Projektleiter Karl-Heinz Moosmann mit den kleinen Baumeistern Lorenz Breithaupt, Dominik Fleig, Luca Leon Fleig, Raphael Fleig, Silas Fleig, Tim-Luca Günter, Sven Hermann, Julian Moosmann, Marc Nguyen, Raphael Schwarzwälder, Samira sowie Shanice Contino mit dem Modell des Wiesenbauernhofs, bald umringt von neugierigen und staunenden Schülern. Fotos: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Elf Tennenbronner Viertklässler schaffen mit Projektleiter Karl-Heinz Moosmann vorbildgetreues Modell des früheren Wiesenbauernhofs

Von Christel Paskal

Schramberg-Tennenbronn. Ein ganz besonderer Tag war gestern in der Grundschule in Tennenbronn. Schulleiterin Tanja Witkowski hatte alle 118 Schüler in den Musiksaal eingeladen. Sie sagte: "Wenn wir uns hier treffen, ist immer etwas Besonderes zu vermelden."

Die Schule ist am 23. November 1964 eingeweiht worden. Zuvor hat auf diesem Platz der Wiesenbauernhof gestanden. So kam im Jubiläumsjahr in Kooperation mit dem Tennenbronner Heimathaus die Idee auf, dieses Gebäude als Modell zu erstellen. Karl-Heinz Moosmann als ehemaliger Konrektor konnte von Witkowski gleich dafür gewonnen werden. Er hat schon einmal ein Modell hergestellt, das Tennenbronn vor dem großen Brand im Jahr 1904 zeigt.

Robert Hermann vom Heimathaus-Trägerverein war hellauf begeistert: "Ich bin ganz von den Socken, dass die Projektgruppe so etwas fertig gebracht hat. Die elf Kinder der vierten Klasse haben sich somit auch mit ihrem kulturellen Erbe befasst." Sogleich meldete sich ein Blondschopf im Raum, dessen Vorfahren wohl in dem Wiesenbauernhof gewohnt hatten. Hermann erwähnte schmunzelnd noch eine Anekdote von der Einweihung der Schule. "Ich war damals in der achten Klasse und habe ein Gedicht vorgetragen und bin hängen geblieben. Daheim bin ich dafür ausgeschimpft worden." Witkowski überreichte Moosmann den Gutschein eines Sportgeschäfts, damit er sich nach dieser anstrengenden Arbeit sportlich austoben könne. Nach eigener Aussage hat er ab November 2014 mehr als 350 Stunden bis zur Fertigstellung zugebracht.

Und jetzt fieberten die Erbauer des Modells und die erwartungsfrohen Schüler dem Höhepunkt entgegen: Der Enthüllung des Modells. Aber zuvor erklärte die Projektgruppe mit Bildern und eigenen Worten sehr anschaulich, wie das Modell entstanden ist. Zunächst war das Modell im Maßstab 1:50 auf Plänen gezeichnet. Moosmann wollte es aber im Maßstab 1:30 herstellen. So musste erst einmal umgerechnet werden. Die Schüler rechneten eifrig mit dem Taschenrechner, bis Moosmann eingefallen ist, einfach die vorhandenen Maße mit 1,66 umzurechnen. So wurde der Grundriss aufgezeichnet, die Himmelsrichtung festgelegt und es konnte gebastelt werden. Die Schüler erzählten rundum eifrig, wie Styroporplatten als Grundriss hergestellt worden sind. Fenster sind mit Kunststofffolie versehen und Türen nach Maß ausgesägt worden. Selbst der Wohnbereich mit Küche und zwei Schlafkammern ist aufgebaut worden. Da fehlt weder der Herd, noch die Betten mit blau-weißen Zudecken. Im Wohnzimmer ist ein Kachelofen in der Ecke. Der Stiegenkasten in das Obergeschoss ist auch detailgetreu nachgebaut worden. Im Außenbereich hat der Vater eines Schülers, der Steinmetz ist, drei Brunnentröge aus Sandstein gefertigt. Äußerste Konzentration war gefragt bei der Fertigung des Balkons und der Ziegel für das Dach. Moosmann: "Bei dieser Feinarbeit war die bessere Fingerfertigkeit der beiden Mädchen besonders hilfreich."

Vor dem Hof stand früher eine riesige Pappel. Moosmann machte sich im Wald auf die Suche nach etwas Ähnlichem. Ein Ginsterstock eignete sich bestens dafür, der mit Kunststoff beflockt wurde. Dem Projektleiter war es wichtig, dass Arbeitsgeräte vor dem Haus zu sehen sind. Eine Schubkarre für Futter und eine sogenannte "Bärre", eine Trage für zwei Personen, waren ihm wichtig. Mit dieser Trage wurde früher die Erde wieder nach oben auf das Feld getragen, wenn sie durch Niederschläge nach unten geraten war. Im Innern des Hauses sind kleine Lämpchen angebracht, sodass das Modell herrlich beleuchtet ist.

Moosmann erzählte weiter: "Da es sich um eine anstrengende Arbeit gehandelt hat, hätten die Schüler am liebsten nach einer Stunde im Technikraum herumgetobt. Das war aber bei den vielen Maschinen zu gefährlich. Ich lobe alle nochmals, sie haben spitze mitgemacht." Und dann ist das Modell feierlich mit "La-Ola-Wellen" und Applaus enthüllt worden. Schüler verteilten Gebäck und Getränke und sofort war das Modell umringt und wurde ausgiebig studiert.