Der Schwarzwaldpokal ist seit jeher ein Zuschauermagnet. Das zeigt auch das Bild (unten links) aus dem Jahr 1981 mit Skistadion und Sporthalle in der Ortsmitte. Heute befindet sich die übersichtliche Weltcupstrecke im Schonacher Wittenbach, wo auch der heimische Olympiasieger Georg Hettich (unten Mitte) in der Loipe um den begehrten Pokal kämpfte, genauso wie einst das Schonacher Ski-Idol Hans-Peter Pohl (unten rechts) auf der Langenwaldschanze (oben), die mehrfach umgebaut wurde. Fotos: Veranstalter/Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Internationale Skiwettkämpfe entwickeln sich zu Großereignis / In fünf Jahrzehnten entstehen zahlreiche Anekdoten

Von Susanne Kammerer

50 Jahre Schwarzwaldpokal – was 1967 eher unspektakulär begann, entwickelte sich in den fünf zurückliegenden Jahrzehnten zu einem sportlichen Großereignis, bei dem sich die Weltelite der Nordischen Kombinierer Jahr für Jahr die Klinke in die Hand gibt.

Schonach. Zusammen mit der Skizunft Brend hob der Skiclub Schonach einst die "Internationalen Skiwettkämpfe Schonach/Neukirch" aus der Taufe. Vier Jahre lang führte man gemeinsam diesen Wettbewerb durch: Das Skispringen fand auf der Langenwaldsprungschanze statt, zum anschließenden Langlaufwettbewerb fuhr man nach Neukirch.

Im Jahr 1971 übernahmen die Schonacher die Ausrichtung der Skiveranstaltung dann komplett alleine, in diesem Jahr war auch erstmals vom "Schwarzwaldpokal" die Rede. Auch der Langlaufwettbewerb wurde nun in Schonach durchgeführt. Das Skistadion befand sich direkt im Ort, auf der Wiese zwischen Sporthalle und Salzgasse. Die Strecke verlief über den Höfleberg in den Wald. "Die Athleten verschwanden damals komplett aus dem Sichtfeld des Publikums", beschreibt Skiclub-Vorsitzender Gunter Schuster die damalige Wettkampfstätte.

Ende der 1990er Jahre wich man ins knapp 1000 Meter hoch gelegene Wittenbachtal aus. Zum einen, da die Schneeverhältnisse immer unsicherer wurden, zum anderen wuchsen die Anforderungen seitens des Internationalen Skiverbands Fis. Die Strecken mussten homogenisiert werden, das heißt, es wurden entsprechende Steigungen und die Länge der Weltcuploipe vorgeschrieben. "Da bot sich das Wittenbachtal an", erinnert sich Schuster. Mit dem Loipenhaus, das 2001 anlässlich der Nordischen FIS Junioren-Weltmeisterschaft im darauffolgenden Jahr gebaut wurde, schuf man die passende Infrastruktur. Auch an der Langenwaldschanze hat sich in den vergangenen 50 Jahren einiges getan. Entsprechende Umbauten erfolgten 1972, 1979, 2001 und zuletzt 2010.

Schonach feiert an diesem Wochenende nicht nur die 50. Auflage des Schwarzwaldpokals, sondern gilt auch als "dienstältester" Weltcupstandort Baden-Württembergs. Seit 1984 gehört die Veranstaltung offiziell zum Wettbewerbsprogramm des Weltcups der Nordischen Kombination, der von der Fis ausgetragen wird. Dafür mussten sich die Schonacher nicht etwa bewerben. "Man kam damals auf uns zu", erzählt Gunter Schuster und lacht. "Ins Skidorf kommen seit jeher eben alle gerne. Nicht nur des Sports, sondern auch der Atmosphäre wegen."

Neben den hochkarätigen Wettkämpfen werden auch stets tolle Skifeste gefeiert und Freundschaften über alle Grenzen hinweg geschlossen. Legendär: Japans Kombinierer und Pokalsieger 1994 Kenji Ogiwara, der bei der Siegerehrung im Haus des Gastes kurzerhand den Taktstock des Dirigenten übernahm und die Kurkapelle dirigierte. Nur eine von vermutlich unzähligen Anekdoten aus den vergangenen fünf Jahrzehnten.

"Das liegt einfach daran, wie man die Leute behandelt und wie man zu ihnen steht", ist sich Schuster sicher. "Schonach Spezial" ist auch das große Engagement der vielen Helfer. "Alle stehen mit Herz dahinter, das ist einfach großartig", sagt der langjährige Skiclub-Vorsitzende stolz.

Premiere im Skidorf

Großartig ist in diesem Jahr neben dem 50-jährigen Jubiläum auch die Tatsache, dass Schonach zum ersten Mal das Weltcupfinale der Nordischen Kombinierer ausrichten darf. Nach der witterungsbedingten Verschiebung der Veranstaltung im Januar verständigten sich die Schonacher Organisatoren mit der Fis und dem Deutschen Skiverband (DSV) auf den nun anstehenden Ersatztermin Anfang März und somit auch auf die Durchführung der finalen Wettkämpfe der Saison 2015/2016. Dieses Privileg gebührt eigentlich Oslo, dem Wintersport-Mekka des Nordischen Skisports schlechthin. Dass in diesem Jahr kein Weltcupabschluss in der norwegischen Hauptstadt stattfindet, hat einen einfachen Grund: die Weltmeisterschaft der Biathleten.

Nächstes Jahr ist daher wieder alles wie gehabt. Eine einmalige Chance für die Schonacher also. Oder, um es mit Schusters Worten zu sagen: "Ein wirklich großer Moment!"