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Fernando Tiso betreibt das einzige Floristikgeschäft in der Talstadt

Einen blühenden Akzent setzt Fernando Tiso seit rund vier Jahren am nördlichen Stadteingang. Wer bei dem Florist einkauft, nimmt ein Stück Lebensqualität mit nach Hause.

Schramberg. Der bekennende Talstädtler betreibt, nach der Schließung von Blumen Storz und Blumen Längle, das einzige Floristikgeschäft in der Talstadt. "Anders wäre es mir lieber", erzählt der Jungunternehmer. Er hätte gerne Mitbewerber, scheut den Vergleich nicht, und ein Gärtner würde der Talstadt auch gut zu Gesicht stehen.

Durch sein besonderes Unternehmens-Konzept – der Mischung aus Floral-Design, Schnittblumen, Saison-Pflanzen und Lifestyle-Produkten – spricht er ein spezielles Publikum an. "Auch ist es mir wichtig, dass der Laden transparent ist, die Kunden nicht nur unsere Ware sehen, sondern auch, wie wir arbeiten".

Haus mit Charme

Der Betrieb in der Hauptstraße 5 ist deshalb gleichzeitig Ausstellung, Verkaufsraum, Büro und Werkstatt. Tiso, Jahrgang 1977, liebt was er tut – und wo er es tut. "Ich freu’ mich jeden Morgen, wenn ich den Laden aufschließe. Ich liebe den Charme dieses Hauses, übrigens eines der letzten in der Talstadt mit Rundbogenfenstern."

Anfang 2013 zog er von der Oberndorfer Straße dorthin. Als feststand, dass oben saniert und gesperrt wird, hat er sich 2012 für den Wechsel entschieden und gemeinsam mit dem Innenarchitekten Arkas Förstner die Räume angemietet. "Wir sind beide quasi Ein-Mann-Betriebe und vom Standort in der Talstadt überzeugt. Außerdem ergänzt sich unser Angebot." Dieses Alleinstellungsmerkmal brachte ihm nicht nur treue Stammkunden aus der Stadt, sondern mittlerweile Kunden aus der ganzen Region. So ist Tiso beispielsweise für die Bepflanzung und Deko von Kinzigtäler Firmen gebucht, und Kunden aus dem Bereich Villingen-Schwenningen holen regelmäßig ihren gebundenen Strauß Blumen und mehr bei ihm.

"Eine tolle Erfahrung"

Fernando Tiso kennt Arkas Förstner schon seit der gemeinsamen Schulzeit am Schramberger Gymnasium. Nach Abitur und Zivildienst, begann Tiso seine Floristen-lehre in Rottweil. In der Berufsschule war er der einzige männliche Auszubildende. Als Florist war er einige Jahre in der Region tätig, dann zog es ihn nach Berlin. Dort arbeitete er fünf Jahre lang in drei unterschiedlichen Geschäften – "eine tolle Erfahrung", schildert er. Darauf lässt sich aufbauen. 2008 kam er zurück in seine Heimat und machte sich selbstständig. Seither gehe es bei ihm schlicht und umfassend, um "schöne Dinge". Nicht nur die, sondern auch den Blick dafür will er seinen Kunden vermitteln. "Pflanzen sind etwas Wertvolles, es gibt sie nicht im Überfluss." Zu diesem Leitgedanken passt auch, dass Fernando Tiso so gut wie keine Lagerfläche benötigt. Seine Ware holt er mehrmals in der Woche selbst auf dem Großmarkt. Diese Tage beginnen dann für ihn schon vor fünf Uhr. Außerdem hat er verschiedene Lieferanten, die ihn mit der Qualität beliefern, die er fordert. So bekommen die Kunden bei dem Schramberger ausschließlich Ecuador-Rosen. Durch die hohe Lage in 2800 Meter Seehöhe wachsen sie langsam und entwickeln gerade dadurch ihre großen Blütenköpfe.

Ein- und Verkauf, Buchhaltung, Produktion, Marketing, Kunden- und Messebesuche – an manchen Tagen ist es für Tiso gut, früh aufzustehen.

Der Florist hat seinen Weg gefunden – und sieht sich trotzdem noch am Anfang. Vor allem würde er gerne andere mit seiner Freude an der Talstadt und seinem Lokalpatriotismus anstecken. Dazu gehören für ihn auch gewisse Strukturen seitens der Verwaltung sowie des Handels- und Gewerbevereins. "Wir brauchen ein vernünftiges Stadtmarketing, ein Parkleitsystem und mehr Leute, die für Schramberg brennen."