Schramberg gibt nicht auf: Die Proteste gegen die Klinikschließung gehen weiter. Quelle: Unbekannt

Die Initiative für den Erhalt der Klinik will alles unternehmen, um doch noch etwas zu erreichen.

Schramberg -  "Wir werden auch die letzten sich bietenden Chancen nutzen, um das Unmögliche zu erreichen. Solange noch nicht Brief und Siegel - also die letzte Hürde durch Helios genommen wurde, so lange lohnt es sich, noch weiter zu kämpfen", machte die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Schramberger Kreiskrankenhauses, Petra Neubert, bei der Montagsdemonstration gegen die Schließung des Krankenhauses in Schramberg deutlich.
Vor rund 3000 Menschen aus dem Raum Schramberg, die auf den Rathausplatz gekommen waren, musste der Sprecher der Bürgerinitiative "Pro Region Schramberg", die rund 12000 Menschen vertritt, einräumen, dass sie fast alle Schlachten geschlagen und an der Bürokratie sowie an einer mangelhaften Politik des Landrats und des Kreistags gescheitert seien. Der Bürgerinitiative bleibe nun nicht mehr viel übrig, als konkrete Antworten aus Rottweil zu fordern. "Unser Krankenhaus ist so gut wie weg", meinte Melvin. Melvin warnte aber auch die Stadt davor, mit einem Ärztezentrum Geld an diejenigen zu verschwenden, die den Niedergang des Krankenhauses mti heraufbeschworen hätten. Mit eigenen Steuergeldern müsse die Lebensqualität so verbessert werden, dass dies auch den Umlandgemeinden zu Gute komme. Dazu gehörten ein optimaler Hubschrauberlandeplatz und im Winter gut geräumte Straßen - aber nur in Richtung Villingen und Wolfach. Bei allem Groll über die behördlichen Genehmigungen sollten wir aber nicht vergessen, dass es die Mehrheit des Kreistages war, die uns in dieses Dilemma gebracht hat. Mit MediClin und mit Ameos standen private Klinikbetreiber „Gewehr bei Fuß“, um unser Krankenhaus fortzuführen. Die Entscheidung, die Kliniken an Helios zu übertragen, war eben, um dies nochmals deutlich zu unterstreichen, nicht alternativlos.

OB Zinell: Können Krankenhaus nicht allein betreiben

Den Versorgungsauftrag, also das Recht, ein Krankenhaus in Schramberg zu betreiben, so sagte Oberbürgermeister Herbert O. Zinell, habe seit 1982 der Landkreis Rottweil und nicht die Stadt Schramberg. "Und spätestens seit dem Gespräch beim Sozialministerium wissen wir, dass der Landkreis beziehungsweise künftig Helios selbst entscheiden kann, ob die Versorgung zentral oder wie bisher an mehreren Standorten erfolgen soll. Ohne diesen Versorgungsauftrag kann die Stadt oder können auch Dritte in Schramberg kein Krankenhaus betreiben. Somit scheitert die Vorstellung mancher Bürger, dass die Stadt das Schramberger Krankenhaus betreiben soll, schon allein daran. Mit den Sprechern der BI sind wir uns einig: Wenn die angesprochenen Klageverfahren nicht zum gewünschten Erfolg führen, müssen wir mit Helios und anderen das Gespräch suchen, um auszuloten, was wir gegebenenfalls für die stationäre Kranken-versorgung in der Raumschaft noch erreichen können. Unabhängig von der Frage, ob es in Schramberg künftig noch ein Krankenhaus gibt oder nicht, haben wir die Verpflichtung, uns um die Gesundheitsversorgung im Mittelbereich Schramberg zu kümmern." Gleichwohl wolle die Stadt mit der Arbeitsgruppe Gesundheit am Ball bleiben, um eine gute ambulante Versorgung zu garantieren. Dies müsse gegebenenfalls nun ohne die Kooperation mit einem Krankenhaus gelingen, was die Sache deutlich erschwere. Die Stadt stehe in einem engen Dialog mit den niedergelassenen Ärzten und den Nachbarbürgermeistern im Sinne eines engen Schulterschlusses. Ziel müsse es sein, nicht nur den derzeit guten Standard der ambulanten Gesundheitsversorgung zu halten, sondern in Teilbereichen auch auszubauen. Ärztin Susanne Andreae verwies auf die Notfallpraxis im Kreiskrankenhaus, die am Wochenende die Notfallversorgung sicherstelle. Diese müsse auf jeden Fall erhalten bleiben und von Helios kostenlos mit den erforderlichen Geräten ausgerüstet werden, damit nicht jeder mit einer Kopfplatzwunde bis Rottweil oder Wolfach fahren müsse, obwohl in Schramberg ein Arzt Dienst habe, der die Wunde versorgen könnte.