Die Gregorien Voices in Mönchskutten erzeugen mit ernster Intonation und wohlklingenden großen Pop-Songs eine außergewöhnliche Atmosphäre in der Kirche St. Laurentius. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: "Gregorian Voices" schaffen Spannungsbogen vom Mittelalter bis ins Heute

Schramberg-Sulgen. Es wirkt etwas gespenstisch, wenn acht Männer in dunklen Mönchskutten langsam in den Altarraum treten, der nur von einem Spot und elektrischen Kerzen am Weihnachtsbaum schwach beleuchtet ist.

Die "Gregorian Voices" stehen nebeneinander auf den Stufen am Altar und in die Stille der dunklen St.-Laurentius-Kirche dringt der einstimmige gregorianische Choral "Ave Maria". Die einfache, aber ernste Intonation der Mönchgesänge aus dem frühen Mittelalter zieht die Zuhörer in der gut gefüllten Kirche in Bann und in das weite Tal der Ruhe.

Der ergriffenen Stille setzt aus der hintersten Reihe der Manager der Gregorian Voices ein abruptes Ende – mit Klatschen. Von da an wird geklatscht, kaum dass der letzte Ton eines Chorals verhallt ist. Die im Dunkel kaum sichtbaren Zuhörer wollen sich wohl für den Chor bemerkbar machen.

Dem gelingt es mit den alten Kirchenliedern, auch der Renaissance und des Barock und mit solistischen Einlagen die ruhige Anspannung immer wieder neu aufzubauen. Im zweiten Teil des Konzerts zur Weihnachtszeit sind die "Mönche" im Hier und Jetzt mit Klassikern der Popmusik.

"Sounds of Silence" von Simon und Garfunkel, "Sailing" von Rod Stewart erklingen ohne Schnörkel, ganz auf den Gesang reduziert. Nobelpreisträger Bob Dylan darf sogar an die Himmelstür klopfen. Und John Lennon hätte sich wohl kaum vorstellen können, dass sein "Imagine" mal in einer katholischen Kirche erklingen wird, "ganz ohne Himmel, nur das Firmament über uns". Die "Mönche" aus Bulgarien sangen als Zugabe "We are the World" und waren damit wieder mitten unter ihren Zuhörern.