Stadtwerke-Chef berichtet in Waldmössingen und Tennenbronn / Erhöhung um rund 2,4 Prozent vorgesehen

Von Lothar Herzog und Christoph Ziechaus

Schramberg-Waldmössingen/Tennenbronn. Die Abwassergebühren werden zu Beginn des neuen Jahres um rund 2,4 Prozent steigen. Für ein Einfamilienhaus mit vier Personen bedeutet dies monatliche Mehrkosten von 1,23 Euro.

Stadtwerke-Chef Peter Kälble erläuterte in der Sitzung des Ortschaftsrats Waldmössingen und tags drauf in Tennenbronn die Neukalkulation der Abwassergebühren für das Jahr 2015. Diese basierten im Wesentlichen auf steigenden Betriebskosten, rückläufigen Abwassermengen und höherem Kapitaldienst (Abschreibungen und Zinsen).

Um die Ressource Wasser noch besser zu schützen, fordere der Gesetzgeber die Erhöhung des Anschlussgrades, verbesserte Ablaufwerte der Kläranlagen, Sanierung schadhafter Kanäle und die Reduktion von Phosphoreinträgen. Außerdem seien höhere Instandhaltungs- und Wartungskosten bei den Regenüberlaufbecken entstanden. In der Summe seien die Anforderungen für den Betrieb von Kläranlagen weiter gestiegen und hätten sich auf die Gebührenkalkulation ausgewirkt, schilderte Kälble.

Seit Einführung der Statistik 1963 sei der Wasserverbrauch bundesweit auf dem niedrigsten Stand angelangt. Auf der anderen Seite seien die Betriebskosten in den letzten vier Jahren im Schnitt um 2,2 Prozent und der Kapitaldienst um 4,6 Prozent angestiegen. Mit dem Jahresabschluss 2013 sei es erstmals gelungen, die aufgelaufenen Verluste von 593 000 Euro auf 494 000 Euro zu verringern.

Investitionen von rund 3,6 Millionen Euro

Der Kalkulation von 2015 liege eine Abwassermenge von 1,01 Millionen Kubikmeter zugrunde, was dem Vorjahreswert entspreche. Die geplanten Investitionen für die nächsten Jahre beinhalte eine Summe von 3,6 Millionen Euro. In Waldmössingen beinhaltet dies die Neuerschließung des Gewerbegebiets "Webertal III" mit 500 000 Euro und die Erneuerung des Sammlers Heimbach, der rund 250 000 Euro koste.

Die Gebühr für Schmutzwasser unter Berücksichtigung der Unterdeckung aus 2012 verteuere sich bei zentral angeschlossenen Grundstücken und solchen, deren häusliches Abwasser in einer geschlossenen Grube gesammelt werde: um sieben Cent steigt sie Für auf 2,96 Euro je Kubikmeter. Für Abwasser und Klärschlamm, das über den rollenden Kanal entsorgt werde, steige um vier Cent auf 0,96 Euro pro Kubikmeter. Die Gebühr für die Niederschlagswasserbeseitigung betrage 0,55 Euro (Vorjahr 0,53) je Quadratmeter versiegelter Fläche, rechnete Kälble vor.

Ortschaftsrat Jürgen Kaupp wollte wissen, welche Investitionen 2014 tatsächlich umgesetzt worden seien und weshalb die Zinsen nicht sänken. Zu Ersterem gab Tiefbau-Abteilungschef Klaus Dezember ausführlich Auskunft. Den Bau von Retentionsbecken als Folge der Erweiterung von Gewerbegebieten verteidigte der städtische Vertreter. Ohne diese hätte Waldmössingen ein Hochwasserproblem.

Zu den Zinsen erklärte Kälble: "Der Zinssatz sinkt schon. Aber wir haben hohe Abschreibungen und immer mehr Schulden." Die logische Folgerung von Rat Adrian Schmid, dass die Gebühren in 2016 sinken müssten, weil sich die Investitionen immer erst in den Folgejahren auswirkten, konnte Kälble nicht teilen. "Nur wenn die aufgelaufenen Verluste aus den Vorjahren abgeleistet sind." Rat Bernd Katz erinnerte sich jedoch: "So lange ich im Ortschaftsrat sitze, sind die Gebühren noch nie gesunken. Egal, wie viel Wasser verkauft und welche Summe investiert wurde." Dennoch befürwortete das Ratsgremium die neuen Gebührensätze einstimmig.

Ohne Diskussion wurde der Bericht Kälbles auch im Ortschaftsrat Tennenbronn zur Kenntnis genommen und der Erhöhung einstimmig zugestimmt. Endgültig beschlossen wird dies vom Gemeinderat am 11. Dezember.