Foto: Lara Kiolbassa/Jonas Andreae/Stephan Wegner

Was der Stierlauf im spanischen Pamplona ist, ist die Da-Bach-na-Fahrt für den Schramberger. Mit Video

Schramberg - Das Wetter meinte es in diesem Jahr gut mit den Da-Bach-na-Fahrern und den mehr als 30 000 Zuschauer. Viele standen schon um elf Uhr an der Schiltach: Sonne aus wolkenlosem Himmel und bis zu 13 Grad Lufttemperatur lockten. Schön für die mutigen Fahrer, auf die der »Kirchenbach« mit sechs Grad kaltem Wasser wartete. Zum Ehrenkodex der Da-Bach-na-Fahrer gehört, dass man ohne Neoprenanzug fährt.

Um 13 Uhr ging es für die 40 Motivzuber mit jeweils zwei Mann oder Frau Besatzung am Busbahnhof in ausgeloster Reihenfolge auf die Startrutsche. Lohn für wochenlangen Zuberbau in dem alten »Weckerbau« von Junghans oder in Garagen. Donald Trump und das Ende der Fegerwurst in Schramberg trieben die Wagenbauer in diesem Jahr sichtlich um. Dass es am Nachwuchs nicht mangelt, freut die Da-Bach-na Fahrer: In diesem Jahr waren zehn Fahrer auf fünf Zubern zum ersten Mal dabei. Ehrensache ist für alle Teilnehmer, es irgendwie bis zum Ziel bei der Kirche St. Maria zu schaffen. Auch wenn sich der Zuber zerlegt und man hinterherschwimmen muss. Am Wehr werden sie von der Feuerwehr und dem THW aus dem Wasser gefischt.

Bevor es richtig losgeht, kommen immer erst die »Schwarzfahrer«, Stadtmusiker, die liegend im Wasser treibend zur Freude der begeisterten Zuschauer den Narrenmarsch spielen. Dann wird es ernst: Startfahrer Peter Sauer im Brühzuber ohne Aufbauten und im Bach-na-Fahrer-Kleidle kommt in Sicht. Alle hatten großen Spaß, Publikum wie Da-Bach-na-Fahrer. Auch die vielen Ehrengäste, unter ihnen die Bundestagsabgeordneten Volker Kauder und Kerstin Andreae, sangen den Narrenmarsch kräftig mit. Dem Landesjustizminister Guido Wolf gefiel’s. Oberbürgermeister Thomas Herzog erklärte bei Bedarf Ablauf und Vorgeschichte.

40 tolle Motivzuber waren gestartet, fünf von ihnen wurden besonders prämiert. Platz eins für »Der Drachentöter von Hohenschramberg« (Tobias Profft, Wolfgang Maser), ein Feuer speiender Drachen, der trotz seiner Größe die »Stromschnellen« schaffte. Platz zwei für »Getarnt im Kirchenbach« (Andreas Bantle, Jörg Irion), ein riesiges Trojanisches Pferd, das unter den Brücken dank toller Mechanik den Kopf einziehen konnte. Platz drei für »Heimat Punk« (Volker Weißer, Oliver Schumacher), der Totenkopf mit Bollenhut. Platz vier für »Fluch der Karibik« (Marco Herrmann, Dominik Weißer) mit gekonntem Johnny-Depp-Double. Platz fünf für »Fabelhafte Bachwesen und wo sie zu finden sind« (Holger Schaible, Philipp Mauch), das es, so lang wie es war, gut über die Schikanen schaffte. Der Rookie-Orden für den Nachwuchs ging an »80 Jahre Donald und Daisy« (Julia Hartung, Tim Rückert) in ihrem Schiffchen. Den Batsch-nass-Orden erhielten Karsten und Sylvia Birbaum, die bereits keine 100 Meter nach dem Start aus ihrem »150-Jahre-Kanada«-Kanu ins Wasser fielen.

Der Schlussfahrer im Brühzuber war wieder Sigmund Brändle. An der Rutsche teilte er seine Maggi-Schnäpse an zwei Feuerwehrleute aus, die sich dann zur Freude der Zuschauer ins Wasser warfen und ihm hinterher schwammen.