"Time to say Goodbye" steht als Überschrift: Frank Wallner (links) und Sabine Emde (rechts) verabschieden drei Kolleginnen und einen Kollegen, die einen an andere Schulen, die anderen in den Ruhestand. Von links: Stephan Flaig, Uschi Schülin, Verena Schwab und Agnes Rotzinger. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Dom-Clemente-Schule dankt Agnes Rotzinger und Ursula Schülin / Schüler führen Zumba-Tanz auf – ohne Ton

Von Hans-Jürgen Kommert

Schonach. Ein Schuljahresende ist immer auch ein Abschied, sowohl von Schülern, die nach der Grundschule auf eine weiterführende Schule wechseln, und solchen, die die Schule nach dem Abschluss verlassen – aber auch von Lehrern.

Da stehen zum einen die Lehrer, die zumeist auf eigenen Wunsch versetzt werden. Bei der Dom-Clemente-Schule Schonach waren dies die Lehrer Stephan Flaig und Verena Schwab. Flaig wird künftig einen etwas anderen Unterricht geben als bisher, da er zur Gesamtschule in Niedereschach wechselt. Aus persönlichen Gründen wird Verena Schwab das "Ländle" verlassen und nach Rheinland-Pfalz gehen, wie Noch-Schulleiter Frank Wallner mitteilte. Die beiden Lehrer waren im Prinzip drei Jahre an der Schule.

Über Generationen Großartiges geleistet

Vor der Verabschiedung im Kollegium hatten die Schüler sehr emotional von den beiden anderen Abschied genommen – denn diese waren zum Teil schon sehr lange an der Schule. Besonders rührend wirkte der Auftritt "eines Superstars von der Mailänder Scala" auf Agnes Rotzinger und Ursula Schülin. Gianluca Fagone sang für die engagierten Lehrerinnen "Time to say goodbye", mit Originaltext. Zuvor hatten schon, speziell für die tanzfreudige Schülin, die Schüler der Klassen vier mit der künftigen Schulleiterin Sabine Emde und Sekretärin Doris Tritschler einen temperamentvollen "stummen" Zumba-Tanz aufgeführt – die CD klemmte im CD-Spieler und ließ sich nicht bewegen, mitzumachen.

Bürgermeister Jörg Frey hob die Leistung der beiden Pädagoginnen hervor: Über lange Jahre, beinahe schon über Generationen hinweg, hätten sie Großartiges geleistet – nicht nur Schulisches. Schülin habe über zwei Generationen hinweg Schüler auf das "wirkliche Leben" vorbereitet. "Nun müssen Sie neue Ziele finden, und ich hoffe, dass Sie beide gerne an die Zeit an der Schule zurückdenken", sagte er. Sie seien aber sicher immer gerne an der Schule gesehen, wusste er. Mit einem Grinsen ging er auf männliche und weibliche Bastionen ein. In Schonach sei nun die Narrenzunft die letzte Bastion, die noch auf weibliche Unterstützung verzichte.

Wallner hatte sich die Beurteilungen der beiden angesehen. Da stehe beispielsweise bei Rotzinger, dass sie eine sehr konsequente Erziehungsarbeit leiste. Persönlich habe er bedauert, dass sie keine Urkunde des Landes erhalte, da sie wegen einer 15-jährigen Erziehungspause für ihre Kinder den Beamtenstatus verloren hatte und erst 1996 in Schonach erneut als angestellte Lehrerin begann. "Da gibt es nur einen Auflösungsvertrag", monierte er. Doch mit den Lehrern der Schule habe man eine eigene Urkunde entworfen, mit der sie das Bedauern über ihr Ausscheiden ausdrückten.

Schülin habe 1974 das Staatsexamen, 1977 das zweite Staatsexamen in Sport und Englisch abgelegt. Zuerst sei sie, nach Schwenningen, in Triberg gelandet, bis sie 1980 zunächst als Krankheitsvertretung in Schonach begonnen hatte. Kurz danach sei sie für drei Monate in Mutterschafts-Urlaub gegangen und wäre anschließend beinahe selbst Schulleiterin geworden – in Schönwald vertrat sie den Schulleiter, bis sie zum Schuljahresbeginn 1981 endgültig nach Schonach wechselte.

Die Erste, die eine zehnte Klasse leitete

Schülin war auch die erste Lehrerin, die 1998 eine zehnte Klasse führte. Emde erinnerte sich an "legendäre Auftritte" mit Roland Schreiner, an denen Schülin mitgewirkt hatte – und zauberte einen selbst gebauten Bollenhut herbei, der einst eine wichtige Rolle gespielt hatte. Und sie sei sicher, dass sie eine gemeinsame Leidenschaft hatten – das Langlaufen. Da gebe es eine Geschichte mit einem Lauf zur Martinskapelle und eine fast missglückte Heimkehr, erzählte sie schmunzelnd. Schülin plauderte dann aus dem Nähkästchen: Sie hasse als Freiburgerin den Schnee und habe nur versucht, dem das Beste abzugewinnen. Bei der Martinskapelle hätten sie den Frust so kräftig hinuntergespült, dass keiner mehr recht wusste, wie man heimkommt. Sie habe es in Schonach vor allem deshalb ausgehalten, weil sie auf sehr hilfsbereite Kollegen getroffen sei. Im Kollegium habe sie sich stets sehr wohlgefühlt. Sehr viele nette Schüler habe sie kennengelernt und liebenswerte Eltern.

"Time to say Goodbye" hatte sich auch Rotzinger notiert. "Ich wollte aufrecht gehen", bekannte sie. Sie sei dankbar, dass sie diese letzten 18 Jahre durchgehalten habe mit allen Höhen und Tiefen, die sie durchstehen musste. "Das ist vielleicht mein Handicap; ich erwartete stets auch von meinen Schülern, dass sie aus Tiefen gestärkt herauskommen."

Das letzte Wort hatte ein Pensionär: Jürgen Schauer hatte als ehemaliger Schulleiter beide Lehrerinnen beurteilt – und sei der Schule seit 64 Jahren verbunden. "Ich bin als Drittklässler hergekommen und als Schulleiter in Pension gegangen – ich nehme noch immer Anteil. Ich hoffe, dass man auch Sie immer mal wieder hier sehen wird", gab er den Ausscheidenden mit auf den Weg.