"Z’Lichtgang": Im "Berghüsli" werden Geschichten aus längst vergangenen Tagen erzählt

Schonach (ec). Zum "Z’Lichtgang" hatte der Schwarzwaldverein Schonach eingeladen. Mit Ingrid und Wolfgang Schyle als Führer konnten sich die Gäste auf einen interessanten Abend mit vielen Geschichten gefasst machen.

Elf Mitwanderer hatten sich um 18.30 Uhr am Haus des Gastes eingefunden, um den Weg hinauf zum "Berghüsli" in Angriff zu nehmen. Und das bei Sturmböen und viel Regen. "Unterwegs erzählten wir nicht viel, wir schauten, dass wir so schnell wie möglich hier hoch kamen", sagte Ingrid Schyle schmunzelnd.

Im "Berghüsli" warteten schon weitere Besucher, am Ende waren es annähernd 30 Gäste von Jung bis Alt, die teilweise sogar aus St. Georgen gekommen waren.

Ingrid Schyle führte in den Abend ein und zwar mit einigen Erläuterungen über den "Z’Lichtgang". Diese Tradition kam früh auf. Damals in alten Zeiten hatte man kein elektrisches Licht, Kerzen und Kienspäne waren teuer und wertvoll. So traf man sich abends in einer Stube, erzählte Geschichten, spann, machte gemeinsam Musik, tanzte oder spielte Cego. Aber nicht nur das. "Die Abende waren auch Partner- und Informationsbörse." Das allerdings sah im 18. Jahrhundert die Kirche nicht gerne, sie verteufelte die abendlichen Treffen aufs Schärfste und wollte diesen "Untergang der Tugend und Pest der Unschuld" verbieten.

Es gibt auch Anzeigen

Ingrid Schyle erzählte, dass im Klosterbezirk St. Georgen im Jahre 1718 gar einige Buben und Mädchen wegen eines "Z’lichtgang" angezeigt wurden. "Am Ende wollte die Kirche sogar das Kegeln verbieten." Aber die Leute wollten sich diese Möglichkeit der Zusammenkunft und des Austausches nicht verbieten lassen, und so traf man sich auf einsamen Höfen.

Ingrid und Wolfgang Schyle hatten noch weitere interessante Geschichten aus der Heimat parat. Etwa Gedichte des Schonacher Originals Bruno Bender oder von Anton Hodapp, einst Schonacher Volksschullehrer und Verfasser der ersten, im Jahr 1924 erschienen Schonacher Chronik. Aber man ging auch weiter hinaus in die Raumschaft, erzählte über den Triberger Gagen und die Fuchsfalle bei St. Georgen. Auch Lieder wurden gemeinsam gesungen.

Ingrid Schyle betonte, dass der Abend von Beiträgen aller lebe und lud die Gäste ein, ebenfalls Geschichten zu erzählen. Die Aufforderung wurde angenommen und bald wusste fast ein jeder eine kleine Geschichte oder Begebenheit, und zur Auflockerung war zwischendrin immer mal wieder einen Witz zu hören.