Kräftig umgebaut wird derzeit das ehemalige Schloss in Schramberg. Das historische Kleinod erhält einen Aufzug. Der Schacht wird innerhalb des Hauses gebaut. Die Arbeiter legten dafür die alten Decken frei. Fotos: Lipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Schramberger Baustellen unter der Lupe: Ehemaliges Schloss in Schramberg erhält Aufzug / Alles andere als ein alltägliches Projekt

Von Nina Lipp

Schramberg. Im Februar starteten die Vorarbeiten, seit vier Wochen nun sind sie in vollem Gange: Im ehemaligen Schloss, in dem das Schramberger Stadtmuseum beheimatet ist, wird ein Aufzug eingebaut.

Seit mehreren Wochen schon wird gebaut an dem imposanten Schramberger Wahrzeichen, das für viele als eines der schönsten Gebäude in der Region gilt. Es soll bald barrierefrei sein, damit Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Menschen Zugang zu allen Räumen haben. "Ich hätte einen gläsernen Aufzug wie im Rathaus schick gefunden", sagt Gisela Lixfeld, Leiterin von Stadtmuseum und Stadtarchiv schmunzelnd. Aus brandschutztechnischen Gründen konnte ihr dieser Wunsch allerdings nicht erfüllt werden. Auch die Idee, einen Aufzugturm anzubauen, sei schnell verworfen worden. Dafür hätte auf jedem Stockwerk ein Durchbruch gemacht und ein Fenster geopfert werden müssen.

Mit der jetztigen Lösung sind Lixfeld und ihr Team zufrieden. Auch Schramberger, die sich Sorgen um das Aussehen des Kleinods machen, sollen aufatmen können. Der beauftragte Architekt Jürgen Bihlmaier greift so wenig wie möglich in die Architektur des Schlosses ein, das Ferdinand Graf von Bissingen und Nippenburg von 1771 bis 1773 erbauen ließ. Errichtet wird derzeit eine im Inneren des Schlosses liegende Aufzugsanlage, mit der alle Geschosse angefahren werden können. Dazu wird ein massiver Schacht gemauert – genau an der Stelle, wo sich einst ein Seiteneingang befand. Einst hatte das Gebäude vier Eingänge, weiß Lixfeld: Neben dem bestehenden repräsentativen Herrschaftseingang vorne und dem Hintereingang, der von den Schlossbewohnern genutzt wurde und in den Park führte, gab es, jeweils an der westlichen und östlichen Seite des Gebäude liegend, zwei symmetrische Nebeneingänge.

Dass der östliche, an die Bahnhofstraße grenzende Eingang nun wieder geöffnet wird, spielt Lixfeld sogar in die Karten: "Die gute Sichtbarkeit wird eine gute Wirkung nach außen haben", prognostiziert sie. Auch baulich sei dies der optimale Ort, erklärt Architekt Jürgen Biehlmaier. "Das denkmalgeschützte Gebäude wird weder in seiner ursprünglichen Gebäudestruktur noch in seinem Erscheinungsbild nach Außen verändert."

Der neue Aufzugsschacht wird derzeit als eigenständiger Kubus in das Gebäudeinnere gemauert. Daraus ergebe sich zwangsläufig "ein nicht alltäglicher Bauablauf auf kleinstem Raum", eine "besondere Herausforderung für Bauherr und alle am Bau Beteiligten" , erläutert der Architekt.

Andreas Krause, der im Rathaus den Fachbereich Umwelt und Technik leitet, geht davon aus, dass die Bauarbeiten bis Mitte, Ende Oktober andauern. Theoretisch habe die Stadt Zeit bis Ende des Jahres, denn bis dahin könnten die Fördermittel des LEADER-Programms in Anspruch genommen werden. Für die Finanzierung habe die Stadt den Topf dieses Regionalentwicklungsprogramm anzapfen können, so Krause. Im städtischen Haushaltsplan sind für das Projekt 385 000Euro vorgesehen, ein Großteil sind Zuschüsse.

Weil auf jedem Stockwerk Staubschutzwände errichtet wurden, halten sich die Beeinträchtigungen für die Museumsmitarbeiter in Grenzen. "Ich hätte mir den Lärm schlimmer vorgestellt", sagt Raphaela Schneider. Obwohl Lixfeld und ihre Mitarbeiter auf allen drei Stockwerken vom Umbau betroffen sind, kann der Museumsbetrieb aufrechterhalten werden. Zwar musste viel um- und aufgeräumt werden. Dennoch sind alle froh, dass das Museum offen bleiben kann.