Kosakenensemble "Russische Seele" gastiert im Gemeindehaus

Von Antonie Anton Schramberg-Sulgen. Auf Einladung der evangelischen Kirchengemeinde Sulgen konzertierte das St. Petersburger Kosakenensemble "Russische Seele" mit zwei Tenorsolisten, einem Bariton und einem Basssolisten im evangelischen Gemeindehaus. Die musikalische Leitung des Quartetts hatte der 1. Tenor Vladimir Motigulin. Einführende Worte sprach der Vorsitzende und Älteste des Quartetts, Felix Zareckiy.

Zusammenwirken bringt Harmonie der Musik zum Ausdruck

Im ersten Teil ließen die Sänger, die teilweise als Solisten an der Staatsoper St. Petersburg engagiert sind, geistliche Weisen erklingen, anschließend gaben sie auch bekannte russische Volkslieder zum Besten.

Äußerlich und stimmlich sehr verschieden, erreichten die vier Akteure ein feines Zusammenwirken, das die Harmonien der russischen Sakralmusik zum Ausdruck brachte. Grundtenor der russisch-orthodoxen kirchenmusikalischen Vorträge war der Jubel über die Herrlichkeit des Schöpfers und der Schöpfung wie er in Psalm 33 ("Jubelt, ihr Gerechten, vor dem Herrn") oder Psalm 103 ("Lobe meine Seele den Herrn") hervortritt. Mit leuchtend hellem Tenor und sonorem Bass in den äußeren Stimmen ließen die Sänger mit ihrer kultivierten Vortragskunst die Melodien aufblühen und verklingen.

Anfangs psalmodierend wie bei einem Sprechgesang, sangen sie voller Hingebung und Innigkeit das Vater unser. Aus der Tiefe des Herzens kam auch der Lobgesang "Fröhlich soll mein Herze springen", gesungen mit lupenreiner Intonation und starkem Ausdruck.

Bariton Andrej Voronin berührte in seinem Sologesang "In deinem Reich", der das Versprechen Jesu gegenüber dem Schächer am Kreuz zum Inhalt hatte, sehr zarte Saiten.

In russischer und deutscher Sprache trug der musikalische Leiter als Tenorsolist das bekannte Lied "Ich bete an die Macht der Liebe" von Dimitri Bortnianski vor, sehr flüssig und gefühlvoll, aber ohne falsches Pathos. Sehr vergeistigt mit Passagen in großen Höhen interpretierten die Vokalisten den Psalm 100 "Jubelt dem Herrn alle Lande". Humor und Lebensfreude kennzeichneten den weltlichen Teil mit meist bekannten Volksmelodien, deren Inhalt der Moderator jeweils in Deutsch erzählte. So schlicht die Melodien, so kunstvoll der Vortrag mit schöner Dynamik und differenzierten Tempi. So bereicherten sie das Volkslied "Katjuscha" mit interessanten Variationen.

Beim Titel "Abendglocken" ließ Bassist Zareckiy mit tiefem "bom" die große Abendglocke läuten, während der Tenorsolist die Melodie sehr feinsinnig und expressiv gestaltete. Lautmalerische Silben imitierten beim Lied "Die Schwalbe" das fröhliche Vogelgezwitscher. In der Räuberballade "Stenka Rasin" schlug Solist Andrej Voronin geradezu spöttische Töne an, im folgenden Scherzlied ließ jeder der vier Sänger eine Lachsalve los.

Mit der für russische Volksmusik typischen Temposteigerung ließen die Gesangskünstler das Kosakenlied erklingen. Zum Abschluss dankte der Sprecher den Veranstaltern für ihre Gastfreundlichkeit und wies auf das Waisenhaus-Projekt in St. Petersburg für Kinder mit psychischen Problemen hin. Nach dem reichen Applaus erfreuten die Interpreten die Zuhörer noch mit dem Kunstlied "Guten Abend, gut Nacht".