Die Da-Bach-na-Fahrer feiern sich und die alten Strategen im Stil des Jungen Parlaments (gelbe Kappen) von 1936. Mit dabei sind auch zwei waschechte Dominos (ganz hinten) Figuren aus der Frühzeit der Schramberger Fasnet. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Da-Bach-na-Fahrer feiern 75. Jubiläumsabend am Jahrestag der ersten Kanalfahrt 1936

Von Christoph Ziechaus Schramberg."Am Anfang war der Wurstsalat und dabei ist es seit 75 Jahren geblieben", begrüßte Kanalfahrer-Chef Martin Kuhner die weltbesten Da-Bach-na-Fahrer im Bruckbäck. Zum Jubiläumsfest im Gründungslokal werde das Aufbaufutter der Zuberkapitäne nach dem Originalrezept von 1936 zubereitet, "aber die Zwiebeln sind frisch", fasste einer im blau-weißen Flößerhemd neuen Mut.

Frisch und frei feierten auch die Träger der alten gelb-schwarzen Hosen und Mützen des "Jungen Parlaments" und sogar ein paar Dominos, die zu Gründerzeiten vor 75 Jahren wohl noch nicht ins Lokal gekommen wären. Damals hatten die schwarzen Spitzhauben und auch Hansel keinen Zutritt zur Saalfasnet.

Aber die heutige "feine Biergemeinde" aus dem Jungen Parlament und dem Elferrat feiert gemeinsam. Sie überlässt sogar dem "letzten Meckerer" – eine Diffamierung der Nazis gegenüber Kritikern – einen der Jubiläumsbierdeckel für sein Festbier.

Mit einem alten Filmdokument belegten die Da-Bach-na-Fahrer die intensive Diskussion der Gründungsväter am runden Tisch im Bruckbäck am Morgen des 24. Februar 1936.

Mit ihrer zündenden Idee einer Kanalfahrt im neu gepflasterten Bett des Kirchenbachs wollten sie den Junghans-Arbeitern einen freien Arbeitstag verschaffen. Das gelang den zehn wagemutigen Fahrern offenbar, denn auf einem Startfoto des ersten Kanalfahrers sind auf der Schützenbrücke im Hintergrund viele Zuschauer zu sehen. Sven Kindler ließ die Zeit von Marineverein und ersten Brezelbändeln wieder aufleben und berichtete auch von einem Siegerkranz, der – direkt vom Friedhof – eine zusätzliche Nutzung erfuhr. Er verwies auch auf die Jungfernfahrt eines Zubers zur Einweihung des Freibads 1934.

Vier Jahre später schipperte die erste Frau den Kanal hinab und 1939 startete die letzte Kanalpreisfahrt mit Mottozubern aus Papieraufbauten. Nachdem man 1949 das Ereignis wieder aufleben ließ, konnte man 1976 das 40. Jubiläum mit einer großen Filmaufzeichnung von "Nase" Manne feiern.

Feiern wird man auch wieder die nächste Fahrt, nachdem der Probelauf beim Narrenjubiläum vor zwei Wochen "batsch nass" oder "furz trocken" war.