Zur Eröffnung waren Carsten Kohlmann, Paula Moser, Ernst Frey, Hilde Kimmich, Caroline Mahlke, Claudia Schmid und Thomas Herzog vor dem Zigeunerhäusle im Waldmössingen. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Weltkriegsausstellung im "Zigeunerhäusle" eröffnet / Lokalgeschichtliche Spurensuche

Schramberg-Waldmössingen (czh). In diesem Jahr mit vielen Gedenktagen erinnere man in Waldmössingen mit einer sehr persönlichen Ausstellung an den Beginn des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren.

Der Fund der handschriftlichen "Kriegs-Mappe 1914 – 15 – 16" von Ernst Frey aus Waldmössingen sei der Anlass, im Zigeunerhäusle diese Ausstellung zu zeigen, begrüßte Oberbürgermeister Thomas Herzog eine große Anzahl von Besuchern vor dem kleinen Haus an der Straße nach Beffendorf.

Der Ausbruch des Krieges nur 14 Jahre nach der als "Aufbruch in ein neues Zeitalter" gefeierten Jahrhundertwende führte sehr schnell in einen schrecklichen Krieg mit allen technischen Mitteln der Zeit und vielen Hunderttausenden von Toten. Der anfängliche "Hurra-Patriotismus" sei bald von Erschrecken und großer Not abgelöst worden. Davon berichtete auch Ernst Frey in seinem Tagebuch, das Stadtarchivar Carsten Kohlmann entdeckt habe bei seiner Durchsicht der Ortschronik von Waldmössingen. Die Söhne Ernst und Albert Frey sowie die Tochter Paula Moser hatten dem Stadtarchiv weitere wertvolle Stücke aus dem Nachlass ihres Vaters geschenkt, die auch in der Ausstellung zu sehen sind. Ernst Frey dankte der Kuratorin Hilde Kimmich, dass sie von den 120 Seiten des Tagebuchs in altdeutscher Schrift "eine leserliche Abschrift angefertigt" habe. Er bot zum Volkstrauertag eine Lesung dieser Texte seines Vaters an.

Carsten Kohlmann würdigte die Schenkung "der sehr wertvollen Unterlagen, die so anschaulich die Schrecken im 1. Weltkrieg darstellen". Mit der Erfahrung des Kriegsalltags sei die Mahnung des Soldaten Frey zum Erhalt des Friedens zeitlos gültig.

Auch Kuratorin Hilde Kimmich erkannte bei der Bearbeitung der Dokumente den Wandel der Kriegsbegeisterung mit der Dauer des Krieges. Die Berichte und Feldpostbriefe von Frey zeigten sehr eindeutig und klar die Situation der Soldaten an der Front. Die begeisterte Erwartung "großer Helden" wich spätestens 1917 der Realität, auch in der Heimat.

Carolin Mahlke war erfreut, dass das von Helfern des Fördervereins "klein und fein" renovierte Zigeunerhäusle mit einer solchen Ausstellung gewürdigt werde.

Erstaunliche Preziosen sind dort zu sehen, neben Feldpostkarten, einer Sonderausgabe des Schwarzwälder Boten vom 28. Juni 1914, Zeichnungen und Fotos auch eine Originaluniform und die Fahne des Militärvereins 1889.

Weitere Informationen: Öffnungszeiten sind am 10. und 24. August, 14. und 28. September, 3., 12. und 26. Oktober sowie am 9. und 11 November von 14 bis 17 Uhr.