Mit großem Interesse folgen die Zuhörer den Ausführungen zum neuen Wegenetz für Mountainbiker. Fotos: Eberl Foto: Schwarzwälder-Bote

Tourismus: Infoveranstaltung in Schonach und den weiteren Ferienlandgemeinden / Die ersten Schilder sollen bis Herbst stehen

Zu einer Infoveranstaltung zur Überarbeitung des Mountainbike-Wegenetzes hatte das Ferienland eingeladen. Nach dem Infoabend in Schonach und Schönwald folgt heute ein solcher auch in Furtwangen und in St. Georgen am kommenden Mittwoch.

Schonach/Schönwald/Furtwangen/St. Georgen. Im Sitzungsraum des Haus des Gastes in Schonach begrüßten Ferienland-Geschäftsführer Julian Schmitz und sein Stellvertreter und Projektleiter Hans-Peter Weis die zahlreichen Interessierten.

"Und um eines gleich vorneweg zu sagen: Wir wollen nichts gegen Ihren Willen machen, wir wollen mit Ihnen zusammenarbeiten", denn nur gemeinsam, so Schmitz, könne man solch ein Projekt durchziehen.

Der Ferienland-Geschäftsführer stellte auch klar, dass Tourismus für die Region wichtig sei und zwar für alle, Einheimische wie Feriengäste. Tourismus bedeute Lebensqualität, sei Wirtschaftsförderung und funktioniere nur gemeinsam.

Für Schönwald etwa lag die Wertschöpfung aus dem Tourismus im vergangenen Jahr bei zwölf Millionen Euro, erklärte er. Natürlich gäbe es auch kritische Stimmen, gerade in Bezug auf das neue MTB-Netz. Hier gelte es Überzeugungsarbeit zu leisten.

Wie Schmitz erklärte, werde jeder Grundstückseigener eine Flugkarte für sein Gelände erhalten und man werde anhand dieser, dann falls nötig, das Gespräch suchen.

Auch Hans-Peter Weis beteuerte, dass man solch eine Sache nur gemeinsam schaffen könne. Das bestehende Netz sei in die Jahre gekommen, heute würde man andere Maßstäbe setzen. Daher hatte man sich auch an eine Überarbeitung gemacht. Wobei das neue Netz längenmäßig dem alten ungefähr entsprechen, also zwischen 300 bis 350 Kilometern für das gesamte Ferienland betrage. An den Planungen arbeite man seit September 2015, insgesamt wolle man so für die Mountainbiker ein attraktives Netz bieten.

Die aktuelle Karte, die man bisher noch nicht öffentlich gemacht, sondern nur den entsprechenden Ämtern zur Prüfung vorgelegt hatte, zeigte dann auch eine große Auswahl an Strecken, aus der das endgültige Netz entstehen soll.

"Da wird es noch viele Änderungen geben", sagte Weis und versicherte, dass man die Meinung akzeptieren werden.

Es folgte ein Interview mit dem stellvertretenden Geschäftsführer und Justiziar des BLHVs, Michael Nödl, das man aufgezeichnet hatte. Nödl beantwortete einige drängende Fragen wie das Betretungsrecht des Waldes, Verkehrssicherungspflicht oder die Vorteile aus einer beschilderten Strecke. Nödl betonte, dass man den Vorteil einer beschilderten Strecke vor allem in einer Lenkung der Besucherströme und dadurch Entlastung anderer Gebiete sieht. Prinzipiell stünde der BHLV dem ganzen Projekt positiv gegenüber, vor allem weil die Landwirte frühzeitig mit in die Gespräche eingezogen werden.

Als wichtigen Punkt sah Nödl die Haftungsfrage. Die Haftung für die Wege würde durch einen Vertrag auf das Ferienland beziehungsweise die Kommune übergehen, das brächte Sicherheit für den Grundstückseigner. Er bat abschließend aber auch darum, anzuerkennen, dass der Wald Wirtschaftsraum und Erwerbsquelle für die Eigner sei. Da viele Eigentümer und Besitzer als Nebenerwerbslandwirt arbeiteten, bat er um Rücksicht und Beachtung, wenn Waldstücke wegen Holzarbeiten gesperrt werden würden.

Dann stellten Schmitz und Weis die Strecken im Bereich Schonach, Schönwald und Triberg vor. Ja, auch Triberg wird im Wegenetz Beachtung finden, denn "es wäre ja blöd, wenn wir um die Gemarkung Triberg einen Bogen machen würden", erklärte er und begrüßte bei dieser Gelegenheit Stadtmarketingleiter Nikolaus Arnold, der auch unter den Zuhörern war.

Zielgruppe für das neue Wegenetz sollen, so führte Weis weiter aus, nicht die Biker-Profis sein, sondern eher die Genussfahrer. Für jeden Ort will man zwei bis drei Touren ausschreiben. Ziel soll auch eine große Ferienlandtour sein. Insgesamt sollen keine Premium-Wanderwege tangiert werden, bis auf die Strecken, die sowieso schon auf diesen Wegen liegen. Weis dankte bei dieser Gelegenheit auch dem Forstamt, das durch Johannes von Stemm vertreten war, und dem BHLV, vertreten durch Bernhard Bolkart, für ihre konstruktive Mitarbeit.

Nach den Erläuterungen war noch Zeit für Fragen, die auch kamen. So wollte man seitens der Zuhörer wissen, ob neue Wege angelegt werden sollen, was Weis verneinte. Ob der Westweg betroffen sei, wollte man wissen. Weis erklärte, dass man hier nur die Strecken nutzen wolle, die auch vorher schon über den Westweg führten. Seiner Ansicht nach stören sich Wanderer und Biker nicht gegenseitig. "Wichtig ist, dass alle freundlich miteinander umgehen und Respekt füreinander zeigen". Natürlich würde es Harakiri-Fahrer geben, das sei allerdings nur ein kleiner Teil, und die seien unbelehrbar.

Ein Besucher bat darum, keine Schilder an Bäume zu nageln. Weis sagte hier zu, dass man mit den Eigentümern reden würde, bevor man Schilder anbringt. Man hoffe, bis Herbst diesen Jahres die ersten Schilder aufstellen zu können, offiziell eröffnet werden soll das neue Netz 2018. Schmitz bot den Gästen zum Abschluss an, bei Fragen auch gerne beim Ferienland anzurufen, man sei für solche und Anregungen offen.