Beim Schottland-Referendum zeichnet sich nach ersten vorsichtigen Schätzungen ab, dass die Gegner der Unabhängigkeit mehr Stimmen geholt haben. Damit würde Schottland Teil Großbritanniens bleiben.

Beim Schottland-Referendum zeichnet sich nach ersten vorsichtigen Schätzungen ab, dass die Gegner der Unabhängigkeit mehr Stimmen geholt haben. Damit würde Schottland Teil Großbritanniens bleiben.

Edinburgh - Schottland scheint nach ersten vorsichtigen Schätzungen die Unabhängigkeit von Großbritannien mehrheitlich abzulehnen.

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov am Wahltag, die aber keine klassische Nachwahlbefragung war, sah die Gegner der Unabhängigkeit bei rund 54 Prozent der Stimmen. Nach Auszählung von vier der 32 Stimmbezirke konnten die Befürworter keinen für sich verbuchen. Auch im Wahlbezirk Westliche Inseln, wo die "Yes"-Kampagne im Wahlkampf eine Hochburg hatte, entschieden sich die Wähler mehrheitlich gegen die Loslösung. Die Ergebnisse aus diesen vergleichsweise kleinen Stimmbezirken sind jedoch noch keineswegs repräsentativ.

Großbritanniens prominentester Meinungsforscher und YouGov-Chef Peter Kellner sagte dem Sender Sky News, er sei zu 99 Prozent sicher, dass Schottland für den Verbleib im Vereinigten Königreich gestimmt habe - "auf die offensichtliche Gefahr hin, dass ich in acht Stunden wie ein kompletter Trottel dastehe." Die Erhebung am Donnerstag habe gezeigt, dass deutlich mehr Menschen von "Yes" zu "No" umgeschwenkt seien als umgekehrt. "Wenn wir das falsch sehen, wenn Ja gewinnt, dann machen wir etwas ziemlich falsch, und andere Meinungsforscher infolgedessen auch", sagte Kellner.

Cameron war im Vorfeld scharf kritisiert worden

Bereits gegen Mitternacht hatten es im Lager der Unabhängigkeitsgegner ersten Jubel gegeben. Hochrangige Vertreter der "Yes"-Kampagne zeigten sich dagegen weiter optimistisch. Die Wahlbeteiligung nach Auszählung der ersten Wahlbezirke lag bei weit über 86 Prozent.

Im Rest Großbritanniens und international hofften die meisten Beobachter auf ein "Nein" in Schottland. "Ich hoffe, dass Großbritannien vereint bleibt", schrieb US-Präsident Barack Obama auf Twitter. Von einer Abspaltung wären auch internationale Organisationen wie etwa die Europäische Union oder die Nato betroffen.

Großbritanniens Premierminister David Cameron war im Vorfeld aus seiner eigenen scharf kritisiert worden, er habe die Unabhängigkeitstendenzen in Schottland unterschätzt. Für den Fall der Unabhängigkeit Schottlands hatte es bereits Rücktrittsforderungen gegeben.