Selina Kammerer vor einer traumhaften Winterlandschaft. Die talentierte Snowboarderin wird es zukünftig wohl nur noch zum Spaß auf die weißen Pisten ziehen. Foto-Montage Foto: Schwarzwälder-Bote

13-jährige Selina Kammerer steht am Scheideweg. Nicht erbrachte Spitzenergebnisse.

Schonach - Das Snowboarden gehört seit 13 Jahren zu den großen Lebensinhalten von Selina Kammerer (19). Doch die sympathische Schonacherin hat ihr Karriereende vor Augen. Zwangsweise.

Denn die finanziellen Mittel seitens des Deutschen Snowboard-Verbandes wurden ihr für diesen Winter jetzt restlos gestrichen. Der Grund: Aufgrund ihrer nicht erbrachten Spitzenergebnisse zuletzt bei der Junioren-WM und im Europa-Cup (Platz 22) wurde sie aus dem Kader gestrichen – damit muss sie für ihre Trainings- und Wettkampfkosten selbst aufkommen.

Eine Hintertüre für eine Kaderaufnahme beziehungsweise auch einer weiteren Perspektive, nach dem Abitur ab 2012 der Sportfördergruppe bei der Bundeswehr oder dem Zoll anzugehören, konnte sie auch nicht aufstoßen. Bei den Leistungstests des Verbandes im Herbst musste Selina Kammerer auch noch passen, da sie noch ihre Erkrankung (Pfeiffersches Drüsenfieber) auskurieren musste. "Es ist viel Negatives für mich zusammengekommen", sagt sie. Bereits im vergangenen Winter war der einstige Zuschussbetrag vom DSV gekürzt worden, die 19-Jährige investierte dennoch aus eigener Tasche in ihren Sport, fuhr sogar nach Bayern ins Training und startete dennoch bei den Europacups.

Auch für diese Saison hatte sie eigentlich Starts auf europäischer Ebene eingeplant, doch ausgerechnet in diesem Winter liegen die Austragungsorte weit entfernt vom Schwarzwald, was wieder zusätzliche Geldkosten verursacht.

Was Selina Kammerer nun macht? "Ich lebe jetzt ein ganz anderes Leben. Früher zu diesem Zeitpunkt war ich eine halbe Woche in der Schule, dann ab Mittwoch auf irgendwelchen Pisten zum Training und Wettkampf. Heute gehe ich stattdessen, um fit zu bleiben, zum Ringentraining nach Triberg, oder zu den Fußballerinnen nach Schönwald."

Man will noch nicht glauben, dass für die so talentierte Snowboarderin schon alles vorbei ist, aber die Schonacherin spricht viel mehr nun von ihrem Abitur am Ski-Gymnasium in Furtwangen. Danach will sie "etwas im kaufmännischen Bereich" machen. Dass dem heimischen Wintersport eine solche Sportlerin wohl verloren geht, ist einfach sehr schade.