Klaas Klaassen ist bei der Bürgermeisterwahl in Schopfloch am 19. Oktober der einzige Bewerber. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Schopflochs Bürgermeister vor vierter Amtsperiode / "Gemeinde ist etwas Gemeinsames"

Schopfloch. Wenn Klaas Klaassen am 19. Oktober zur Bürgermeisterwahl antritt, wird er der einzige Bewerber sein und vor seiner vierten Amtszeit stehen. Im Gespräch blickte der langjährige Bürgermeister auf Vergangenes und Bevorstehendes.

24 Jahre in einer kleinen Gemeinde – hat man da nicht irgendwann Lust auf größere Aufgaben?

Da haben Sie Recht, allerdings hat sich die Waage bislang immer zugunsten von Schopfloch geneigt.

Warum?

Es sind die anspruchsvollen Aufgaben, die man in einer Gemeinde unserer Größe so nicht vermutet, und die Möglichkeiten, die sich bei entsprechendem finanziellem Rückhalt ergeben. Was mir aber ganz wichtig ist, sind die Begegnungen und der Kontakt mit den Menschen.

Wenn man lange an einem Ort wirkt, kann es passieren, dass irgendwann Ideen und Visionen ausgehen. Wie verhindert man, dass man sich geistig festfährt?

Die Gefahr ist sicherlich da. Aber ich habe mich immer wieder auch von außen inspirieren lassen, über die Dinge nachzudenken. Und das war sicherlich nicht zum Schaden der Gemeinde Schopfloch.

Was waren die Höhepunkte in Ihren vergangenen drei Amtszeiten?

(überlegt) Der erste Höhepunkt, den ich gefühlt so erlebt habe, war der letzte Bauabschnitt der Hauptstraße Richtung Dettlingen 1996. Wichtig waren auch die Ortskernsanierung in Schopfloch und das MELAP-Projekt in Ober- und Unteriflingen. Dann die Freigabe der Ortsumfahrung Schopfloch – und dass uns dies nach so vielen Jahrzehnten gelungen ist. Riesig gefreut habe ich mich auch über den diesjährigen Start der Gemeinschaftsschule beim zweiten Anlauf und den erfolgreichen Abschluss der Hallenkonzeption.

Und was haben Sie als Tiefschlag empfunden?

Der Weg zur Gemeinschaftsschule war nicht einfach. So gelang es uns nicht, die Gemeinschaftsschule im ersten Anlauf zu verwirklichen.

Der Mensch braucht Ziele. Welches große Ziel haben Sie sich für die nächsten acht Jahre vorgenommen?

Es gilt jetzt vor allem, das, was wir gemeinsam erreicht haben, zu erhalten. Ich denke an das Thema ärztliche Versorgung, Apotheke, Diakonie-Station. Die Gemeinde ist hier noch gut aufgestellt. Das Gleiche gilt für die Infrastruktur-Einrichtungen der Gemeinde. Wenn ich in acht Jahren zurückblicke und feststellen könnte, es hat sich da so viel nicht verändert, dann wäre ich schon froh. Wir müssen uns auch darum bemühen, dass die beiden kleineren Ortschaften Oberiflingen und Unteriflingen attraktiv bleiben. Einkaufsmöglichkeiten und Grundversorgung sind Themen, die mich da sehr beschäftigen. Dasselbe gilt für die Entwicklung der alten Ortskerne.

Wo wir beim Thema sind: Schopfloch hat eine hohe Lebensqualität und eine vergleichsweise üppige Infrastruktur – dank einer starken lokalen Wirtschaft. Haben Sie manchmal Angst, dass der Strukturwandel zuschlagen könnte, wie es in anderen Gemeinden passiert ist?

Aufgrund der Steuereinnahmen der vergangenen Jahre war vieles möglich. Aber das ist keine Selbstverständlichkeit. Wir wollen im kommenden Jahr das Gewerbegebiet "Nordhalde" angehen. Hier erhoffe ich mir, dass sich Unternehmen von der günstigen Lage Schopflochs in der Mitte des Landkreises angesprochen fühlen und hier Neues entsteht. Die Hände in den Schoß zu legen, weil wir ein großes Unternehmen vor Ort haben, wäre falsch.

Sie haben keinen Mitbewerber. Ist das ein sanftes Ruhekissen?

Die Ausgangslage ist für mich angenehmer. Aber die Aufgabe und der Respekt vor den Bürgern gebieten, dass man sich auch als einziger Bewerber um Zustimmung bemüht. Gemeinde ist immer etwas Gemeinsames. Deshalb finde ich es wichtig, mit der Bevölkerung über den weiteren Weg der Gemeinde ins Gespräch zu kommen.

Stichwort Festakte: Auch Landtagsabgeordneter Norbert Beck hat festgestellt, dass in Schopfloch oft gefeiert wird? Vielleicht zu oft?

Das mag eine subjektive Betrachtung sein. Ich persönlich bin der Auffassung, dass Projekte, die nicht immer einfach waren, mit einem positiven Abschluss beendet werden sollten. Wir haben viele Früchte ernten dürfen. Wir in Schopfloch freuen uns darüber.

u Die Fragen stellte Tina Eberhardt.