Mitgliederoffene Vorstandssitzung der CDU Schramberg / Vorwurf an die Stadt: Oftmals Entwicklung "verschlafen"

Schramberg. Kommunikation, Meinungsbildung, Entscheidungsfindung – und wie können die offensichtlich vorhandenen Unzulänglichkeiten in der Verwaltung dahingehend verändert werden, dass Bürgerfreundlichkeit, Offenheit und Dynamik in das Leben der Stadt zurückkehren? Die mitgliederoffene Vorstandssitzung der CDU Schramberg ging diesen und anderen Fragen zusammen mit den Gemeinderatskandidaten in der "Braustube Schraivogel" auf den Grund. Der Abend brachte manches an den Tag, was mehr oder weniger unterschwellig brodelt und die Basis der CDU in der Großen Kreisstadt auf den Plan ruft.

In einem waren sich alle Anwesenden einig: Vor fünf Jahren, am Beginn dieser Amtsperiode des Gemeinderats, zur Zeit der Krise, war die Situation auch in Schramberg eine ganz andere als heute. "Es ging gar nichts mehr", so der Befund von Fraktionssprecher Clemens Maurer. "In den vergangenen drei Jahren aber haben wir mehr auf den Weg gebracht, als wir uns jemals hätten vorstellen können", sagte Maurer mit Blick auf Beispiele wie das Stadion Sulgen, das Hallenbad oder die Sanierung der Schulhöfe und den Bau der Neuen Mitte.

Attraktivität von Schramberg soll gestärkt werden

Nun aber gehe es darum, vorhandene Schwachstellen anzugehen, vernachlässigte Themen zu besetzen. "Wir wollen die Attraktivität von Schramberg auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung nicht nur erhalten, sondern stärken", sagte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Johannes Grimm in seinem Eingangsstatement, bei dem er das Programm für die Kommunalwahl skizzierte. Die "Feinarbeit" wird dabei von elf Kompetenzteams entwickelt, die sich im Rahmen eines Kandidaten-Workshops gebildet haben. Das Spektrum reicht von der aktiven Wirtschaftsförderung, ohne die Entwicklung und Gestaltung nicht möglich sind, bis hin zu den Wohlfühlkomponenten, die mithelfen, dass sich die Bevölkerung in ihrer Stadt zu Hause fühlen kann – alles unter dem neuen Slogan "CDU – besser für Schramberg".

"Was wir als Gemeinderäte in unserer Kompetenz leisten können, tun wir auch in Zukunft", versicherte Maurer. "Doch die grün-rote unterirdisch-katastrophale Bildungspolitik sorgt dafür, dass wir bald keine Facharbeiter und Handwerker mehr haben werden." Sie führe dazu, dass die Werkrealschule in der Sekundarstufe I bald wegfalle: "Ich sehe den Run auf das Gymnasium als hochproblematisch an", sagte Maurer und stand mit seiner Meinung nicht alleine da.

Für Uhrenmanufaktur müsse ein geeigneter Standort her

Mit Unverständnis werde auch registriert, dass die Stadt noch immer keinen Schulentwicklungsplan vorgelegt hat: "Andere waren und sind da schneller", stellte ein Teilnehmer fest. "Verschlafen": Dieser Ausdruck tauchte immer wieder auf bei der zweistündigen Veranstaltung. Deswegen die Forderungen: mehr Power und Dynamik, mehr Kommunikation, mehr Basisbeteiligung, auch über die zukünftige Gestaltung des Gebiets "Stadtpark-Sonnenberg". Die CDU-Gemeinderatsfraktion und der Vorstand haben darüber ausgiebig debattiert, so auch an diesem Abend – mit einer deutlichen Tendenz dazu, eine Flächenvorhaltung für die geplante Uhrenmanufaktur abzulehnen, die Planie mit ihrer wertvollen Fläche jedoch als Wohnungsbaumöglichkeit im Auge zu behalten. Gerade in der Uhrenstadt Schramberg solle die Manufaktur ihren Platz haben, so der Tenor; dafür gelte es, einen geeigneten Standort zu finden.

Hans-Jochem Steim, Ehrenbürger Schrambergs und langjähriger Landtagsabgeordneter, äußerte sich zufrieden über die Debatte: "Wir brauchen eine starke CDU auch im nächsten Gemeinderat." Die Veranstaltung habe gezeigt, dass es sich lohnt, in der CDU mitzuarbeiten, weil die Informationen fließen und die Kommunikation stimmt.