Während Alfred Dold Schindeln produziert, erklärt Joachim Klausmann, wie das Ganze funktioniert und zu was Schindeln gut sind. Foto: Schwarzwälder-Bote

Brauchtumsabend der Trachtengruppe des Handharmonika-Spielrings Schonach

Von Hans-Jürgen Kommert

Schonach. Nicht wie geplant im Freien im "Paradies", dafür im historischen Rahmen der ältesten Dorfwirtschaft Deutschlands im Schwarzwaldgasthof "Schwanen" konnte der Brauchtumsabend der Trachtengruppe des Handharmonika-Spielrings Schonach stattfinden.

Das umfangreiche Unterhaltungsprogramm wurde dieses Mal von der "Alten Garde" musikalisch begleitet. Der Vorsitzende Joachim Klausmann führte nicht nur gekonnt durch das Programm, sondern war auch bei vielen Vorführungen "live" dabei. Ausführlich erläuterte er den Gästen die Bedeutung von Trachten im Schwarzwald und ging vor allem auf die Eigenheiten der Schonacher Tracht ein. Er betonte, dass Trachten keine bunten Kostüme seien, sondern zeigen, wie sich die Vorfahren insbesondere bei Festen und beim Kirchgang präsentierten. Verschiedene Bräuche rund um Kirche, Glaube und Tracht konnte Joachim Klausmann erläutern.

Der hohe Strohzylinder, den die Frauen der Trachtengruppe Schonach tragen, entstammt der Zeit, als Obervogt Huber in Triberg und Umgebung die Strohflechterei, etwa ab dem 19. Jahrhundert eingeführt wurde. In Schonach gab es bis zum Jahr 1980 eine Strohflechtfabrik, die vor allem Hüte und Strohschuhe herstellte.

Nach kurzer Umbaupause zeigte Alfred Dold, wie dereinst im Schwarzwald Schindeln gemacht wurden, die Frauen bewiesen, dass sie die Strohflechterei noch beherrschen. Dazu erklärte Joachim Klausmann, dass für ein großes Bauernhaus bis zu 25 000 Schindeln nur für das Dach nötig waren. Erika und Zita Dold demonstrieren das alte Handwerk der Woll-Spinnerei vom Zerreißen der Schafswolle bis hin zum Spinnen dünner Fäden.

Ausführlich wurde zudem die Entstehung der Schilder- und Kuckucksuhren rund um Schonach erläutert, wobei auch die Vorstellung eines Uhrenträgers nicht fehlte. Dieser trug ab Mitte des 18. Jahrhunderts die in Handarbeit gefertigten Uhren zum Verkauf in viele Länder Europas.

Mit Liedern und dem Auftritt des "Landwirtschaftlichen Orchesters" wurden die zahlreichen Gäste im "Schwanen" weiter unterhalten, die den Akteuren kräftig Beifall spendeten. Bei diesem ganz speziellen Auftritt durfte natürlich auch die berühmte "Schwarzwaldmarie" nicht fehlen.