Nach 60 Jahren schließt das Autohaus Hils zum Monatsende. Seine Kunden will Inhaber Gordon Hils in einem persönlichen Brief informieren. Foto: Wegner

VW- und Audi-Service endet zum 30. Juni. Für Gelände "mit Interessenten im Gespräch".

Schramberg-Sulgen - 60 Jahre war der Name Hils ein Begriff für Volkswagen- und Audi-Fahrzeuge in Schramberg-Sulgen, jetzt schließt das Autohaus zum Monatsende.

Die schlechte Nachricht traf die rund 16 Mitarbeiter am Montag. Inhaber Gordon Hils schließt überraschend schnell das Autohaus in der Schramberger Straße. Für Mitarbeiter, die erst kurze Zeit dabei sind, endet ihre Beschäftigung bereits zum Monatsende, langjährige Mitarbeiter, erhalten dementsprechend länger ihr Gehalt, versichert Hils.

Schon länger wird in der Stadt gemunkelt, dass Gordon Hils das Autohaus schließen will, noch im vergangenen Jahr hatte er allerdings auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten versichert, er wolle noch "vier, fünf Jahre" weitermachen.

Investitionen erforderlich

Diese damalige Perspektive hat sich aus seiner Sicht mittlerweile zerschlagen. Die Gründe dafür liegen einerseits in der erwarteten weiteren Geschäftsentwicklung im Automobilsektor, aber vor allem auch darin, dass es neue Auflagen von Volkswagen und Audi hinsichtlich der Ausstattung der Werkstatt auch aufgrund der Elektromobilität gibt. Diese hätten erhebliche Investitionen bedeutet und waren nach Hils’ Worten jetzt für den schnellen Entschluss ausschlaggebend. Die notwendige technischen Anlagen und Bereiche, die von den Kosten her in einem mittleren sechsstelligen Bereich liegen, würden sich aufgrund der Struktur in Schramberg und Umgebung nicht wieder refinanzieren lassen, begründet er seine Entscheidung.

Immer wieder war in den vergangenen Jahren zu hören, dass ein Discounter Interesse an dem Gelände des Autohauses Hils habe und Gordon Hils aufgrund eines "Superangebots" den Betrieb aufgebe. Dies stimme so nicht, dementiert der Firmeninhaber. Es gebe zwar Interessenten, sagt er und es habe auch schon früher immer wieder Anfragen gegeben. Was allerdings genau auf der Fläche oder in den Gebäuden einmal untergebracht sein wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen. "Es ist nichts entschieden und es gibt auch keine Verträge", sagt er. Wie es auf dem Gelände weitergehe hänge vor allem auch von den Möglichkeiten ab, die der Bebauungsplan künftig zulasse.

Sollte ein größerer Volkswagen- und Audi-Händler seinen bisherigen Standort erwerben wollen, wäre dies für ihn auch eine Option, versichert Hils, doch Hoffnung will er seinen Kunden damit nicht machen. Für sie sei es ziemlich wahrscheinlich, dass sie künftig, wenn sie bei einem Markenbetrieb ihr Fahrzeug warten oder reparieren lassen wollten, weitere Wege auf sich nehmen müssten als bisher.

Mit einem Volkswagen-Vertrag aus den 50er-Jahren konnte das Unternehmen im Gegensatz zu vielen anderen Händlern, die schon länger ihre Tore schlossen oder von größeren Unternehmen übernommen wurden, noch einige Zeit länger überleben, als dies mit einem späteren Vertrag möglich gewesen wäre.

Schmalere Margen

Die Forderungen zur Präsentation von Neuwagen hätten sonst schon vor Jahren Investitionen in Millionenhöhe bedeutet, die ein kleiner Familienbetrieb in diesem Umfeld nicht hätte stemmen können, sagt Gordon Hils. Dies vor allem auch, weil durch den Fahrzeugmarkt über das Internet und die Geschäftspolitik der Autohersteller die Margen sehr schmal geworden seien. Und so seien die Zeiten, zu denen vom Autohaus rund 500 Fahrzeuge pro Jahr verkauft worden seien, auch schon lange vorbei.

Eigentlich, so Hils, hatte sein Vater Josef, der das Unternehmen gegründet hatte, lieber Forstwirtschaft studiert, als in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, der einen Betrieb in der Oberndorfer Wettestraße hatte, und Kraftfahrzeugmeister zu werden. Doch die Zeit nach dem Krieg erlaubte dies nicht und so hatte sich Josef Hils bei Volkswagen um eine Konzession bemüht. Diese war ihm dann 1957 für den Standort Schramberg zugewiesen worden – seine Heimatstadt Oberndorf war keine Option gewesen. Später kam zu Volkswagen auch die Marke Audi dazu. 1990 war sein Sohn Gordon, der zuvor in Berlin Betriebswirtschaft studiert hatte, in den Familienbetrieb eingestiegen und hatte nach dem Tod des Vaters seit 2007 das Autohaus übernommen und weitergeführt.

Seine Kunden will Gordon Hils noch in einem persönlichen Schreiben über die Betriebsschließung informieren.