Edwin Klausmann zeigt den Gästen im Heimathaus die Höfe in evangelisch und katholisch Tennenbronn. Von dieser geschnitzten Falle beißt die Maus keinen Faden ab. Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Edwin Klausmann berichtet als "Bauer unterwegs" über den Wandel in der anstrengenden Landwirtschaft

Von Christoph Ziechaus

Schramberg-Tennenbronn. Von den 75 Urhöfen in der Gemarkung Tennenbronn waren nur vier nahe den Dorfkernen von evangelisch und katholisch Tennenbronn.

Die meisten Höfe lagen weit verstreut in den Seitentälern der Schiltach, meist sehr einsam auf den Höhen um die früher strikt getrennten Gemeinden. Edwin Klausmann, dessen Josenhof nahe der Altenburg im Grenzbereich zur Nachbargemeinde Hardt liegt, zeigte viele historische Aufnahmen von Höfen in Tennenbronn.

Mit wachen Augen hatte er als "Bauer unterwegs" viele Höfe seiner Kollegen fotografiert, selbst noch Pferdegespanne geführt und konnte den Zuhörern im Heimathaus aus erster Hand berichten, wie die Jahreszeiten auf den Höfen durchlebt wurden. So konnte er in der Fernsicht über das Schleifenloch auf der anderen Talseite vom Balkon seines Hauses aus den Verfall des alten Kalkhofs beobachten, der schon im 16. Jahrhundert erwähnt wurde.

"Sehr vielseitig, aber auch schwer war die Arbeit auf den Höfen, denn alles wurde selbst angebaut", meist in Handarbeit. Der Leiterwagen mit Heu wurde von Hand gezogen, weil nicht jeder Bauer dreispännig sechs Kühe ins Zeug legen konnte. Während 14 Mäher die heute längst bebaute Löwenwiese mähten, wendeten Frauen das frische Gras, stampften später das Heu im Leiterwagen oder banden die Frucht zu Garben. Erst in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts kratzte mit der genialen Erfindung des schwäbischen Tüftlers Ernst Weichel der Ladewagen das Heu vom Boden. Die ersten Schlepper rollten damals gerade mal zehn Jahre über geschotterte Wege oder zogen Kartoffelernter über die Äcker. Noch wurden Rüben vorsichtig mit der Hacke aus dem Boden gelöst, als "Dessert für die Kühe". Die müssen wegen des Aufwands längst auf dieses saftige Kraftfutter verzichten zugunsten von industriell hergestelltem Milchleistungsfutter – "unsere Kühe grasen am Rio de la Plata". Viel näher lag da der Rundgang durch das Heimathaus mit vielen Utensilien aus dem Alltag auf den Höfen, von der geschnitzten Mausefalle bis zum Tabakschneider nach dem Vorbild der alten Strohschneidemaschinen. Mit den richtigen Sammelstücken, Bildern und anschaulichen Berichten wird das Leben der Vorfahren wieder lebendig.