen, oft mit Masken und Kleidle aus ganz unterschiedlichen Landschaften und Orten. "Es sind mehr Hobby-Dinge, die ich mache", meint Fischer bescheiden. "Ich will nicht sagen, dass ich jetzt ein Künstler bin. Das müssen andere beurteilen. Die Faszination, die bleibt, so lange ich lebe. So lange meine Hand und mein Kopf mitmachen, dann werde ich jedes Jahr so eine Zeichnung machen."

Zu seinem 80. Geburtstag ist jedenfalls schon jetzt für das Jahr 2019 eine weitere Ausstellung mit Motiven aus seiner alten Heimatstadt geplant.  Die neue Fastnachtspostkarte ist ab sofort für 0,50 Euro im Stadtarchiv, im Stadtmuseum und bei der Bürger- und Touristeninformation im Rathaus erhältlich. Am Fastnachtssamstag befindet sich im "Narrenmuseum Schramberg" (An der Steige 1 bis 3) von 9 bis 11 Uhr eine weitere Verkaufsstelle. Auswärtige Fastnachtsfreunde können die Postkarte unter der E-Mail-Adresse stadtarchiv@schramberg.de bestellen.