Ein fortschrittlicher Wissenschaftler: zeitgenössisches Portrait des ersten Schramberger Realschullehrers Michael Eble. Foto: Stadtarchivar Foto: Schwarzwälder-Bote

Michael Eble erster Realschullehrer in Schramberg / Freigeist später in Ellwangen geschätzt

Von Christoph Ziechaus

Schramberg. Der "Real-Lehramts-Candidat" Michael Eble war der erste Lehrer der im Mai 1840 gegründeten Realschule in Schramberg, aus deren wechselvoller Geschichte sich das Gymnasium entwickelt hat.

Stadtarchivar Carsten Kohlmann konnte bei seinem Festvortrag zum 175. Jubiläum des Gymnasiums erstmals ein zeitgenössisches Porträt von Eble zeigen. Er wurde 1810 in Weil der Stadt geboren und später als begabter Junge auf das Gymnasium in Rottweil geschickt. Nach dem Abitur studierte er zunächst Theologie in Tübingen, wechselte aber schnell zum Studium der Mathematik und Naturwissenschaften. Geprägt von dem Gedankengut der Aufklärung stand er dem der katholischen Kirche kritisch gegenüber.

Eble war wohl ein Tüftler, der nach seinem Lehrerexamen einige bemerkenswerte Geräte entwickelte und baute. So erfand er einen Dendrometer, mit dem Rauminhalt und Wert von Baumstämmen zu bestimmen waren. Mit seinem "Stundenzeiger" konnte nach der Höhe der Sonne die Zeit auf 20 Sekunden genau aus einer Tabelle abgelesen werden. Nach Lehrtätigkeiten in Saulgau und in der Schweiz wurde Michael Eble 1840 zum ersten Lehrer der neu gegründeten Realschule in Schramberg. Er unterrichtete im Bach-Zimmer in der Burgschule 17 Schüler von Montag bis Samstag jeweils vier Stunden. Als fortschrittlicher Naturwissenschaftler eckte er im konservativ geprägten Umfeld mehrfach an und musste nach einem handgreiflichen Konflikt mit dem damaligen Pfarrer 1845 seine Tätigkeit in Schramberg abbrechen.

Eble wechselte mit seiner Familie ans Gymnasium Ellwangen und galt dort als "ganz moderner Mensch, dem die Freiheit des Geistes höchstes Gut war". Seine Erfindungen werden von der astronomiegeschichtlichen Forschung wieder neu entdeckt.

An den markanten Schulgründer sollte in dem geschichtsträchtigen Raum im Erdgeschoss der Burgschule mit einem Porträt erinnert werden, regte Kohlmann an.