Beliebter Wohnort: Waldmössingen. Bald soll es innerorts neue Bauplätze geben. Foto: Rath Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachverdichtung: Konzept steht / OB: Chance für die Greichenweg-Anlieger

Waldmössingen wächst, und zwar von innen heraus. Das Konzept für die so genannte "Nachverdichtung" steht.

Schramberg-Waldmössingen. Nachverdichtung bedeutet, dass innerorts Baulücken geschlossen und Brachen neu genutzt werden. Mit dem Konzept, das der Gemeinderat am Donnerstag verabschiedete, könnten nach Rechnung der Stadtverwaltung rund 75 Baugrundstücke gewonnen werden – der Bedarf für zehn bis 15 Jahre wäre gedeckt. Im Ort gibt es eine große Nachfrage, vor allem von jungen Familien. Bis sie die Baugruben für die eigenen vier Wände ausheben können, dauert es aber noch etwas. Auf Grundlage des Konzepts sollen einzelne Bebauungspläne aufgestellt werden.

Nachverdichtung gilt als Gebot der Zeit: Es spart Geld für neue Wohngebiete, schont die Natur und verhindert, dass Dörfer von innen heraus veröden. Allerdings ist es ein Puzzlespiel, die Wünsche unter einen Hut zu bringen und die Eigentümer dafür zu gewinnen. Mancher würde gerne bauen, aber sein Wunsch wurde abgelehnt, etwa weil sich das Grundstück in der Hochwasserzone des Heimbachs befindet.

Im überwiegenden Teil der Einzelentscheidungen folgte der Gemeinderat den Empfehlungen von Ortschaftsrat und Ausschuss für Umwelt und Technik. Bedeutender Unterschied: Zwischen bestehender Bebauung des Greichenwegs und der Ortsrandlage sollen sechs Bauplätze ausgewiesen werden – trotz Widerspruchs der Grundstückeigentümer und dem Nein des Ortschaftsrats. Offensichtlich müssten sie zu ihrem Glück gezwungen werden, hieß es.

Denn entgegen aller Befürchtungen müssten die Grundstückseigentümer zunächst keine Erschließungsbeiträge bezahlen, wenn die neue Stichstraße kommt. Sie seien ja schon für den Greichenweg zur Kasse gebeten worden. Eine Rechnung kommt erst, wenn sie die Bauplätze abtrennen und verkaufen oder selbst bebauen.

Manchen plagt die Reue

Für OB Thomas Herzog machen die Eigentümer damit auf jeden Fall ein gutes Geschäft: "Alle reden immer nur von Anliegerbeiträgen. Aber die Stadt schafft für sie auch eine echte Wertsteigerung ihres Vermögens. Das sieht wohl niemand." So könne sich der Wert einer Wiese plötzlich über Nacht vervielfachen, ohne Risiko für die Eigentümer, denn die Stadt gehe bei der Erschließung finanziell in Vorleistung.

Herzog erinnerte an die Erfahrungen vom "Tischneck": Hier hatten sich einige Anlieger vehement dagegen gesperrt, ihre Grundstücke ins Plangebiet einzubringen. Mancher schrie "Enteignung", hätte sich aber kurze Zeit später geärgert, weil er plötzlich doch ein Baugrundstück brauchte. Für ein Einzelprojekt leite die Stadt dann aber keine Änderung des Flächennutzungsplans mehr ein.