Wird durch die Umfahrung auch der Lebensraum des Waldkauzes tangiert? Dies will ein Anwohner wissen. Foto: Kühn Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderatssitzung: Reges Interesse an der Umfahrung Sulgen Ost

Mit einer "historischen Einwohnerfragestunde", so Oberbürgermeister Thomas Herzog, startete am Donnerstag die öffentliche Gemeinderatssitzung. Die Verwaltung wurde mit Fragen geradezu bombardiert.

Schramberg. Rund 50 Zuhörer und 13 Fragen – es ist offensichtlich, dass das Thema Umfahrung Sulgen Ost den Sulgener Bürgern unter den Nägeln brennt. Durch ihr geschlossenes Auftreten und einem gut vorbereiteten, wohl überlegten Fragenkatalog versuchten sie nicht nur ihr Informationsbedürfnis zu stillen, sondern auch Planer, Verwaltung und Gemeinderat für ihr Thema zu sensibilisieren. Ihre Fragen gingen teilweise so ins Detail, dass sie sich "zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten lassen", wie Herzog an mehreren Stellen antwortete. Die Anwohner lasen ihre Fragen vor und reichten sie dann schriftlich an die Verwaltung, mit der Bitte um schriftliche Beantwortung (siehe Kasten).

Wie von den Stadträten im Ausschuss für Umwelt und Technik gewünscht (wir berichteten), legten die Planer erweiterte Entwürfe vor. Diese zeigen eine Vorplanung für das Gewerbegebiet Schießäcker/Heuwies, das bestmöglichst an die Umgehung angeschlossen werden soll.

Die Varianten wurden auf die Entlastung Bärenplatz, den Erschließungsaufwand, die Anbindung an die B 462 und den städtebaulichen Mehrwert für Sulgen hin abgeklopft. In ihrer ersten Einschätzung gaben die Stadtpläner der Variante 2b den Vorzug. Diese sieht einen neuen Anschluss an die B 462 vor und teilt das Gewerbegebiet durch drei Straßen in drei unterschiedlich große Flächen. Eine weitere, sorgsam ausgearbeitete Variante brachte Stadtrat Jürgen Reuter (fraktionslos) auf den Tisch. Er geht dabei von einer Innerortslage der Straße aus, sodass man flexibler gestalten könnte – eine Art "Kombination aus Umfahrung von Wohngebieten und Innenring in Gewerbegebieten". Dabei hat er auch die Anschlüsse Wittum, Mitte/Eckenhof sowie Schule im Blick. Reuter könne sich in der Nähe zum Gewerbegebiet auch einen Bereich mit Kindertagesstätte sowie "Café und Kultur" vorstellen. "Ein Alleinstellungsmerkmal und Pluspunkt für die Gewinnung von Fachkräften."

Im Laufe der Diskussion wollte Stadtrat Clemens Maurer (CDU) wissen, wer diese Umgehung eigentlich bezahle. Herzog erläuterte, dass die Straßenbaulast beim Landkreis liege. Sollte dieser die Kosten nicht übernehmen, wäre die Kommune gefragt.

Mirko Witkowski (SPD/Buntspecht) sprach sich dafür aus, eine Ortsbesichtigung vorzunehmen und Udo Neudeck (Freie Liste) meinte, man sei "bei der Planung etwas zu kurz gesprungen". Für ihn sei nicht nachvollziehbar, warum man nicht von Anfang an die Planung von der Hardtstraße durchgehend bis zur B 462 verfolgt habe.

"Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten", meinte Bernd Richter (ÖDP). Er sprach sich als Ökonom dafür aus, das E-Bike nicht nur am Wochenende zu benutzen, sondern auch wochentags.

Die Anregungen und Ideen sollen nun in die weiteren Planungen einfließen, so Herzog. "Das war viel Input, den müssen wir jetzt erst einmal verdauen."

Gerd Ehrmann: Wie sieht der Lärmschutz aus? Wie hoch wird dieser sein? Soll dieser sieben Meter hoch werden?

Daniela Pfaff: Welche Kosten kommen bei einer neuen Zufahrt der Gebäude eins bis vier auf uns zu?

Stefan Pfaff: Was sagt der Umweltschutz zur Zerstörung des Lebensraumes der Tiere (Rotmilan, Waldkauz, Unterführung für Frösche)? Gibt es hier ein Gutachten?

Denise Heilen: Stimmt es, dass gegenüber von Edeka ein Busbahnhof hinkommen soll? Wenn ja, zu welcher Variante passt dieser am besten?

Markus Heilen: Soll das Wittumgebiet wie früher geplant Sport- und Freizeitgelände werden? Wenn ja, soll diese auch mit einer Gemeindestraße angebunden werden?

Horst Pfaff: Was ist mit dem Wasserschutzgebiet? Was passiert mit dem Regenwasser? Gibt es ein Regenrückhaltebecken?

Susanne Heilen: Wie kommt die Stadt an die Wiesen beziehungsweise an das Gelände, wenn die Eigentümer nicht verkaufen möchten?

Luise Günter: Kommen auf die Anwohner dieser geplanten Umgehung Kosten zu (wie Anschlussgebühren oder Ökosteuer)?

Wolfgang Günter: Was passiert mit dem Landwirtschaftsweg? Gibt es Verbindungen von oberer und unterer Heuwies? Wie kommen die Bauern auf ihre Felder?

Daniela Pfaff: Wie soll bei einer neuen Zufahrtsstraße die Schneeräumung im Winter aussehen und wird diese beleuchtet? Übernimmt dies die Stadt? Trifft dies zu, dass in Tennenbronn Privatwege auf Kosten der Stadt gebahnt werden und warum bei uns in Sulgen nicht?

Martin Moosmann: Mit Variante 1 oder 2 wird die Heuwies voneinander getrennt. Warum? Muss diese Zerstörung der Streusiedlung sein?

Stefan Pfaff: Wie wird die Müllabfuhr für die Gebäude eins bis vier geregelt? Müssen die Mülltonnen an die Umgehungsstraße gestellt werden?

Dieter Meyer: Wie soll bei Variante 3 die Zufahrt für das Gebäude Rottweiler Straße 36 aussehen?