Die Bürgerinitiative "Pro Region Schramberg" kämpft weiter für den Erhalt des Schramberger Krankenhauses. Foto: Wegner

Krankenhaus bis 1. Juli noch voll funktionsfähig. BI sendet Hilferuf an Petitionsausschuss.

Schramberg - Die Bürgerinitiative "Pro Region Schramberg" kämpft weiter für den Erhalt des Schramberger Krankenhauses: Dem Petitionsausschuss des Landes übersandte sie ein Schreiben, mit dem sie dessen Mitglieder auf die Problematik aufmerksam machen möchte.

In der Petition, die mit dem Titel "Hilferuf aus den Schwarzwald!" überschrieben ist, fordern führende Vertreter der Bürgerinitiative den Ausschuss dazu auf, sich mit den Anliegen der Schramberger Bürger auseinanderzusetzen. Auf drei DIN A4-Seiten gehen die Verfasser detailliert auf die Hintergründe des Verkaufs des Schramberger Krankenhauses ein, von dem rund 350 Mitarbeiter betroffen seien. Darüber hinaus schildern sie die Konsequenzen, die eine Schließung für Schramberg und die Region aus ihrer Sicht haben würde. Pikant sind in diesem Zusammenhang Vorwürfe, die die Bürgerinitiative in der Petition gegenüber mehreren Personen erhebt.

Das Schreiben tauchte im komplettem Wortlaut vorübergehend im Internet auf, zog sich aber eine massive Gegendarstellung zu, in der möglicherweise falsche Behauptungen der Bürgerinitiative klargestellt werden mussten. Das Schreiben verschwand daraufhin rasch wieder aus dem Netz

Der Brief an den Petitionsausschuss des baden-württembergischen Landtages ist ein letzter verzweifelter Versuch der Bürgerinitiative, die Schließung des Schramberger Krankenhauses doch noch zu verhindern. Zwei derzeit noch laufende Gerichtsverfahren haben wenig Aussicht auf Erfolg. "Das Krankenhaus stirbt langsam", so Michael Melvin, der Vorsitzende von "Pro Region Schramberg".

Druck auf die Angestellten ausgeübt

Die Ungewissheit über die Zukunft des Krankenhauses nagt indes nach Angaben des Betriebsratsvorsitzenden Jürgen Roßmannek an den Nerven der Belegschaft. Der ein oder andere Angestellte habe auch schon gekündigt – aus Frust über die derzeitigen Arbeitsumstände. So werde zum Beispiel auch von Seiten der neuen Geschäftsführung erheblicher Druck auf die Angestellten ausgeübt, so Roßmannek. Hintergrund sei, dass man einem Mitarbeiter, der von sich aus kündige, keine Abfindung mehr bezahlen müsse.

Der Großteil der Belegschaft des Schramberger Krankenhauses scheint sich schon mit der Schließung abgefunden zu haben. "Die meisten Angestellten haben schon einen Plan B in der Tasche", sagt Roßmannek. Dennoch sei das Krankenhaus zum jetzigen Zeitpunkt noch voll funktionsfähig, betont der Betriebsratsvorsitzende. "Hier wird trotz allem richtig gute Arbeit geleistet", betonte er.

Probleme könnten laut Roßmannek erst nach dem 1. Juli entstehen: Dann laufen die Verträge von vier Honorarärzten aus. "Wenn für diese Ärzte kein passender Ersatz eingestellt wird, könnte es eventuell zu Einschränkungen im Betrieb kommen, etwa in der Chirurgie", erläutert Roßmannek. Um das zu verhindern wolle man in konstruktive Verhandlungen mit dem zukünftigen Träger des Krankenhauses eintreten. Das sei aber erst offiziell möglich, wenn die Helios Kliniken GmbH endgültig die Trägerschaft vom Landkreis übernommen habe, erklärt Roßmannek. Erst dann könne über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan verhandelt werden.

Bis zum heutigen Tag sei jedenfalls – entgegen anders lautender Behauptungen – noch niemand von der neuen Geschäftsführung auf den Betriebsrat zugekommen, so deren Vorsitzender.

Der neue Geschäftsführer der Gesundheitszentren im Kreis Rottweil, Tobias Meixner,ließ vor kurzem durchblicken, dass es keine Bestrebungen gebe, das Schramberger Krankenhaus kurzfristig zu schließen. Meixner geht hingegen davon aus, dass man sich mit den Leistungsträgern handelseinig werde, so dass die Versorgung bis Jahresende weiter möglich wäre.

Fest steht für den Geschäftsführer jedoch, dass man weit mehr als 300 Mitarbeiter an beiden Standorten entlassen werden müsse.