Auch die jüngere Genration hat sich mit dem Thema Doping im Radsport schon beschäftigt. Fotos: Röseler Foto: Schwarzwälder-Bote

Umfrage: Schiltacher Unternehmen einer Sponsor eines Tour de France-Teams / Sportfans geteilter Meinung

Am Sonntag endet nach insgesamt 21 Etappen die Tour de France in Paris. Mit am Start ist auch ein Unternehmen aus der Region – zumindest auf den Trikots: Die Firma hansgrohe aus Schiltach ist Sponsor eines Teams. Das betrachten die Schramberger mit gemischten Gefühlen.

Schramberg/ Schiltach. "Ich verfolge die Tour de France hauptsächlich über die Schlagzeilen im Schwabo", erzählt Paul Herzog. Gelegentlich schwingt sich der Mariazeller auch gerne selbst noch aufs Fahrrad, am liebsten verfolgt er aber die Radrennen auf dem Sulgen. "Dabei steht der Sport wenigstens noch im Mittelpunkt", sagt er.

Denn mit sportlichen Großereignissen wie der Tour de France seien leider auch immer unmittelbar Doping-Skandale verbunden.

"Ob man das auch noch durch ein Sponsoring unterstützen muss, weiß ich nicht", sagt er in Bezug auf das Schiltacher Unternehmen hansgrohe, das einer der Hauptsponsoren des Teams "BORA-hansgrohe" ist. Das sieht auch eine Familie, die gerade Urlaub in Schramberg macht, ähnlich. "Früher habe ich die Tour de France noch mehr verfolgt", erzählt der Vater. "Aber durch das Doping ist das Vertrauen verspielt – und es wird dauern, bis es wieder aufgebaut ist."

Auch seine elfjährige Tochter hat die negativen Schlagzeilen rund um den Radsport mitbekommen und dazu eine klare Meinung. "Ich schaue immer Kindernachrichten, da wurde das ganz genau erklärt", erzählt sie.

"Ich finde das nicht gut, man kann auch ohne Doping gewinnen, wenn man sich anstrengt." Ihrer Meinung nach sollten deutsche Sponsoren wie hansgrohe ihre Unterstützung deshalb zurückfahren, um ein Zeichen zu setzten. "Dann sehen die Sportler mal, was Doping für Auswirkungen hat, und es macht wieder mehr Spaß, zuzugucken", findet sie.

"Es ist toll, dass mit hansgrohe ein Unternehmen aus der Region den Sport unterstützt", sagt hingegen ein leidenschaftlicher Rennradfahrer aus Freudenstadt, der gerade durch Schramberg fährt. "Es gibt gerade so viele gute Fahrer, es wäre schön, wenn mal wieder eine deutsche Mannschaft zu Stande kommt", findet der Mann, der schon seit 1945 begeistert Fahrrad fährt – damals noch ohne Gangschaltung und mit Stahlrahmen. "Der Sport hat mich schon immer fasziniert und das ist mir bis heute geblieben." Die Tour de France verfolgt er deswegen ebenso gerne wie seine eigenen Rennen – bis zu 8000 Kilometer verbringt er im Jahr auf dem Fahrrad.

"Für mich ist das der interessanteste Sport seit ich denken kann" sagt er, und daran werde sich auch durch die negativen Schlagzeilen nichts ändern. "Doping gibt es in jedem Sport – das wird auch immer so sein, aber davon lasse ich mir den Spaß an meinem nicht kaputt machen."