Eine Mannschaft voller begnadeter Gartenplaner: Begleitet von Susanne Seelig (links) und Hans Schmidt (Zweiter von rechts), gelobt von Bürgermeister Klaas Klaassen (rechts) und ermuntert von Landschaftsgärtner Radu Barbat (vorn), der vielleicht bald die Pläne der Schüler umsetzen wird. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Schopflocher Schüler planen mit enormer Professionalität ihren Garten selbst / Für Wettbewerb angemeldet

Von Tina Eberhardt Schopfloch. Die umfangreichen Bauarbeiten an Schule und Veranstaltungshalle sind abgeschlossen. Fehlen nur noch die Grünanlagen – und der Schulgarten. Doch was sonst allein in den Händen von Fachfirmen liegt, wird in Schopfloch an besonderer Stelle betreut. Denn dort planen die Schüler ihren Garten selbst. Die rund 20 jungen Köpfe, die sich in dem eigens gegründeten Schülerplanungsbüro konzentriert über Gartenskizzen und Kalkulationsbögen beugen, denken nicht an ein Rübenbeet mit Strauch-Umrahmung. Was hier entsteht, ist hochprofessionell: Teichanlagen, Flächen, die in Ruhe- und Aktionsbereiche unterteilt sind, eine Arena als Outdoor-Klassenzimmer – viele Ideen sind gesammelt und ausgewertet worden. Jetzt läuft die Planungsphase, in der nicht nur Baupläne, sondern auch die komplette Kosten- und Materialkalkulation entwickelt werden; nicht zu vergessen: das Projektmanagement.

"Ich habe es aufgezogen wie eine Außenstelle meines Büros", erklärt Gartengestalterin Susanne Seelig, die die Gemeinde regelmäßig bei Grünprojekten unterstützt. Dass Seelig im Klassenzimmer statt auf der Baustelle steht, ist eine winklige Geschichte, mit Happy-End für alle Beteiligten.

Rektor Hans Schmidt und sein Kollegium integrieren regelmäßig Praxiselemente in den Unterricht und holen dafür Experten ins Boot. Zugleich hatte der Gemeinderat das Thema Schulgarten aus Budgetgründen auf der Agenda nach hinten geschoben. "Es war Zufall", meinte Hans Schmidt, und der sorgte dafür, dass in Schopfloch das Projekt der besonderen Art entsteht. Susanne Seelig ist von ihren jungen "Gartenbauarchitekten" begeistert. "Denkt daran: Es gibt Flächen, die offen sind und befestigt sind", erklärt die Gartengestalterin und schreibt Rechenformeln für einzelne Kostenpunkte an die Tafel. Dem Besucher sträuben sich ob des verwirrenden Strichwerks die Haare, die "Planer" nicken nur routiniert.

Der 15-jährige Iloy zückt schon die erste Preisliste, der Zeitpunkt ist nämlich günstig: Bürgermeister Klaas Klaassen macht sich gerade ein Bild von dem still, aber emsig agierenden Planungsbüro. Da kann man gleich mal einen ersten Kostenvoranschlag unterbreiten. Denn für den sichtlich beeindruckten Bürgermeister wäre der Schulgarten "ein Sahnehäubchen", das den krönenden Abschluss der umfangreichen Bauarbeiten auf dem Schulgelände wäre.

Wenn das Projekt abgeschlossen ist, soll aber nicht nur ein neuer Garten dabei herausgekommen sein. "Potenzialentfaltung", nennt Susanne Seelig einen wesentlichen Inhalt, der der Arbeit von ihr und Hans Schmidt zugrunde liegt. In professionellen "Profilings" wurden die Stärken und Interessen der Schüler entwickelt und deren Rollen im Schülerplanungsbüro festgelegt. Jeder sollte erkennen, dass er Gaben hat, die wichtig sind und zugleich einen Mehrwert für sich gewinnen.

"Sahnehäubchen" in zweierlei Hinsicht?

"Gelassenheit", nennt der 14-jährige "Ingenieur" Dimitrij Konischenko als eines seiner Lernmomente. Denn ein Plan entwickelt sich immer anders als erwartet, aber im Team kommt am Ende etwas Gutes dabei raus. Ist diese Gartenarchitektur-Sache denn nicht furchtbar kompliziert? "Eigentlich nicht", meint Dimitrij mit der Gelassenheit des Kenners. "Man versucht immer, sich zu helfen und beizustehen", skizziert Marcel Rentschler, 15 Jahre und seines Zeichens "Junior Project Manager", die Dynamik im Planungsbüro. Matteo Davino, 14 Jahre und als kreativer Kopf in der Rolle des "Art Directors", lernte für sich, "dass man ein Ziel erreichen kann, wenn man es will". Auch wenn dazwischen mal eine Papiertonne voller im Perfektionismus verworfener Gestaltungsentwürfe liegt.

Ziel der Planer ist es, ihre schön illustrierten und professionell konstruierten Pläne im Sommer im Gemeinderat vorzustellen – und dann im Idealfall die Freigabe zur Umsetzung erhalten. Rektor Hans Schmidt hat dafür auch schon die ersten Weichen gestellt. "Wir haben die Eltern aktiviert" – die Kosten für die Gemeinde sollen niedrig gehalten werden. Und vielleicht sorgt die eindrucksvolle Arbeit des Schülerplanungsbüros ja auch noch überregional für Furore. Zeitgleich zur Gartenplanung läuft nämlich ein Wettbewerb des Bildungsministeriums, zu dem die Schüler ihr Projekt angemeldet haben – womöglich wird es ja in mehr als einer Hinsicht zum "Sahnehäubchen".