Hans-Jochem Steim hat für sein künftiges Museum in Schramberg von Heinrich Engelmann (Bild) aus Vechta eine bedeutende Schwarzwalduhrensammlung erworben. Foto: Kläne/Oldenburgische Volkszeitung Foto: Schwarzwälder-Bote

Hans-Jochem Steim erwirbt in Vechta bedeutende Sammlung / Terrassenbau soll wieder im Mittelpunkt stehen

Von Stephan Wegner

Schramberg/Vechta. Rund 600 Schwarzwalduhren werden demnächst von Vechta aus ihre Reise in den Schwarzwald antreten: Hans-Jochem Steim hat für sein zukünftiges Uhrenmuseum, für das er eigens den Junghans-Terrassenbau erworben hat, einen Volltreffer gelandet.

Heinrich Engelmann aus Vechta ist ein leidenschaftlicher Sammler von Uhren und Orchestrien. Aber nicht nur dies. Engelmann hat defekte Uhren repariert und hinkende gangbar gemacht. Und so tickten bislang rund 600 Schwarzwald-Uhren an den Wänden seines kleinen Museums im oldenburgischen Münsterland.

Bereits Anfang des Jahres waren sich Engelmann und Steim, so schreibt Volker Kläne von der Oldenburgischen Volkszeitung, nach einem Besuch des Vechtaers im Schwarzwald einig geworden und hatten zusammen mit dem Verkauf der Uhren und einiger seiner Musikspielgeräte auch den Namen des neuen Museums in Schramberg festgelegt: "Cuckoo and more – Engelmann und Junghans-Museum" soll es heißen, wenn es in zwei oder drei Jahren eröffnet wird.

Der Wunsch Engelmanns sei es gewesen, "dass die Sammlung als Ganzes erhalten bleibt", schreibt Kläne. 1980 habe die Leidenschaft des Sammlers begonnen. Seitdem habe er Hunderte seltene Sammlerstücke aus dem 18., 19. und frühen 20. Jahrhundert erworben: Schwarzwalduhren, Flötenspieluhren, selbst spielende Orgeln, Spieldosen, Orchestrions, Grammophone, Phonographen und Jukeboxen. Mit viel Liebe zum Detail habe der Malermeister dann die Uhren restauriert – das dazu erforderliche Holz- und Mechanikwissen habe er sich angeeignet. Wenn wichtige Teile in der Mechanik oder am Gehäuse gefehlt hätten, habe sie Engelmann originalgetreu angefertigt. Und mit einem Gefühl für Musik den Spielgeräten zudem ihren ursprünglichen Klang verliehen.

Eigentlich habe Engelmann der Stadt Vechta seine Sammlung als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen wollen, schreibt Kläne. Dort war ein Uhrenmuseum im Gespräch. Doch aus der Idee wurde nichts, Ende 2014 sei dann die Absage gekommen. Es habe zu unterschiedliche Vorstellungen darüber gegeben, wie das Ziel eines Uhrenmuseums hätte realisiert werden können, sagte Vechtas Bürgermeister Helmut Gels der Oldenburgischen Volkszeitung. Und "solche Bedingungen wie Großunternehmer Steim" hätte ihm die Kommune Vechta auch nicht bieten können, zitiert Kläne den Sammler.

Ende Juni will Engelmann seine Uhren verpacken. Dazu hat er sich bereits 500 Meter Polsterfolie besorgt, um die Sammlerstücke nach und nach nach Schramberg zu bringen. Ein paar Objekte will er behalten und eine neue Sammlung habe er auch schon begonnen. Dabei konzentriert er sich vornehmlich auf Musik spielende Uhren.

Gleichzeitig hat er Hans-Jochem Steim zugesagt, dass er helfen wolle, zusammen mit Gernot Stähle das neue Museum in Schramberg mit aufzubauen und sein Wissen weiterzugeben.

Neben der Sammlung Engelmann soll das künftige Museum in der Geißhalde auch Uhren aus der Sammlung der Uhrenfabrik Junghans – derzeit teilweise Leihgabe bei der Stadt Schramberg – beinhalten. Schon seit einiger Zeit beschäftigt sich nämlich auch Gernot Stähle mit weiteren Uhren, die künftig die Sammlung abrunden sollen.

Das Museum selbst soll im Terrassenbau auf mehreren Ebenen angelegt werden, gleichzeitig soll dann auch der Junghans-Werksverkauf dort einziehen und zum Ein- und Ausgangsbereich werden. Bis das Konzept allerdings steht, sind noch einige Abstimmungen erforderlich.

So steht beispielsweise auch der Abriss des benachbarten Kantinengebäudes an – die Fischer-Kantinenbetriebe ziehen nach Worten von Inhaber Alexander Pflugbeil nach Sulgen um, um einerseits den historischen Zustand wiederherzustellen, andererseits auch Parkplätze anbieten zu können.

Aber auch der Umbau der Terrassen selbst ist ein schwieriges Unterfangen und so stehen noch einige Herausforderungen vor dem künftigen Junghans-Museum.