Karl Kopp, Holzofenbäcker vom Kristlehof auf der Hutneck, wird 75 Jahre alt. Foto: Carsten Kohlmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Karl Kopp blickt auf Höhen und Tiefen seines Lebens zurück / Immer für eine neue Idee gut / Heute wird er 75

Von Carsten Kohlmann

Schramberg-Sulgen. Mit dem Backen von Holzofenbrot wurde Karl Kopp vom Kristleshof auf der Hutneck weit über seine Heimat hinaus bekannt. Er hat sich in seinem Leben nie entmutigen lassen und sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen.

Am heutigen Mittwoch wird er 75 Jahre alt. Wenn Karl Kopp über sein Leben erzählt, verwendet er oft das Wort "hart", wenn er über Erfahrungen oder Ereignisse spricht, die ihn geprägt haben. Alles in seinem Leben hat er sich "hart" erarbeiten müssen. Dazu waren viel Durchhaltewillen und Einsatzbereitschaft erforderlich, da sich auf seinem Lebensweg einige Schicksalsschläge zugetragen haben, die er bewältigen musste.

Seit 1973 wohnt er auf dem Kristleshof auf der Hutneck. Zuvor wohnte er mit seiner Familie im Löchle, weshalb seine Familie noch heute unter dem Namen "Löchle-Kopp" bekannt ist. Sein Großvater Pius Kopp (1866 bis 1944) aus Aichhalden hatte dort nach seiner Heirat mit Amalie King (1873 bis 1954) aus Sulgau im Jahr 1904 ein kleines Haus gekauft. Sein Vater Johannes Kopp (1907 bis 1990, der sich 1936 mit Agnes Ganter (1908 bis 1974) aus Aichhalden verheiratet hatte, betrieb außerdem bis in die Mitte der 1950er-Jahre einen Steinbruch an der Oberndorfer Straße, aus dem er Sandstein an die Baugeschäfte in Schramberg lieferte.

In seiner Kindheit erlebte Karl Kopp zwar keinen Hunger, die Lebensverhältnisse seiner Familie waren aber doch sehr bescheiden. Die Landwirtschaft wurde an einem Steilhang im Löchle unter ziemlich ungünstigen Bedingungen betrieben. Außerdem begann nur wenige Tage nach seiner Geburt der Zweite Weltkrieg. Sein Vater wurde gleich eingezogen und in Russland verwundet. Karl Kopp konnte wie viele andere Kinder seinen Vater erst kennen lernen, als er aus der Kriegsgefangenschaft wieder nach Hause kam. In der Zwischenzeit hing die ganze Last der Sorge um die Familie an seiner Mutter, unterstützt von seinen Großeltern, wobei der Großvater aber noch in den Kriegsjahren starb. Karl Kopp erlernte von 1954 bis 1957 beim Baugeschäft Moosmann in Seedorf den Beruf des Maurers und arbeitete für verschiedene Baugeschäfte, bis er 1967 zum Baugeschäft Haas in Sulgen kam. Wegen einer schweren Bauchoperation musste er seinen Beruf aber 1982 aufgeben.

Einige Jahre arbeitete er noch für einen Wach- und Kontrolldienst und musste sich einem kräftezehrenden Nachtdienst stellen, bis es ihm nach einem schweren Verkehrsunfall 1990 möglich war, aufgrund seiner vielfach angeschlagenen Gesundheit in den vorgezogenen Ruhestand gehen zu können.

1970 verheiratete er sich mit Anna Sum aus Oberwolfach, die ihm vier Kinder schenkte. Sein Sohn Meinrad führt heute mit seiner Frau Silke die Landwirtschaft und die Holzofenbäckerei fort. Das Brotbacken ist Karl Kopp schon aus seiner Kindheit vertraut, da seine Mutter in einer Bäckerei gearbeitet hatte: "Die hat das gut können", erinnert er sich, "von ihr habe ich an und für sich das Teigmachen gelernt."

Auf der Südwestmesse in Villingen-Schwenningen kaufte sich der nie die Hände in den Schoss legende Ruheständler einen Holzbackofen. Zusammen mit seinem Bruder Pius Kopp hatte er bei Dorffesten in der Umgebung mit den Backwaren auch gleich Erfolg. Er baute daraufhin zu Hause eine eigene Backstube und eröffnete am 1. Mai 1997 seine Hofbäckerei mit Hofladen. Außerdem war Karl Kopp in diesen Jahren mit seinem mobilen Holzbackofen auch auf vielen Festen und Märkten im Schwarzwald vertreten.

Ein großes Anliegen war ihm stets die Zusammenarbeit mit Kindergärten, um der jungen Generation zu zeigen, was es mit dem täglichen Brot auf sich hat. Alters- und gesundheitsbedingt haben seine Kräfte mittlerweile nachgelassen. "Ja, no, so goht’s halt", meint der an ein hartes Leben gewöhnte Karl Kopp, "solange man noch aufstehen kann, darf man nicht jammern." Seinen 75. Geburtstag feiert er heute mit seiner Familie und seinen Bekannten, am nächsten Tag sind seine Schulkameraden eingeladen. Und sicher dürfen sich alle seine Gäste an der Spezialität des Kristleshofs erfreuen: Holzofenbrot.