NABU Waldachtal und VW laden zum Spritspartraining / Erstaunliche Erkenntnisse im Selbstversuch

Von Uwe Ade

Schopfloch. "Treten Sie das Gas durch bis zum Bodenblech", fordert der Eco-Fahr- trainer Guido Kreis, im fünften oder sechsten Gang bei langsamer, niedrigtouriger Fahrt das Gaspedal bis zum Anschlag durchzudrücken.

Mit Vollgas Kraftstoff sparen? Kaum zu glauben. Doch dass man im hohen Gang weniger Sprit verbraucht als wenn man einen Gang zurückschaltet, wie es das Gefühl gesagt hätte, beweist der "Instruktor". Der an der Windschutzscheibe angebrachte Computer zeigt den momentanen Verbrauch an. Zudem weist er den CO2-Ausstoß, die Fahrzeit, das Durchschnittstempo und die Drehzahl für die spätere Auswertung aus.

Vier Trainer sind für einen Tag zum bundesweit seit Jahren laufenden Spritspartraining von NABU und Volkswagen Driving Experience in Schopfloch zu Gast. Der NABU Waldachtal hatte das Training beim Autohaus Barth organisiert.

"Wir vom NABU tragen nicht nur Kröten über die Straße, sondern denken auch an Möglichkeiten, Rohstoffe zu sparen und das Klima zu schützen", sagt der Vorsitzende des NABU Waldachtal, Stefan Greza, im Vorfeld. Und so ist auch der Freudenstädter NABU-Vorsitzende Martin Salcher unter den fast 30 Teilnehmern.

Mit handelsüblichen Fahrzeugen vom Typ Jetta, Turbodiesel, 140 PS, geht es auf die Strecke ? einmal wie gewohnt, das zweite Mal unter Anleitung der Trainer. "Fahren Sie ohne Gas zu geben an, beschleunigen Sie erst, wenn sie rollen", sagt Guido Kreis zu Beginn der zweiten Runde. Anfahren ohne Gas zu geben? Da murkst man das Auto doch ab! Doch es klappt ? erstaunlich.

Auf leichter Bergabfahrt vor dem Waldstück von Schopfloch in Richtung Hörschweiler die nächste neue Erkenntnis: "Gang raus und rollen lassen", fordert der Trainer. Auf der Einfahrt nach Hörschweiler, als es Richtung Ortsmitte steiler wird, kommt die Schubabschaltung im Nullverbrauch zum Einsatz. Bei Guido Kreis heißt das: "Gang rein und weg vom Gas. Gleichzeitig spart man so neben dem Sprit auch an den Bremsen", erklärt er. Und bei den modernen Motoren könne man ab dem dritten Gang ruhig Gänge überspringen. "Eco fahren" heißt nämlich nicht langsam fahren, sondern sogar flott.

Erstaunliches tut sich schon wieder an der nächsten Kreuzung: Der Instruktor fordert zu schauen, ob alles frei ist und zügig einzubiegen. "Du musst anhalten, bevor du abbiegst, du bist nur zu bequem zum Schalten", war neulich noch die Botschaft an die eigene Tochter ? und jetzt ist da dieses schlechte Gewissen...

Bei der Auswertung der beiden Fahrten am großen Bildschirm mit Trainer Michael Hönisch ist auch Thomas Ott aus Horb dabei. Mit dem Sohn auf dem Rücksitz ist er mitgefahren ? und nun fasziniert vom Fahrtraining. Vor allem beeindruckt ihn die genaue Auswertung des Programms und, dass man bei gleicher Fahrzeit einen halben Liter Sprit sparen kann.

Auch im eigenen Selbstversuch können sich die Ergebnisse sehen lassen: Trotz 20 Sekunden schnellerer Fahrt lag der Verbrauch der zweiten Tour mit 4,79 Litern auf 100 Kilometern um mehr als einen halben Liter niedriger. Hinzu kommen 447 Umdrehungen weniger pro Minute und 15,52 Gramm weniger CO2-Ausstoß. Durch die veränderte Fahrweise lässt sich also tatsächlich Benzin sparen und etwas für die Umwelt tun.

Das Ziel muss nun lauten, dass das alles auch mit dem eigenen Auto gelingt. Künftig heißt es also häufiger: Anfahren ohne Gas, Gang raus und Fahrzeug rollen lassen, Gang überspringen, Schubabschaltung nutzen, Luftdruck prüfen, zügig fahren.