Die CDU-Kandidaten besuchen die "Bürgerwindanlage Tennenbronn" (von links): Roland Heß, Patrick Fleig, Geschäftsführer Siegfried Zehnder und Robert Hermann in der technischen Zentrale. Foto: CDU Foto: Schwarzwälder-Bote

CDU-Kandidaten für die Kommunalwahl lassen sich auf den neuesten Stand bei der Bürgerwindanlage Tennenbronn informieren

Schramberg-Tennenbronn. Hinsichtlich der bevorstehenden achten punktuellen Änderung des Flächennutzungsplanes der Verwaltungsgemeinschaft Schramberg führten die CDU-Kandidaten zur Kommunalwahl Patrick Fleig, Roland Heß und Robert Hermann ein Gespräch mit Siegfried Zehnder, dem Geschäftsführer der "Bürgerwindanlage Tennenbronn".

Ziel des Gespräches war es, Hintergrundinformationen zum Ausbau der regenerativen Energieerzeugung zu sammeln, damit bei den anstehenden Entscheidungen über die Tennenbronner Höhen eine fundierte Position möglich ist. Diese Entscheidung soll sowohl der gesamtwirtschaftlichen Verantwortung als auch dem Naturschutz, dem Schutz der betroffenen Menschen und nicht zuletzt der Situation des Ferientourismus gerecht werden.

Siegfried Zehnder, der mit der Bürgeranlage auf der Öhle seit 2002 Erfahrungen sammeln konnte, beantwortete Fragen der Kandidaten. So konnte sich Zehnder auf Nachfrage von Roland Heß auf dem Gebiet Öhle, Windkapf und Winterecke durchaus eine "Verdichtung" durch Bau weiterer Windkraftanlagen vorstellen. Bei größeren Anlagen sei allerdings ein Abstand von rund 600 Metern in Hauptwindrichtung und 300 Meter in Nebenwindrichtung einzuhalten. Kleine Anlagen könnten nicht wirtschaftlich betrieben werden, erläuterte Zehnder.

Um wirtschaftlich interessante Nutzungen zu erreichen, sei von Nabenhöhen um 150 Meter und Gesamthöhen bis 220 Meter auszugehen. Bei einer damit entstehenden Erntefläche von 10 000 Quadratmetern könnten durchaus fünf bis sechs Millionen Kilowattstunden erzeugt werden. Dies entspreche in etwa dem zweieinhalb bis dreifachen Ertrag der bereits existierenden Bürgerwindanlage.

Probleme mit Anwohnern, Wandereren oder Jägern konnte Siegfried Zehnder bei der seit Dezember 2002 am Netz hängenden Anlage verneinen. Allerdings sei davon auszugehen, dass bei neuen Windkraftanlagen eine Einspeisungsleitung von acht bis zehn Kilometern Länge erforderlich sei. Wenn man bedenke, dass diese Leitungen allein vom Investor der Windkraftanlage zu tragen sind, sei eine enge Kooperation mehrerer Anlagen absolute Investitionsvoraussetzung.

Spätestens wenn eine Windkraftanlage vom Netz gehe, müsse sie zurückgebaut werden bestätigte Zehnder. Vom Gesetzgeber sei gefordert, dass innerhalb von zehn Jahren die Kosten für einen Rückbau vom Betreiber gebildet werden müssen. Im Falle der Bürgerwindanlage seien dies beispielsweise 120 000 Euro. Dabei gehe man von einer Nutzungsdauer von bis zu 40 Jahren aus. Allerdings, obwohl die Landesregierung einen massiven Ausbau der Windenergie fordere, sei das erforderliche Emissionsschutzverfahren gegenüber dem Bau der Bürgerwindanlage vor zwölf Jahren ungleich umfangreicher. Neben Wirtschaftlichkeitsanalysen seien inzwischen eine Vielzahl von Gutachten erforderlich. Dementsprechend hätten sich die vorbereitenden Kosten seither rund verzehnfacht und sind mittlerweile mit rund 150 000 Euro anzusetzen.

Dazu gehe die Änderung der Flächennutzungspläne mit der Ausweisung von Positivflächen in den Kommunen aufgrund veränderter Zuständigkeiten und von Kompetenzgerangel, nur sehr schleppend voran.

Robert Hermann, Roland Heß und Patrick Fleig bedanken sich bei Siegfried Zehnder für die informativen Erläuterungen. Der Besuch habe, waren sie sich einig, interessante Impulse für die im Gemeinderat anstehenden Entscheidungen gegeben.