Hannes Steim (Mitte) legt Wert auf eine "standesgemäße Abholung" der Iveco-Magirus, Baujahr 1987 (Fahrzeug links) und kommt mit seiner Magirus-Drehleiter aus dem Jahr 1964 zur Übergabe. Mit dabei waren (von links): Abteilungskommandantin Annette Melvin, Gerätewart Michael Grießer, Drehleiter-Maschinist Bernd Schmid sowie Stadtbrandmeister Werner Storz. Foto: Lipp

Ein Stück Schramberger Feuerwehrgeschichte bleibt der Stadt erhalten. Für Hannes Steim greht Kindheitstraum in Erfüllung.

Schramberg - Nach 28 Jahren hat die Drehleiter der Feuerwehr ausgedient. Jetzt erhält sie einen würdigen Platz in der Steim-Sammlung. "Für mich erfüllt sich damit ein Kindheitstraum", so Hannes Steim bei der Übergabe. Leicht fiel den Mitgliedern der Wehr der Abschied dennoch nicht.

Hannes Steim ist der neue Besitzer der Iveco-Magirus DLK 23/12 nB, Baujahr 1987. Der Oldtimer-Fan erzählte bei der Übergabe der im April ausgemusterten Schramberger Drehleiter: Als kleiner Junge sei er bei deren Fahrzeugtaufe dabei gewesen – und habe sich schon damals fest vorgenommen: "Die muss für Schramberg erhalten bleiben." Er versprach: "Sie bekommt einen schönen Platz in der Sammlung".

"Altes Fahrzeug hat gute Dienste geleistet"

Es sei Tradition, neue Fahrzeuge für die Sammlung "standesgemäß abzuholen". Zwar habe er Mühe gehabt, den Motor der Magirus-Drehleiter aus dem Jahr 1964, die sich bereits in der Sammlung befindet, anspringen zu lassen. Mit einiger Verspätung aber kam Steim dann zur Übergabe. Dieses Vorgängermodell der Iveco-Magirus sei bis vor wenigen Jahren noch in Schwenningen im Einsatz gewesen. Stadtbrandmeister Werner Storz lobte: Steim sei seit Jahren Gönner der Schramberger Feuerwehr, viele Mitglieder der Wehr seien bei der Firmengruppe Steim angestellt und würden regelmäßig für Einsätze freigestellt. Zudem habe Steim zusammen mit anderen Sponsoren 1997 den Kauf eines Mehrzweckfahrzeuges für die Sulgener Feuerwehr ermöglicht und so die Stadtkasse entlastet.

Zwar trenne man sich "mit einem weinenden Auge" von dem Fahrzeug, wisse es jedoch in der Sammlung Steim in guten Händen. "Die Drehleiter hat gute Dienste geleistet und uns nie im Stich gelassen", sagte Gerätewart Michael Grießer mit Wehmut. 

Am Rande: Kurze Wege

Volker Rath 

Nanu, ist bei der Terminplanung was schiefgegangen? Zur Übergabe der alten Feuerwehr-Drehleiter war’s verdächtig ruhig am Automuseum Steim. Keine Leute da und auch keine Drehleiter. Falscher Tag? Aber nicht nur die Presse wartete, auch die Feuerwehrleute vor ihrem Magazin. Dort stand immerhin schon mal die alte Drehleiter.

Wer fehlte, war der Kultur-Mäzen. Denn Hannes Steim kam mit dem anderen alten Feuerwehrfahrzeug aus dem Museum angerauscht. Allerdings war der Motor erst mal nicht angesprungen. Irgendwann bog Steim dann doch um die Ecke. Während des Termins ließ er den Diesel weiterschnurren – wer weiß, ob, wie und wann man sonst wieder heim kommt. Die Feuerwehr hätte ihm sicher auf die Sprünge geholfen. Kurze Wege, kleine Dienstwege – irgendwie klappt’s trotz Pannen ja immer. Das macht den Reiz des Kleinstadtlebens aus.