Erste "Genusstour" ein Erfolg / Kulinarische Pausen auf 14 Kilometer langer Strecke
Von Hans-Jürgen Kommert
Schonach. Heimat schmecken, dabei wandern und die wunderschöne Schwarzwald-Landschaft genießen – geht das denn, ohne in Gaststätten einzukehren? Es geht, bewiesen dieser Tage die Schonacher Wanderführerin Ingrid Schyle und ihre "kulinarischen Begleiterin", Ilse Behrendt.
Schon der Start der Veranstaltung war ein kulinarisches Vergnügen: Die kurze Besprechung in der Heimatstube im Haus des Gastes wurde durch Sekt mit einem Spritzer Holunderblütensirup aufgelockert. Dann ging es für die Wanderer zur Sache: hinaus an die Luft und hinauf zum Holz hoch über dem Dorf.
Vom Windrad auf der Holzeck ging es hinab zum idyllisch gelegenen "Fröschleweiher", wo Ilse Behrendt bereits mit einem "Versucherle" aufwartete. Verschiedene Häppchen mit Köstlichkeiten der Region warteten auf die Truppe. Nicht nur der Gaumen wurde dabei beglückt – auch das Auge erfreute sich an den apart kredenzten Amuse Gueules, die schon Appetit machten auf das, was später folgen sollte.
Nicht selbst gemacht, aber selbst ausgesucht und serviert, hieß es anschließend – denn auch eine örtliche Metzgerei war mit im Boot, als es für die Wanderer in die herrliche Umgebung des Skidorfs, auf die so genannte "Herrenmatte" im Herrenwald, ging. Den Hof gibt es schon lange nicht mehr, doch ein Kreuz erinnert an ihn. Emilian Kienzler hat es wieder in Form gebracht, als er es auf dem Gemeindehof gefunden hatte, denn dorthin hatten es die ehemaligen Bewohner im 19 Jahrhundert gebracht, bevor sie aufbrachen, um in Amerika ihr Glück zu suchen.
Ganz nahe am Kreuz hatte das "Mädchen für alles", Christoph Faller, gemäht und das Essen bereits in Thermobehältern hingebracht. Ilse Behrendt und ihr Mann Wolfgang hatten alles vorbereitet. Aus Biertischen wurde eine Tafel zusammengestellt. Mit weißer Damast-Tischdecke, stilvoller Dekoration aus Tüll und vor allem frischen, duftenden Kräutern sah diese wahrhaft festlich aus.
Als die 15 Wanderer mit ihrer Führerin mit gehöriger Verspätung auftauchten, wurde sie verwöhnt mit einer leckeren Vorspeise, Suppe, portioniertem Schinken in Brotteig mit Kartoffelsalat sowie einem leckeren Nachtisch: Mini-Gugelhupf mit eingebackenem Apfel und Sahne.
Dazu hatte man den Musikanten Erich Kaltenbach geordert, dessen Musik das Essen umrahmte. Verschiedene Weine, Bier, Wasser oder Apelschorle sorgten dafür, dass der Durst nach Wunsch gestillt werden konnte.
Morgen "Frühstück mit Aussicht" auf Holzeck
Danach ging es weiter, wieder zurück in Richtung Dorf – doch nicht, ohne einen "Kaffee-Abstecher" zu machen. Im Garten von Barbaras Kreativ-Konditorei wurden süße Verführungen dazu gereicht. Denn wie hatte Ingrid Schyle im Vorfeld gesagt: "Heute wollen wir nur genießen – und das Wort ›Kalorien‹ aus unserem Sprachschatz entfernen." Die Wanderung über etwa 14 Kilometer dürfte allerdings sicher viele davon verbrannt haben.
Bereits am morgigen Donnerstag findet eine frühere, aber kürzere Wanderung statt. Dann heißt es ab 8.30 Uhr "Frühstück mit Aussicht" an der Vesperhütte von Irina Schwer bei der Holzeck. Anmeldungen sind bei der Tourist-Info Schonach am heutigen Mittwoch noch möglich.
